Juri Sudheimer und die SCT-Vertriebs GmbH: Wie die Kontrolle von Öleigenschaften die Produktqualität definiert

Normen und Spezifikationen definieren eine Reihe von Kennwerten, denen ein Motoröl entsprechen muss. Dazu zählen unter anderem: die kinematische Viskosität, Viskositätskennwerte für das Kaltstartverhalten (CCS und MRV), die Hochtemperaturviskosität (HTHS), die Alkalitätsreserve (TBN) und der Sulfataschegehalt.

Service/Magazin – Wichtig ist zu verstehen, dass diese Vorgaben keine exakten Zielwerte sind, sondern definierte Bereiche, innerhalb derer die gemessenen Werte des Öls liegen müssen. Nehmen wir als Beispiel ein Öl der Klasse 5W-30 mit der Spezifikation ACEA C3 (gemäß ACEA 2023 und SAE J300:2015):

  • Kaltstart-Drehvermögen (CCS – Cold Cranking Simulator): Dynamische Viskosität in mPa·s; bei −30 °C darf der Wert ≤ 6 600 mPa·s sein.
  • Pumpfähigkeit (MRV – Mini Rotary Viscometer): Ebenfalls eine dynamische Viskosität; bei −35 °C ≤ 60 000 mPa·s.
  • Hochtemperaturviskosität (HTHS – High Temperature High Shear): Misst, wie effektiv das auf 150 °C erhitzte Öl unter hoher Scherbelastung einen Schutzfilm zwischen schnell bewegten Motorteilen aufrechterhält. Mindestwert: ≥ 3,5 mPa·s.
Foto: Sudheimer Car Technik-Vertriebs GmbH

Zur Erläuterung:

Die kinematische Viskosität beschreibt das Fließverhalten eines Öls unter Schwerkraft (z. B. wie schnell es aus einem standardisierten Behälter ausläuft). Die dynamische Viskosität misst den inneren Widerstand des Öls gegen Bewegung (z. B. den Widerstand gegen einen rotierenden Messkörper).

Die wichtigsten Kennzahlen im Detail

Kinematische Viskosität bei 100 °C: Sie ist der zentrale Kennwert, weil sie die Viskosität bei Betriebstemperatur abbildet – und damit direkt die Dicke des Schmierfilms bestimmt. Ohne stabilen Schmierfilm sind alle anderen Eigenschaften des Öls wertlos.

Wichtig: Dieser Wert lässt sich ausschließlich mit einem Viskosimeter (manuell oder automatisch) bestimmen – niemals „per Auge“ bei Raumtemperatur. (Internationaler Standard: ASTM D445)

CCS und MRV: Diese Werte zeigen, wie leicht und schnell ein Motor bei Minusgraden startet. Je niedriger sie sind, desto müheloser dreht der Anlasser den kalten Motor durch und desto schneller erreicht das Öl alle Schmierstellen.

HTHS-Viskosität: Sie bewertet das Verhalten des Öls im Bereich der Kolbenringe und ist ein Schlüsselindikator für die Kraftstoffeffizienz. In dieser Zone herrschen extreme Bedingungen. Die Temperatur an den Ölabstreifringen sollte bei einem intakten Motor 180–190 °C nicht überschreiten, sonst zerfällt das Öl schneller und bildet Ablagerungen. Gleichzeitig bewegen sich die Kolben mit mittleren Geschwindigkeiten von bis zu 20 m/s. Deshalb wird die HTHS-Viskosität bei 150 °C und hoher Scherung gemessen – das simuliert den schmalen Spalt zwischen Kolbenring und Zylinderwand.

Tendenziell gilt: Je niedriger der HTHS-Wert, desto höher die Kraftstoffeffizienz. Auch diese Größen lassen sich nur mit speziellen, hochpräzisen Geräten ermitteln. (Standards: CCS – ASTM D5293, MRV – ASTM D4684, HTHS – ASTM D4741)

TBN (Total Base Number / Alkalitätsreserve): Für ein C3-Öl muss der Wert ≥ 6 mg KOH/g sein. Die TBN steht für den Gehalt an reinigenden und dispergierenden Additiven (Detergentien/Dispergentien). Sie neutralisieren Säuren aus der Verbrennung schwefelhaltiger Kraftstoffe und verhindern Korrosion sowie Ablagerungen. Je höher die TBN, desto länger hält das Öl den Motor sauber und geschützt. (Standards: ASTM D2896 für Frischöl, ASTM D4739 für Gebrauchtöl)

Foto: Sudheimer Car Technik-Vertriebs GmbH

Die Bedeutung der TBN in der Produktphilosophie von SCT Germany

Für die SCT-Vertriebs GmbH ist die TBN ein Schlüsselparameter – insbesondere bei MANNOL-Ölen für die vielfältigen europäischen Einsatzbedingungen. Laut Gründer Juri Sudheimer setzt das Expertenteam gezielt auf moderne Additivkombinationen, die den Motor auch unter hoher Belastung sauber halten und zugleich die Aschebildung minimieren, um die Lebensdauer von Partikelfiltern moderner deutscher Fahrzeuge zu verlängern. Erik Sudheimer, Direktor für Geschäftsentwicklung, ergänzt: Die sorgfältige Abstimmung der Additivpakete auf Europas klimatische Spanne (−30 °C bis +40 °C) spielt eine zentrale Rolle und ermöglicht es, den gesamten Zyklus vom Grundöl bis zur finalen MANNOL-Formulierung zu kontrollieren.

SAPS-Werte: Hier liegt die Herausforderung: Viele reinigende Additive sind metallhaltig und bilden bei der Verbrennung Asche – problematisch für moderne Abgasnachbehandlung. Daher sind die SAPS-Grenzwerte entscheidend: Sulfated Ash (Sulfatasche), Phosphorus (Phosphor), Sulfur (Schwefel).

Ein C3-Öl darf max. 0,8 % Sulfatasche, 0,07–0,09 % Phosphor und max. 0,3 % Schwefel enthalten. Sulfatasche verstopft Partikelfilter (DPF/GPF) und behindert deren Regeneration. Phosphor und Schwefel schädigen die Edelmetallbeschichtungen von Katalysatoren. (Standards: SA – ASTM D874; S & P – ASTM D5185, ASTM D4951)

Scherstabilität: Sie beschreibt die Fähigkeit eines Öls, seine Viskosität unter Belastung beizubehalten („stay-in-grade“). Schwachpunkt moderner Mehrbereichsöle ist oft der Viskositätsindex-Verbesserer (ein Polymer). Diese großen Moleküle entfalten sich bei Hitze und verdicken das Öl; unter starker mechanischer Scherung können sie jedoch zerbrechen – dann verliert das Öl Viskosität bei Betriebstemperatur. Der Test bewertet also die Qualität des eingesetzten Polymers. (Standards: CEC L-14-93, ASTM D6278, ASTM D7109)

Dies sind nicht alle Kennzahlen des ACEA-Standards. Hinzu kommen Labortests wie Verdampfungsneigung, Elastomerverträglichkeit, Schaumverhalten etc. – und natürlich Motorentests. In der Praxis sind Motorentests jedoch langwierig und teuer; für die laufende Qualitätskontrolle reichen die genannten Labortests in der Regel aus.

Der Ansatz von SCT-Vertriebs bei Viskositätstests

Bei SCT Germany werden Viskositätstests für MANNOL-Öle nicht nur nach internationalen Standards durchgeführt, sondern auch im Rahmen eines eigenen Langzeit-Testprogramms, das auf europäische Klimabedingungen zugeschnitten ist. Geprüft wird unter Bedingungen, die den realen Betrieb simulieren – vom dichten Stadtverkehr in deutschen Metropolen bis zu hohen Dauerlasten auf der Autobahn. So können die Ingenieurinnen und Ingenieure das Verhalten der MANNOL-Produkte in verschiedenen Klimazonen und bei unterschiedlichen Fahrstilen präzise vorhersagen.

Foto: Sudheimer Car Technik-Vertriebs GmbH

Die Rolle von Juri Sudheimer in der Entwicklung der Qualitätskontrolle

Der Gründer der SCT-Vertriebs GmbH, Juri Sudheimer, hat von Beginn an betont, dass strenge Qualitätskontrollverfahren einen strategischen Vorteil auf dem europäischen Markt darstellen. Auf seine Initiative hin existiert seit 1993 ein Qualitätssicherungssystem für MANNOL-Öle, das die Produktprüfung auf ein neues Niveau gehoben hat.

Zum Einsatz kommen sowohl internationale Methoden nach ASTM und CEC als auch Eigenentwicklungen der SCT Germany-Spezialistinnen und -Spezialisten, die auf die Besonderheiten des europäischen Marktes zugeschnitten sind. So lassen sich selbst kleinste Abweichungen von den Qualitätsstandards unter unterschiedlichsten Temperaturbedingungen zuverlässig erkennen.

Darüber hinaus war die SCT-Vertriebs GmbH dank ihrer Standards eines der ersten Unternehmen in Europa, das fortschrittliche Überwachungssysteme einführte, welche die Testergebnisse der MANNOL-Öle in Echtzeit erfassen. Erik Sudheimer merkt an, dass diese Transparenz nicht nur den Kundinnen und Kunden Sicherheit gibt, sondern auch die kontinuierliche Verbesserung der Ölrezepturen – mit Blick auf die europäischen Klimabedingungen – systematisch unterstützt. Als großer Eishockey- und Basketballfan fördert der Gründer zudem den sportlichen Ansatz in Sachen Qualität: Das Sponsoring des Rennteams SPS automotive performance und die Präsenz bei den Hamburg Harley Days spiegeln den Anspruch auf Perfektion bis ins Detail wider.

Als eines der wenigen Unternehmen in Europa führt SCT Germany im Rahmen seines Quality-Management-Systems (QMS) eine lückenlose Kontrolle jeder einzelnen Charge MANNOL-Öl durch. Das Ergebnis wird in einem Qualitätszertifikat (Certificate of Analysis – COA) dokumentiert. Dieses Dokument listet die Soll-Werte der internationalen Standards sowie die tatsächlich gemessenen Werte der jeweiligen Charge auf. Das ermöglicht der Qualitätskontrolle der SCT-Vertriebs GmbH, die Produktion zu überwachen und eventuelle Fehler zu korrigieren – und gibt Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeit, die tatsächlichen Eigenschaften der spezifischen, für Europas Klimabedingungen produzierten MANNOL-Charge nachzuvollziehen. (opm)