Um die neue Zahlungslösung „Wero“ und den digitalen Euro ging es beim Forum Mittelstand in Nettetal.
Nettetal – Wie bezahlen wir in den kommenden fünf bis zehn Jahren? Diese Frage stand im Zentrum des „Forum Mittelstand“ in Nettetal. Bürgermeister Christian Küsters begrüßte die WFG bereits zum zwölften Mal zu diesem Anlass in der Stadt. Dann blickte Sebastian Ditges, Bereichsleiter Medialer Service, im Rahmen seines Impulsvortrags im Rathaus zunächst zurück: Denn bereits in den vergangenen fünf Jahren hat sich das Zahlungsverhalten in Deutschland deutlich verändert. „Es gibt einen Trend hin zu digitalen Zahlungsmethoden wie Online-Banking, Mobile Payment und kontaktlosem Bezahlen.“ Laut dem Handelsinstitut EHI würden inzwischen 61,8 Prozent des Umsatzes über Kartenzahlungen abgewickelt. Bargeldzahlungen sorgen nur noch für 35,5 Prozent des Umsatzes. „Dieser Trend ist auch in der Sparkasse Krefeld durch eine deutliche Abnahme der Bargeldverfügungen spürbar“, so Ditges.
Ein Blick ins Portmonee zeigt: Auf den aktuellen Bank- und Sparkassenkarten sind im Vergleich zu früheren Jahren andere Logos zu finden. Neben dem bekannten girocard-Logo (früher EC-Karte) sind in der Regel auch VISA oder Mastercard-Logos auf den Karten zu sehen. Sie zeigen an, über welche Zahlungssysteme mit den Karten bezahlt werden kann. „Es handelt sich bei den neuen Karten nicht um Kreditkarten, sondern um sogenannte Debitkarten, die direkt vom Konto abgebucht werden“, erklärt Ditges. Daher sei es wichtig, dass der Handel sich auf die neuen Karten einstelle und auch VISA oder Mastercard akzeptiere. „Einige Banken verzichten bereits vollständig auf die girocard.“
Wie ist es bei Zahlungen außerhalb Deutschlands? „Wir sind zurzeit auf internationale Zahlungssysteme angewiesen, da es bisher keine einheitliche europäische Zahlungsform für Kartenzahlungen gibt.“ Um dies zu ändern, haben sich europäische Banken zur European Payments Initiative (EPI) zusammengeschlossen. Ihre neue Lösung „Wero“ soll in den kommenden Jahren grenzüberschreitende Zahlungen im Internet und in Geschäften ermöglichen. „Und die Europäische Zentralbank plant die Einführung des digitalen Euros, der ebenfalls überall eingesetzt werden kann.“
Der Sparkassen-Bereichsleiter ließ noch mehr „Zukunftsmusik“ erklingen: „In ein paar Jahren könnten wir in der Lage sein, mit Gesichtserkennung und mit unserer Kleidung zu bezahlen.“ Dies erfordere jedoch immer ein Zahlungssystem im Hintergrund, das mit Bargeld nicht möglich sei. Und in Deutschland hänge man – anders als etwa in Skandinavien oder den Niederlanden – noch sehr an Scheinen und Münzen.
Ditges ganz persönliche Einschätzung: „Bargeld wird auch in Zukunft weiterhin einen Stellenwert haben. Aber es ist wahrscheinlich, dass der Anteil des Bargelds am Gesamtzahlungsverkehr weiter abnehmen wird.“ Mit der Einführung des digitalen Euros wäre es möglich, eine digitale Form des Bargelds zu nutzen, die ähnliche Eigenschaften wie Bargeld hat, etwa hinsichtlich Anonymität und Sicherheit. „Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der digitale Euro das Bargeld vollständig ersetzen wird, da es immer noch Menschen gibt, die Bargeld bevorzugen oder aufgrund von technischen oder anderen Gründen nicht in der Lage sind, digitale Zahlungen zu nutzen.“
Von der Generation Z über KI bis zum neuen „Payment“ – angesichts von fünf gelungenen Forum Mittelstand-Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten in diesem Jahr freut sich WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski schon auf die Fortsetzung der erfolgreichen WFG-Reihe. „Auch in 2025 werden wir Veranstaltungen zu hoch aktuellen Themen bieten“, verspricht er. (opm)