Marathon: Wo die Läufer starten

Auch wenn die kleine Gemeinde nordöstlich von Athen, an der Ostküste des alten Attika, heute eher mit einer Sportart verbunden wird, hat sie doch mehr zu bieten. Bei Marathon trafen 490 vor Christus Perser und Athener in einer geschichtsträchtigen Schlacht aufeinander.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Marathon/Griechenland Fenchel-Feld, so lässt sich der Name Marathon übersetzen, der historisch mit verschiedensten Ereignissen verbunden ist. Folgt man athenischen Schriften, feiern diese noch heute den Sieg über die Perser in einer bedeutsamen Schlacht, der griechische Geschichtsschreiber Theopompos von Chios spricht in seinen Schriften eher von „einem unbedeutendem Gefecht am Strand“. Die Mythen interessiert die wirkliche Größe des Kampfes nicht, schließlich ranken sich Legenden nur um gewichtige Ereignisse. 490 vor Christus versuchte der persische Großkönig Dareios I. in Athen einen Herrschaftswechsel zu erreichen. In Marathon trafen die Kämpfer aufeinander, die Athener siegten unter dem Feldherren Miltiades.

Verschiedene Grabhügel erinnern noch heute an die viel umsungene Schlacht, in welchen nicht nur 192 Athener, sondern auch Platäer beerdigt wurden, die an der Seite der Athener als Verbündete kämpften. Ein weiterer Grabhügel umfasst mykenische Einflüsse und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Ihm ist ein Museum angeschlossen, in welchem archäologische Funde aus der Region ebenso zu besichtigen sind wie Skulpturen aus einer der Villen des Herodes Atticus.

Grabhügel in Marathon – Foto: Rheinischer Spiegel

Doch wie kam es zum sportlichen Marathon in Verbindung mit eben dieser Schlacht? Hier beginnt die Legende, denn nachdem die Athener die Perser in der Schlacht von Marathon besiegt haben wurde der Bote Pheidippides von Marathon aus nach Athen geschickt. Bei der Verkündung auf dem Areopag vor dem obersten Rat sei er an der Erschöpfung gestorben – historisch wurde diese Erzählung nie bewiesen. Dennoch, zu Ehren der Legende um eben diesen Boten fand der erste Marathonlauf der Neuzeit bei den Olympischen Spielen 1896 statt. Zu dieser Zeit betrug die Streckenlänge noch ca. 40 Kilometer, die genaue und offizielle Länge der Strecke (42,195 Kilometer) wurde erst 1921 vom Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF festgelegt.

Der Athen-Marathon wird seit 1982 ausgetragen – er startet in Marathon und endet im Athener Panathinaiko-Stadion. In der heutigen Form findet er seit 1983 statt und wird vom griechischen Leichtathletikverband (SEGAS) organisiert. Mit rund 16.000 Zieleinläufern gehört er zu den größten Marathonveranstaltungen in Südeuropa – die Strecke führt zunächst an eben diesem Grabhügel der gefallenen Athener vorbei, bevor er über die Stadt Nea Makri, Rafina, Pikermi, Pallini, Gerakas, Agia Paraskevi, Chalandri sowie Cholargos sein Ziel in Athen findet.

Die Marathonstrecke führt bis nach Athen – Foto: Rheinischer Spiegel

Ein Besuch ist zudem das Heiligtum der ägyptischen Götter (Sanctuary of the Egyptian Gods) wert, sportlich Interessierte lockt eher das Marathon Run-Museum mit interessanten Ausstellungsstücken zu der Geschichte der Marathon-Rennen. Wanderer finden ihren Weg zum Marathon-Stausee, in welchem auf eine Fläche von 2,45 Quadratkilometern die Wasserläufe Varnavas und Charadros gestaut werden.

Zwar besteht die Gewichtsstaumauer aus Beton, sie ist jedoch als einzige ihrer Art weltweit mit pentelischem Marmor verkleidet. Reisende, die sich in die Geschichte vertiefen möchten, finden Ruhe in der ehemaligen Stadtanlage, Festung und Tempel von Nemesis (Rhamnous Archaeological Site). Die archäologische Stätte nahe der Nordostküste Attikas bietet nicht nur einen schönen Blick über die malerische Landschaft, ebenfalls die Ruinen bieten interessante Eindrücke in die griechische Geschichte, wobei hier festes Schuhwerk sehr empfehlenswert ist. (cs)

Das Heiligtum der ägyptischen Götter (Sanctuary of the Egyptian Gods). Foto: Rheinischer Spiegel

Chalkidiki: Wandeln durch die Geschichte am Tempel des Ammon Zeus