LVR-Klinik Viersen als Best-Practice-Beispiel für moderne Ergotherapie

Die Ergotherapie der LVR-Klinik Viersen erhielt kürzlich einen Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) für ihre innovativen therapeutischen Ansätze.

Viersen-Süchteln – Von der handwerkszentrierten Ergotherapie hin zur modernen betätigungsorientierten Ergotherapie – ein Wandel, der in der LVR-Klinik Viersen bereits 2012 gestartet wurde. Körbe knüpfen als Konzentrationsübung oder Töpfern, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen – so sah Ergotherapie lange Zeit in Deutschland aus und wird auch noch heute in den meisten psychiatrischen Einrichtungen so umgesetzt.

„Diese Form ist mittlerweile aber nicht nur altbacken, sondern sogar nachweislich überholt“, erklärt Markus Schmid, Leiter der Therapeutischen Dienste der LVR-Klinik Viersen. Stattdessen legen die Therapeutischen Dienste der LVR-Klinik Viersen den Fokus darauf, die Patientinnen und Patienten darin zu unterstützen, ihre Handlungskompetenz im Alltag (wiederzu-) gewinnen. Die Ergotherapeut*innen übernehmen dabei eher die Funktion eines Coaches, um die Patient*innen dabei zu unterstützen. „Nicht Heilung ist das Ziel, sondern ausreichende Stabilisierung, die eine Weiterbehandlung außerhalb des Klinikaufenthalts möglich macht. Unter dieser Annahme leistet eine betätigungsorientierte Ergotherapie einen wichtigen Behandlungsbeitrag: dabei wird Patient*innen ein Erfolgserlebnis bezüglich ihrer Handlungsfähigkeit zur Gestaltung der eigenen Lebensbereiche vermittelt“, erklärt Schmid. „Das ist zentral für eine Wiedergewinnung von Teilhabe und Lebensqualität.“

Umgesetzt wird das, indem der Fokus auf Gruppentherapien gelegt wird. Diese befassen sich beispielsweise mit Themen wie Haushalt, Alltag oder freie Zeit gestalten. Dabei lernen die Patient*innen, wie sie es schaffen, sich wieder besser im Alltag zurecht zu finden und selbstständiger agieren zu können. Diese Entwicklungsarbeit ist auch ein wesentlicher Schritt für die Mitwirkungsmöglichkeit: „Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen der Erkrankung tut mir gut und gibt mir das Gefühl, selbst an meinen Problemen mitzuarbeiten“, bestätigt eine Patientin.

Für ihre Arbeit wurde die Klinik jetzt mit einem Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) ausgezeichnet. Im Rahmen des DGPPN Kongresses – Europas größtem Fachkongress auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit – fand kürzlich die Preisverleihung statt für vorbildliche, zukunftsweisende Projekte innerhalb der psychiatrischen Behandlungs- und Versorgungsformen.

Die Ergotherapie der LVR-Klinik Viersen steht somit als Best-Practice-Beispiel für einen modernen Therapieansatz und ist Vorreiter für psychiatrische Einrichtungen. (opm)

Markus Schmid (links), Leiter der Therapeutischen Dienste der LVR-Klinik, hat stellvertretend für sein Team den Preis auf dem Kongress in Berlin von DGPPN-Präsidenten Prof. Dr. med. Andreas Meyer-Lindenberg (rechts) entgegengenommen. Fotos: (c) DGPPN Claudia Burger