Mönchengladbach: Pilgern zu den Hehner Grotten

Die Grottenanlage im Mönchengladbacher Stadtteil Hehn, zu der die Rochusgrotte, die Lourdesgrotte und die Grotte der 14 Nothelfer gehören, ist Teil des Wallfahrtsortes St. Mariä Heimsuchung Hehn-Heiligenpesch, zu dem bereits seit dem 16. Jahrhundert Gläubige pilgern.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Mönchengladbach/Sehenswürdigkeit – Aus Tuffstein wurde 1894/1895 die Grottenanlage in Mönchengladbach-Hehn am Heiligenpesch 81b erbaut. Bestehend aus der Rochusgrotte, der Lourdesgrotte und der Grotte der 14 Nothelfer, ergänzt sie den Wallfahrtsort St. Mariä Heimsuchung Hehn-Heiligenpesch. Seit 1987 steht die Anlage unter Denkmalschutz.
Erwähnt wird bereits 1883 in Hehn eine Heilige Grotte, in der eine Muttergottesfigur und eine Rochusstatue aus der 1870 abgerissenen Marienkapelle gestanden haben sollen.

Wallfahrtsort/Grottenanlage Mönchengladbach-Hehn – Foto: Rheinischer Spiegel

Als die Besucherzahlen des Pilgerortes sanken stieß Pfarrer Theodor Jöbges den Bau der heutigen Grottenanlage an, die 1894/1895 entstand. Hierbei wurden zunächst 1894 mit der Erlaubnis des Kölner Generalvikars die Lourdesgrotte hinter der Kirche sowie die Rochusgrotte neben der Gnadenkapelle errichtet. Ein Jahr später folgte die begehbare Grotte der 14 Nothelfer. Die Grottenanlage, die 1983 vollständig renoviert wurde, ist in dieser Form am Niederrhein einzigartig. Künstlich angelegt als Höhlen wurden im Stil der Renaissance und des Barock erstellt.

Wallfahrtsort/Grottenanlage Mönchengladbach-Hehn – Foto: Rheinischer Spiegel

1894 erbaut hat die Lourdesgrotte in Laufe der Zeit nicht nur ihren Standort, sondern ebenfalls ihr Aussehen verändert. Fünf Steine aus der ursprünglichen Lourdesgrotte wurden in der größeren Grotte eingearbeitet, mittlerweile sind nur noch drei Steine erhalten. Innerhalb der kleineren Öffnung ist die Erscheinung der Mutter Gottes mit der gottesfürchtigen Bernadette in Lourdes nachgebildet worden, daneben ist ein betendes Mädchen ausgestellt. Darunter ein Podest mit einem Schrein und einer rund 45 cm großen Kopie des Prager Jesuleins.

Wallfahrtsort/Grottenanlage Mönchengladbach-Hehn – Foto: Rheinischer Spiegel

In direkter Nachbarschaft der Gnadenkapelle, links neben dem kirchlichen Hauptportal, kann die Rochusgrotte mit dem Heiligen Rochus von Montpellier besichtigt werden. Die ursprüngliche Quelle, die als heilkräftig galt, ist mittlerweile versiegt. Rochus von Montpellier, selbst Pilger, ist der Schutzpatron des Viehs und wurde von der Landwirtschaft verehrt. Seine Statue stammt aus der Hand des Mönchengladbacher Künstlers Fritz Högen, der 1930 verstarb.

Die größte Anlage auf dieser Fläche bildet die begehbare Grotte der 14 Nothelfer. 1894 fertiggestellt, kann sie über Treppen erklommen werden. Auffallend ist hierbei eine trauernde Mariä in ihrer Eigenschaft als Königin der Märtyrer und Hilfe der Christen, ebenso wie das Kruzifix auf dem Gipfel. Die Nothelfer sind Heilige aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. Nach der Regensburger Normalreihe bestehen sie aus elf männlichen und drei weiblichen Heiligen, es gibt jedoch regionale Unterschiede. Im Spätmittelalter waren rund 800 Kirchen den 14 Nothelfern geweiht, ab 1400 traten sie in der bekannten Reihung auf. (cs)