LVR-Klinik Viersen gedachte den Opfern des Nationalsozialismus

Auf das Klinikgelände hatte die LVR-Klinik Viersen gemeinsam mit dem Initiativkreis 27. Januar am Samstag zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen. Ein Datum, welches tief in die deutsche Geschichte gemeißelt ist, denn am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager in Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Fotografin Rita Stertz

Viersen-Süchteln – Noch heute lässt das Erinnern am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus den Atem stocken. Entsetzen, Abscheu, aber auch wichtige Geschichte und Mahnung daran, dass nie wieder eine solche Tendenz entstehen darf. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Mehr als eine Million Menschen waren zwischen März 1942 und November 1944 allein in Auschwitz ermordet worden. Am Samstag wurde den Millionen von Opfern dieses Mordens in ganz Deutschland gedacht, denn ohne Geschichte gibt es keine Zukunft.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Zu einer der zahlreichen, bewegenden Gedenkveranstaltungen hatte auch die LVR-Klinik Viersen und der „Initiativkreis 27. Januar“, zu dem die Pfarrgemeinde St. Clemens Süchteln, Pax Christi, die evangelische und katholische Klinikseelsorge sowie die Lebenshilfe Kreis Viersen gehören, eingeladen. Das Klinikgelände selbst ist ein Ort mit nicht immer positiver Geschichte. „Ihr Schicksal mahnt zur Überprüfung unseres Tuns“, steht auf einer Gedenktafel in der Allgemeinen Verwaltung der LVR-Klinik Viersen. Ein dunkles Kapitel, denn während der NS-Zeit wurden psychisch erkrankte Patientinnen und Patienten während der NS-Zeit aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Johannistal in Süchteln und in der Zweigstelle Waldniel in die Tötungsanstalten der Nazis deportiert und ermordet.


Einer der Stolpersteine auf dem Süchtelner Gelände, vor dem Haus 5, wurde erst im vergangenen Jahr ersetzt, nachdem er durch Bautätigkeiten beschädigt wurde. Er erinnert an 90 Frauen, die am 9. Mai 1941 zunächst in die Zwischenanstalt Andernach und anschließend in die Tötungsanstalt Hadamar transportiert wurden.


Nach dem Treffen an der Johanniskirche der LVR-Klinik und einem Grußwort führte ein Schweigemarsch zu den Stolpersteinen im Klinikgelände, bis das Gedenken mit einer Feier in der Johanniskirche und dem Vorlesen der Namen von zehn ermordeten Patientinnen und Patienten endete, für die in Erinnerung Kerzen angezündet wurden. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz