In der Pfarrkirche St. Remigius wird wie in jedem Jahr das Nikolausfest gefeiert. Am 5. Dezember kommt um 17 Uhr der Nikolaus zu Besuch. Weihnachtliche Musik und eine Märchenvorlesung sind bewährte Programmpunkte. Kinder, die ein Lied oder ein Gedicht vortragen möchten, erhalten einen Weckmann.
Von Peter Josef Dickers
Kommentar – In diesem Jahr fällt das vom Citymanagement veranstaltete „Weihnachtsgebimmel“ am zweiten Adventssonntag ebenfalls auf den Nikolaustag. Das vorweihnachtliche Familienfest in der Viersener Fußgängerzone erfreut die Besucher mit Marktständen, Musik und einer Bimmelbahn.
Die Lesepatinnen Marlis Spiegelhoff und Christine Panzer begeben sich mit Esel und Rabe auf Spurensuche und laden am Nikolaustag zum Handpuppenspiel in die Stadtbibliothek ein.
Nikolaus ist wegen seiner Großzügigkeit ein beliebter Heiliger, vor allem in den christlich-orthodoxen Ostkirchen. Er ist Nationalheiliger Russlands, Schutzheiliger der Seeleute und reisenden Händler, Schutzpatron der Kinder. Seine Reliquien befinden sich seit dem 11. Jahrhundert im süditalienischen Bari in der Basilika San Nicola. Jedes Jahr wird ein dreitägiges Fest zu Ehren des Heiligen gefeiert.
In den Niederlanden ist er der „Sinterklaas.“ Von ihm erhalten die Kinder ihre Geschenke. Seine diesjährige Ankunft in Amsterdam wird von einem Kinderfest mit großer Parade auf den Grachten begleitet. Er reist nicht allein, sondern hat lustige Helfer dabei, die „Zwarte Piets“, schwarzen Peter.
In Russland, Slowenien und Bulgarien bringt „Väterchen Frost“ die Geschenke. In der Neujahrsnacht, vom 31. Dezember auf den 1. Januar, besucht er in Begleitung seiner Enkelin „Snegurotschka“, Scheeflöckchen, die Kinder.
Am Nikolaus-Vorabend war es hierzulande üblich, geputzte Stiefel vor die Tür stellen. Über Nacht füllte der Nikolaus die Stiefel mit Süßigkeiten, Nüssen und kleinen Geschenken.
Eine Nikolausbruderschaft pflegt den langjährigen Brauch, am Vorabend des Nikolaustags der „heilige Mann“ Familien daheim zu besuchen und die Kinder zu beschenken.
Im Ort „Sankt Nikolaus“ im Saarland gibt es ein Nikolaus-Postamt. Kinder aus aller Welt schreiben in der Vorweihnachtszeit an den dortigen Nikolaus. Jedes Jahr werden rund 30.000 Kinderbriefe beantwortet.
An das Nikolausfest knüpfen sich viele persönliche Erinnerungen. Die Kinder einer Kindergartengruppe kannten mich, und ich kannte sie. Manchmal spielte ich mit ihnen, erzählte Geschichten oder hörte ihnen zu. Am 6. Dezember sollte das Nikolausfest gefeiert werden. Die Erzieherinnen trafen vielfältige Vorbereitungen. Auch die Eltern sollten eingeladen werden. Nur die Rolle des Nikolaus stand zur Disposition. Ob ich sie übernehmen könnte, wurde ich gefragt. Ich spielte den Nikolaus.
Wir feierten ein fröhliches Fest. Wir sangen und erzählten. Wir hockten zusammen und warteten auf den Nikolaus. Aber der war anwesend. Ich saß dabei und erzählte von ihm. Nikolaus half den Menschen und beschenkte sie. Das tat er heimlich und prahlte nicht damit. Er schenkte etwas, das ihm selbst wichtig war. Das spürten die Menschen. Daher liebten sie ihn und wählten ihn eines Tages zu ihrem Bischof.
Während ich erzählte, zog ich ein Bischofsgewand und eine Bischofsmütze an. Die Kinder erlebten, wie der helfende, schenkende Nikolaus zum Bischof wurde.
Wir überlegten, ob auch wir jemandem helfen konnten. Ein Junge hatte sich ein Bein gebrochen und lag im Krankenhaus. „Du Nikolaus, ich schenke ihm mein Kuscheltier.“ Unversehens war ich „Du Nikolaus“ geworden. „Trägst du immer dein Gewand?“ Ich hatte es im Beisein der Kinder und Erwachsenen soeben erst angezogen.
Wer hilft oder schenkt, schlüpft in eine andere Rolle. Helfen und Schenken verwandeln. Man benötigt keinen Zauberstab. Es ist wie ein Wunder: Schenken, helfen, verwandeln kann jeder, der Anfänger und der Fortgeschrittene.
Das Nikolausfest ist ein schönes Fest. Nicht nur für Kinder. In St. Remigius erwartet der Nikolaus am 5. Dezember große und kleine Gäste. (opm)


Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.
„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.
