Fast jede Karnevalsgesellschaft hat ihren eigenen närrischen Ruf, doch gefestigt haben sich „Helau“ und „Alaaf“.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Brauchtum – Tatsächlich ist nicht bei beiden Ausrufen der 5. Jahreszeit gesichert, wo denn der Ursprung lag. Forscher gehen davon aus, dass „Alaaf“ dem Kölschen „all af“ entspringt und mit „über alles“ oder „alles andere weg“ zu übersetzen ist. Wer also „Kölle alaaf“ gen Himmel ruft und vom närrischen Virus infiziert wurde, der feiert lobend mit „Köln über alles“. Interessant ist dabei der Hintergrund, dass das „Alaaf“ im 19. Jahrhundert auch als Ruf für die Kölsche Kirmes genutzt wurde und längst nicht nur auf Köln beschränkt ist.
Nicht weit entfernt, in einer anderen, großen Stadt des karnevalistischen Brauchtums, wobei es sich für Kölner eigentlich nicht gehört diese zu besuchen – und umgekehrt – schallt „Helau“ aus den Hallen. Die Jecken wissen natürlich sofort, welche närrische Hochburg am Rhein hier gemeint ist. In Düsseldorf, ebenso wie in Viersen, hat sich „Helau“ etabliert.
Wer eine ungefähre geografische Linie sucht um diese Rufe zu trennen, der ist bei einer Nord-Süd-Tangente von Bonn bis zu Bad Neuenahr-Ahrweiler eigentlich ganz gut gelegen. Bis heute ist nicht gesichert nachgewiesen, auf welchen Gegebenheiten „Helau“ tatsächlich fußt. Historiker sehen eine Verbindung zu einer Abwandlung von „Halleluja“ oder gar „Hölle auf“, schließlich sollen mit dem närrischen Treiben die bösen Geister vertrieben werden. Möglich ist auch der Ruf von „hell auf“, was „aufgeweckt“ bedeutet. (nb)