Um die rund 170 Tafeln in Nordrhein-Westfalen bei der landesweiten Verteilung von Lebensmittelgroßspenden zu unterstützen, stellt die Landesregierung für 2024 bis 2026 insgesamt rund 1,1 Millionen Euro zur Verfügung.
NRW – Sozialminister Karl-Josef Laumann und Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen überreichten der Tafel NRW e.V. während eines Besuchs des Verteilzentrums der Tafel Dormagen den Zuwendungsbescheid. Die Förderung des Landesverbandes dient dem Ausbau und der Digitalisierung der sieben regionalen Tafel-Logistikzentren, von denen Lebensmittelgroßspenden zum Beispiel aus der Herstellung und dem Großhandel an die lokalen Tafeln verteilt werden, sowie der Akquise und Schulung von Ehrenamtlichen. Das Sozialministerium plant zudem ein weiteres Förderprogramm zur dauerhaften Stärkung der Tafeln vor Ort.
„Die Tafeln sind für viele Menschen in Nordrhein-Westfalen eine wichtige Unterstützung in ihrem Alltag. Ihre Arbeit steht aber aktuell weiterhin vor großen Herausforderungen: steigende Energie- und Lebensmittelpreise, eine knappere Kalkulation der Supermärkte und ein Rückgang der Sach- und Geldspenden. Um ihnen bei ihrer wichtigen Arbeit den Rücken zu stärken, hilft das Land erneut und unterstützt sie bei der Verteilung von Lebensmittelgroßspenden im Land. Die Arbeit der Tafeln steht aus meiner Sicht beispielhaft für gelebte christliche Nächstenliebe. Daher ist ihre Unterstützung mir auch persönlich ein wichtiges Anliegen. Gerade unter den aktuellen Herausforderungen sind wir alle den Bürgerinnen und Bürgern, die sich ehrenamtlich in den Tafeln engagieren, zu großem Respekt und Dank verpflichtet“, erklärte Sozialminister Laumann.
Ministerin Silke Gorißen: „Fast elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jedes Jahr entsorgt, darunter viele verzehrbare Produkte, die im Handel nicht abgesetzt werden können. Die Tafeln in Nordrhein-Westfalen sorgen dafür, dass diese überschüssigen und zugleich qualitativ einwandfreien Nahrungsmittel teilweise doch noch auf dem Teller landen und nicht in der Tonne. Als Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist es mir daher ein besonderes Anliegen, den Ausbau der regionalen Tafel-Logistikzentren zu unterstützen. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Versorgung bedürftiger Menschen und gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Der unermüdliche Einsatz der Tafel Nordrhein-Westfalen und ihrer engagierten Kräfte für die gute Sache verdient höchste Anerkennung.“
Mit der Förderung des Landes wird die weitere Optimierung der landesweiten Verteilstruktur der nordrhein-westfälischen Tafeln unterstützt. Angesichts der von vielen Tafeln beschriebenen Situation zurückgehender Lebensmittelspenden, kommt der Nutzung von Großspenden aus ganz Deutschland und deren landesweiter Verteilung an alle Tafeln in Nordrhein-Westfalen eine besondere Bedeutung zu.
Hintergrund
Bereits in einem dreijährigen Vorgängerprojekt in den Jahren 2020 bis 2023 unterstützte das damalige Verbraucherschutzministerium mit rund 740.000 Euro den Ausbau der Logistikstrukturen der Tafel und legte so den Grundstein für den weiteren Optimierungsprozess. Das Sozialministerium hat den Tafeln für den letzten Winter (Oktober 2022 bis Februar 2023) rund 1,3 Millionen Euro zum Ausgleich steigender Energie- und Lebensmittelpreise zur Unterstützung zur Verfügung gestellt und zudem den Landesverband 2022 mit 100.000 Euro unterstützt. Zur Sicherung der wichtigen Struktur erhielt der Landesverband in diesem Jahr für den Betrieb regionaler Tafel-Logistik-Zentren erneut rund 260.000 Euro aus Haushaltsmitteln des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Zudem können die Kommunen die Tafeln auch mit Mitteln aus dem Stärkungspakt NRW unterstützen. Diesen hatte die Landesregierung im Dezember 2022 zur Unterstützung von Menschen in sozialen Notlagen und der dafür bestehenden sozialen Infrastruktur auf den Weg gebracht. Die dafür zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von rund 150 Millionen Euro können die Kommunen bis Ende 2023 in eigener Zuständigkeit verwenden.
Im Entwurf für den Landeshaushalt für 2024 ist erstmals ein ausdrücklich für die Förderung der Tafeln bestimmter Haushaltsansatz vorhanden (1,6 Millionen Euro). Das Sozialministerium wird diese Mittel auch für ein weiteres Förderprogramm zur Unterstützung der Tafeln vor Ort nutzen. Dieses befindet sich aktuell in Planung. Um die Tafeln bestmöglich unterstützen zu können, steht das MAGS mit ihnen im Austausch und hat in Kooperation mit dem Landesverband der Tafeln NRW fünf Regionalkonferenzen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. (opm)