Am Hohen Busch, mitten in der Gesamtstadt Viersen, wurde am vergangenen Freitag ein bedeutendes Kapitel für den Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen aufgeschlagen. Mit der ersten offiziellen Pflanzaktion startete in Viersen das landesweite Projekt „NRW pflanzt – 1 Million Bäume für Nordrhein-Westfalen“. Damit fiel der Startschuss für eine Initiative, die in den kommenden Jahren jede Stadt und Gemeinde des Landes zu einem aktiven Teil der Wiederbewaldung machen soll.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Rita Stertz
Viersen – An der Straße „Am Busch“ griffen zahlreiche Helferinnen und Helfer zu Spaten und Setzlingen, um die ersten 100 Bäume in den Viersener Boden zu bringen. Es war ein Moment, der Symbolkraft besaß – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die Stadt selbst. Denn am selben Tag ging die Amtszeit der bisherigen Bürgermeisterin Sabine Anemüller zu Ende. Gemeinsam mit ihrem Nachfolger Christoph Hopp, der ab dem 1. November offiziell das Amt übernimmt, pflanzte sie die ersten Bäume des Projekts. Diese gemeinsame Aktion markierte daher nicht nur das klare Bekenntnis zu kommunaler Verantwortung und Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren, sondern auch den Übergang zwischen zwei Amtszeiten.

„Dass dieser symbolische Moment ausgerechnet heute stattfindet, zeigt, wie eng ökologische Verantwortung und kommunales Engagement miteinander verbunden sind“, so Dieter Könnes, Gründer der gemeinnützigen Robin Gut Stiftung, die die Initiative ins Leben gerufen hat. Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Hendrik Wüst verfolgt die Stiftung ein ambitioniertes Ziel: In jeder der 396 nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden sollen mindestens 1.000 neue Bäume gepflanzt werden. Über 50 Kommunen haben sich dem Projekt bereits angeschlossen – Tendenz steigend. Nach dem Auftakt in Viersen stehen bereits weitere Pflanzaktionen an. In Kempen und Olpe laufen die Vorbereitungen, während sich die Gemeinden Brüggen, Schwalmtal und Niederkrüchten entschlossen haben, auf einer gemeinsamen Fläche am Ortsrand gemeinsam aufzuforsten. Diese regionale Zusammenarbeit gilt als vorbildlich und zeigt, dass Klimaschutz nicht an Gemeindegrenzen endet.

Die ausgewählten Baumarten in Viersen sind bewusst klimaresilient. Sie sollen den Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte – steigende Temperaturen, längere Trockenphasen, extreme Wetterereignisse – besser standhalten als viele herkömmliche Arten. Die Aufforstung ist langfristig angelegt: Weitere Flächen sind bereits im Gespräch, die Pflege und Nachpflanzung in den kommenden Jahren fest eingeplant. Für Dieter Könnes ist das Projekt weit mehr als eine ökologische Maßnahme: „Wir wollen die Menschen in Nordrhein-Westfalen dazu bewegen, selbst aktiv zu werden – gemeinsam mit Schulen, Vereinen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern. Jeder gepflanzte Baum steht für Hoffnung, Verantwortung und Zukunft.“
Die Aktion in Viersen soll daher nicht nur Bäume wachsen lassen, sondern auch Bewusstsein schaffen. Wälder sind wichtige Kohlenstoffspeicher, sie filtern Luft, kühlen Städte, bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten und schützen Böden vor Erosion. In Zeiten zunehmender Waldschäden durch Dürre und Schädlinge ist Aufforstung eine zentrale Aufgabe, um das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen. Mit Spaten, Erde und Tatkraft zeigten die Viersener, dass Klimaschutz vor Ort beginnt. Die Robin Gut Stiftung ruft alle Gemeinden, Unternehmen und Bürger auf sich zu beteiligen und die Millionengrenze an neu gepflanzten Bäumen Wirklichkeit werden zu lassen. Informationen und Anmeldemöglichkeiten bietet die Website www.nrw-pflanzt.de. (cs)

