Gemeinsame Gedenkveranstaltung der Kirchen und des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums
Viersen – „Hallo, ich bin ein Gepäckstück, mein Besitzer fliegt mit mir in den Süden…“ – So begann der Gottesdienst zum Gedenken an die Viersener Opfer des Holocausts, der am vergangenen Sonntag in St. Remigius Viersen stattfand.
Geladen zum ökumenischen Gottesdienst hatten die Viersener Gemeinden. Warum aber die Gepäckstücke, die sich sichtbar vor dem Altar auftürmten? Die Gedenkfeier erinnerte an Menschen, die auch mit Gepäckstücken unterwegs waren, aber nicht freiwillig, nicht in den Süden, sondern Richtung Ghetto und Konzentrationslager. „Hallo, ich bin auch ein Koffer, das Hab und Gut meiner Besitzer wurde versteigert oder unter der Hand an Parteimitglieder weitergegeben. Die Fahrt meiner Besitzer geht in den Tod.“ So sprachen es Schülerinnen des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums in die voll besetzte Remigiuskirche. Zentraler Teil des Gedenkens waren das Verlesen der Namen der 70 ermordeten Viersener Jüdinnen und Juden, das Anzünden von 70 Gedenkkerzen sowie das abschließende Bittgebet. Auch dieser zentrale Teil des Gottesdienstes wurde von Schülerinnen und Schülern des Erasmus-Gymnasiums übernommen.
Sie waren aber nicht die einzigen Jugendlichen in der Kirche: Die Erasmus-Symphoniker trugen ihren musikalischen Teil dazu bei, die Feier angemessen und stimmungsvoll auszugestalten. Am Ende des Gottesdienstes formulierte Diakon Norbert Häusler, Lehrer am Gymnasium, insbesondere an die jungen Menschen den Dank, den Weg zum Gedenken in die Kirche gefunden zu haben, was angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen besonders wichtig erscheint. Dank an alle Beteiligten aussprechen konnten auch Pfarrerin Katinka Brunotte und Kaplan Andreas Hahne, Brigitte Müller für die katholische Pfarrgemeinde sowie Beatrix Wolters, Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege Viersen. (opm)