Im Rahserhof trug die GVK den berühmten Hoppeditz zu Grabe

Am Aschermittwoch muss sich auch der Hoppeditz von der 5. Jahreszeit verabschieden und so gedachten die Mitglieder der Grossen Viersener Karnevalsgesellschaft traditionell dem Erzschelm bei einem feierlichen Leichenschmaus.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersche – Ach ja … „Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei“ … schon Jupp Schmitz sang 1953 vom Ende des wunderbaren Winterbrauchtums, dem auch die Grosse Viersener Karnevalsgesellschaft in dieser Woche in ihrem Casino Rahserhof gedachte. Das passiert traditionell bei der Hoppeditzbeerdigung, bei welcher der Erzschelm, der verwandt ist mit Tim Eulenspiegel und zu den Nachfahren der Hofnarren zählt, feierlich verabschiedet wurde. Nach seinem alljährlichen Erwachen am 11.11. und der karnevalistischen Hochzeit, in der er viel Freude mit seinen Späßen bereitet, beerdigen ihn die Karnevalisten den armen Schalk einfach wieder, in einigen Gegenden wird er sogar verbrannt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

„Verehrte traurige Gemeinde, liebe Wittfrau Hoppeditz, wir sind zusammengekommen, um inmitten steifer Gräten und leerer Flaschen unseres allseits geliebten Hoppeditz zu gedenken, der seinen pilsseligen Geist in einer Wolke von Ouzo aushauchte. Frau Nikotinchen Alkoholika Hoppeditz, geb. Saufsack, Ihnen zum Trost sind wir da, promillefesten Mutes, um Ihre glitschige Grappahand zu drücken. Die Freunde der Grossen Viersener Karnevalsgesellschaft sagen Danke“, so „Pfarrer“ Dr. Oliver Gehse, der dem Trauerzug im Casino Rahserhof voran schritt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Mit großem Jammern, Wehklagen und trotzdem tapfer begleitete ihn im 14. Jahr die Wittfrau Hoppeditz alias Iris Kater, die weinend Trost bei den „Sargträgern“ Marcel Puller und Rainer Zaum suchte. Ja, es ist schon ein ganz besonderes und prächtiges Theater, denn schwer besoffen (äh betroffen) vom Dahinscheiden des bleichen und schon riechenden Hoppeditz war seine Wittfrau Alkoholika. Die Karnevalisten traten ihr treu wie ein Brauereipferd zur Seite, schließlich war ihr verstorbener Gatte ein Verführer.

„Er hat uns immer dazu angestiftet ein Bier oder mehr zu trinken – das wollten wir nicht“, unterstrich die jecke Priesterlichkeit. „Er hat uns auch nie früh nach Hause gehen lassen. Und jetzt isse so kaputt, dat he et nie mie dät. Dat hätte davon.“ Obwohl, so ganz kaputt ist er dann wohl doch nicht, es ist mehr eine sommerliche Pause, bis dann am 11.11. das Trömmelche den Hoppeditz wieder erwachen lässt im Kreise der wunderbaren närrischen Familie. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming