Modell der Dülkener Synagoge nun auch in der Sparkasse Dülken ausgestellt

Franciska Lennartz, Projektleiterin der zukünftigen Gedenkstätte Viersen, Stefan Vander, Vorstand der Bürgerstiftung der Stadtsparkasse Viersen und Frank Dors, Leiter FinanzCenter Dülken, haben in der letzten Woche die Ausstellung der rekonstruierten Synagoge Dülken im Foyer in der Sparkasse in Dülken, Venloer Straße 15 eröffnet.

Viersen-Dülken – Um möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere aus Dülken, die Möglichkeit zu geben, das Plotmodell und damit auch die gestalterische Schönheit der Synagoge in Augenschein zu nehmen, ist diese Ausstellung für die Dauer von rund 3 Monaten bis ca. Ende November 2024 angelegt.

Die jüdische Kultur wird mit dem von einem 3-D-Drucker produzierten Schnitt-Modell der zerstörten Synagoge lebendig und quasi zum Greifen nahe. Neben dem Modell sind zwei Charts mit Informationen über die Synagoge Dülken, Luftbildaufnahmen und den geplanten Förderverein „Gedenkstätte Viersen e.V.“ zu sehen.

Seit mehr als 1700 Jahren leben Juden in Deutschland und diese gemeinsamen Jahre verbinden, bereichern und stellen eine Symbiose dar.

Im alltäglichen Leben zeigt sich diese Symbiose wie folgt:

  • Artur Harff, Major des Junggesellen Schützenvereins Dülken zählte 1929 zu den Offizieren des Vereins und er war israelitischen Glaubens.
  • Emmanuel Bromet und Leser Stern waren Stifter und Förderer zur Errichtung eines Denkmals für Kaiser Friedrich III. und sie waren ebenfalls israelitischen Glaubens.
  • Leser Stern war auch beim Bau der Corneliuskirche und beim Turnverein zu Dülken großzügiger Stifter und Förderer.

Diese Lebenswege zeigen, dass konfessionsübergreifendes Miteinander am Anfang des 20. Jahrhunderts im Rheinland gelebter Alltag war. Und die kulturelle Identität des Miteinanders, „Dülkener unter Dülkener“ eine Selbstverständlichkeit war. „Geschichte kann belastend und befreiend sein. Wenn wir aus ihr lernen, sogar beides.“ Dieses Motto hat Franciska Lennartz dazu geleitet, dieses Thema anzunehmen und gelebte Synergien als Basis für die Fortentwicklung unseres Zusammenlebens zu nehmen.

„Diese Kraft des gegenseitigen Bereicherns war unser Leitbild bei dem Projekt der virtuellen Rekonstruktion der Dülkener Synagoge, das versucht eine Lücke zu schließen und einen bereits dagewesenen Kreislauf wiederherzustellen. Mithilfe der technischen Raffinessen der virtuellen Welt schließen wir nicht nur eine Lücke im Straßenbild, wir zeigen ebenfalls die Anknüpfungspunkte im sozialen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Kreislauf“, so die Beteiligten.

Die Idee, Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört worden sind, virtuell zu rekonstruieren, entstand bei Dr.-Ing. Marc Grellert (Leiter des Fachgebietes Digitales Gestalten an der TU Darmstadt) 1994 nach dem rechtsradikal motivierten Brandanschlag auf die Synagoge in Lübeck. Über einen Zeitraum von rund 30 Jahren sind bereits 31 Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört worden sind, unter seiner Leitung rekonstruiert worden. Die Ausstellung „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“ macht in der Novemberpogromnacht zerstörte jüdische Bauwerke wieder sichtbar: Anhand von Projektionen, Animationen und Virtual Reality können die Besucherinnen und Besucher in den Räumen des Hochbunkers an der Friedberger Anlage in Frankfurt Synagogen virtuell betreten. Auch die Synagoge Dülken wurde gerade aktuell hier aufgenommen.

Zur geplanten Rekonstruktion des Innenraumes der Synagoge in Dülken und auch zur Erstellung des Gesamtfilmes sind die Projektverantwortlichen auf der Suche nach weiteren Informationen (z.B. Bilder, Zeichnungen, Luftaufnahmen, Zeitzeugen). Eine Kontaktaufnahme kann gerne unter „info@gedenkstaette-viersen.de erfolgen. Insbesondere auch zur Rekonstruktion des Innenausbaus der Dülkener Synagoge sind noch vor Beauftragung erhebliche finanzielle Mittel erforderlich. Der sich in Gründung befindliche Förderverein hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, hier einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Sofern Sie dieses Projekt gerne unterstützen bzw. auch Mitglied werden möchten, so können Sie bereits jetzt unter info@gedenkstaette-viersen.de Kontakt zur Projektleitung aufnehmen. (opm)

Von links: Frank Dors, Stefan Vander, Franciska Lennartz – Foto: Sparkasse Krefeld