Im Kreuels stießen die Herren mit der Ki Ka Kai a auf das närrische Brauchtum an

Von Bossem nach Breyell ging es in diesem Jahr erneut für die zahlreichen männlichen Gäste der Herrensitzung der Ki Ka Kai a 1902 e.V. Boisheim, die gemeinsam mit dem Team „Im Kreuels“ zu einigen unvergesslichen Stunden eingeladen hatte.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Bossem/Breyell – Die Damen blieben draußen bei der traditionellen (mittlerweile 45.) Herrensitzung der Ki Ka Kai a 1902 e.V. Boisheim und der Bierkultur im Kreuels, wo sich am Sonntagvormittag die Reihen bis auf den letzten Platz gefüllt hatten. „Ausverkauft“ hatte die beliebte Karnevalsgesellschaft verkünden können, die im bekannten Stil der „roten Welle“ närrisch über ihre Gäste schwappte. Zum Mikrofon als Sitzungspräsident an diesem Morgen griff gekonnt kein Unbekannter, aber eher ein Unerwarteter, denn die sonore Stimme, die bis in den hinteresten Winkel zu hören war, gehörte keinem Geringeren als Marko Dillikrath.

Er führte mit seinem beliebten Stil charmant (und mit dem Schalk im Nacken) durch das bunte Programm, schließlich wollte man bei bester Stimmung gemeinsam die nächsten Stunden begehen. Dass das nicht ohne das eigene, wunderbare Prinzenpaar möglich ist, das ist fest in Stein geschrieben und so genoss die Gesellschaft natürlich zusammen mit dem Karnevalsadel den Einzug durch die Reihen der männlichen Feierbiester, die die Stimmung schon vor dem ersten Programmpunkt auf „On“ gestellt hatten. Doch halt … da war doch noch mehr Karnevalsadel auf dem Podium vertreten?! Nun ja, wenn man schon in Nettetal (Breyell) feiert, dann gehört natürlich auch die passende jecke Regentschaft dazu.

Foto: KG Ki Ka Kai a

In königlichen Roben erstrahlen in dieser Session in Bossem Gardist Michael Wieland und seine Frau Yvonne als närrische Tollitäten. Prinzessin Yvonne I. und Prinz Michael I., die seit 2014 die Boisheimer Gesellschaft verstärken, haben zudem eine tiefe Verbindung zu dem sich anschließenden Bühnenakt. Das Scheinwerferlicht gehörte nämlich den Vierstadtmusikern der Gesellschaft, in dem auch das Prinzenpaar als Trompeter beheimatet ist. Seit Ende 2021 bringt die Ki Ka Kai a mit ihrem ganz eigenen Corps herrliche Stimmung auf die Bühnen der Region und auch die Prinzenpaare haben mit den geübten Musikern immer die passende Begleitung dabei.

Radikal witzig wurde es dann mit Redner Amjad. Der deutsch-palästinensische Stand-up-Comedian ist tief im schwarzen Humor beheimatet und war schon im Quatsch Comedy Club, bei Nuhr ab 18 oder NightWash zu Gast. Immer dabei hat er seine ganz eigenen Erfahrungen und die Idee, dass es bald auch Fastfood Falafel mit Sauerkraut geben könnte. Ja, er hatte den humoristischen Spiegel dabei, der so ziemlich alle Kulturen umfasste. Wer ihn einmal mit einem aktuellen Stand-up Programm „Radikal witzig“ erleben möchte, er tritt am 10.05.2024 in Krefeld (Südbahnhof) oder am 11.10.2024 in Mönchengladbach (BIS – Zentrum für Kulturarbeit) auf.

Foto: KG Ki Ka Kai a

Die Herren rockten längst den Saal, als sie die bekannte Tanzgruppe der Golden Girls und Boys willkommen hießen. Schon bei der Sitzung am gleichen Ort im letzten Jahr hatten diese bewiesen, dass akrobatische Hebefiguren keine Altersgrenze kennen, denn die Tänzer und Tänzerinnen sind zwischen 20 und 50 Jahren alt und touren fleißig seit über zwanzig Jahren mit ihren ausgefallenen Choreografien durch die Eventhallen.

Vom Tanz ging es zurück zur Comedy mit Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp, der in dieser Session noch einmal bei einer Vierscher Veranstaltung zu sehen sein wird. Ein viertel Jahrhundert steht er nun schon auf den jecken Bühnen und hat immer seinen Ford Granada mit dabei. Mit dem Trecker geht es halt auch viel zu langsam. Der Agrarphilosoph in Gummistiefeln kennt genau aus mit den kleinen Problemchen auf seinem Hof in Kattenvenne am Ölberg und die sind übrigens aktueller denn je.

Foto: KG Ki Ka Kai a

Ebenfalls die JunX aus Hamburg erobern die Vierscher Bühnen eher selten, dabei wissen sie diese hervorragend zu erstürmen. Christopher Garbers und Gunnar Schmidt sind der Musik schon seit ihren Kindheitstagen verfallen und 2017 kam dann mit ihrem Debütalbum „BÄM!“ auch der Erfolg, der sie über Norddeutschland hinaus bekannt machte. Mit Schlager und Deutschpop im Gepäck werden sie mittlerweile in ganz Deutschland gebucht. Sie vereinten pure Lebensfreude und augenzwinkernde Leichtigkeit zu tanzbaren Klängen, die die Stimmungskanone für heimische Gewächse aus Süchteln zündeten.

Vorstellen musste man diese nun wirklich nicht, denn die Süchtelner Tanzgarde zählt längst zu den ganz Großen in der Region. Schwungvolle Schritte, gekonnte Choreografien … die Mädels entzücken nicht nur die Männerwelt und stehlen selbst Tanzcorps aus den Karnevalshochburgen die Show. Der Klatschorkan, der ihnen entgegenwehte, war keine Kleinigkeit und wurde dennoch mit Leichtigkeit von der Kölsch-Rock-Kapelle Veedel for 12 aufgegriffen. Gut, bis Mitternacht war es noch lange hin, dennoch rückte (mit großem Bedauern, denn so richtig wollte man noch nicht nach Hause) der Abschluss der herrlichen Sitzung immer näher.

Eine letzte Achterbahnfahrt an diesem Nachmittag durch die fünfte Jahreszeit mit ihrer ansteckenden Freude und dem leidenschaftlichen Feeling, welches das närrische Brauchtum so außergewöhnlich macht. Brings, Kasalla, die Höhner, sie alle waren musikalisch vertreten, als Sänger Tobias Hickertz, Keyboarderin Anna Mainzer, Gitarrist Marcel von der Mark, Bassist Eric Hanhart und Schlagzeuger Dominik Karl ihren Appell ins Kreuels schmetterten, denn: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ (dt)