Koumaria – Erdbeeren, die gar keine Erdbeeren sind

Im mediterranen Raum reifen die Früchte des Erdbeerbaumes zwischen Oktober und Januar zu leuchtend roten Kugeln heran.
Von RS-Redakteurin Sofia Papadopoulou

Griechenland – In Griechenland sind die leuchtend roten Kugeln des Heidekrautgewächses als Koumaria (Κουμαριά) bekannt und wenn man auf den deutschen Begriff „Erdbeerbaum“ (Arbutus) hinweist, dann kann man sich zahlreichem Kopfschütteln sicher sein. Nein, mit Erdbeeren haben diese Früchte nun wirklich nichts zu tun, die sich im Spätherbst aus den Blüten bilden, die an Maiglöckchen erinnern.

Auch bekannt als westlicher Hagapfel, Landbeere, Meerkirsche oder Sandbeere wachsen insgesamt elf Arten in Mittelamerika und dem Mittelmeerraum.
In Madrid ziert übrigens eine Bärin das Stadtwappen, welcher gerade die Früchte des Erbeerbaums genießt und in Portugal ist der aus den Früchten gewonnene Schnaps, der „Medronho“, eine beliebte Spezialität.

Foto: Rheinischer Spiegel

Verwandt mit den Blaubeeren schmecken die roten, weichen Früchte kurz vor dem Abfallen irgendwie nach Melone und Aprikose. Zu viele sollte man davon allerdings nicht auf einmal essen, sind die Koumaria doch ein natürliches Mittel gegen Durchfall. Die süß-sauren, mehligen Früchte eignen sich ebenfalls in Obstsalaten, Joghurt oder Früchtekuchen. Während in Italien zudem der aus den Blüten gewonnene seltene, bittere Honig als Köstlichkeit bekannt ist, genießen Griechen den besonders schmackhaften Tsiporou, der aus den reifen Koumaria gewonnen wird. Die innen gelborangen Früchte enthalten durchschnittlich 250 mg Vitamin C auf 100 g Fruchtfleisch, Kohlenhydrate und Ballaststoffe.

Wer nun keine Brennblase im Wohnzimmer stehen hat, kann die Früchte mit Zucker, Tsiporou oder Korn (wie in Kroatien) zu einem Likör verarbeiten oder sie als Marmelade genießen. Auf 1 kg Früchte kommen dabei 500 g Gelierzucker (2:1). Dazu die Früchte waschen, mit dem Gelierzucker vermischen und eine Stunde ruhen lassen. Den Mix pürieren, rund 8 Minuten kochen lassen und in sterile Einmachgläser füllen. Zum Abkühlen die Gläser, so wie es Oma schon gemacht hat, auf den Kopf stellen. (sp)

Foto: Rheinischer Spiegel