Erst am Nachmittag jubelten auch die Vierscher Karnevalisten am Rathausmarkt. In Soetele und Dölke waren die Rathäuser bereits erfolgreich eingenommen worden. Nun sollte auch das Stadthaus fallen, weshalb die Viersener Prinzenpaare mit geballter Unterstützung der Vereine den Angriff wagten.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Fotograf Martin Häming
Fotostrecke – „Viersche fiert wie et is un woar, alle jeck em Jubeljoahr“
In Viersche ist wohl alles etwas anders, da wird auch die gute Tradition schon mal gekippt. Dort nämlich verteidigen seit einigen Jahren die Möhnen das begehrte Ziel und die Tollitäten müssen die Tore des Stadthauses erstürmen. Aufgrund der schlechen Laune, die Wettergott angekündigt nass auf die Erde schickte, war das Programm kurzerhand ins Stadthaus verlegt worden. Das ging aber natürlich nicht mit der berühmten Kanone der Prinzengarde, an die auch der Kinderprinz Hand anlegen durfte.
Leicht war es nicht und die Mauern des Stadthauses wankten auch bei den traditionellen Böllerschüssen nicht, davon allerdings ließen sich die Jecken nicht abhalten, die mit ihrem Karnevalsadel bestgelaunt eine tänzerische Welle nach der anderen auf den närrischen Kampfplatz schickten. Als dann die Vierscher Obrigkeit die weiße Fahne schwang (nach dem Gemeinschaftstanz der Roahser Funken und der Wibbels) und der Stadthausschlüssel stolz entgegengenommen wurde, da gehörte in ganz Viersche den Karnevalisten die Macht. Mit ihr startet das närrische Volk nun in den Straßenkarnval und hofft, dass Petrus den Wasserhahn vielleicht doch noch passend zu den Zügen wieder zudreht. (nb)