Prinz Jost I. und Prinzessin Niersia Elke in Amt und Würden

Der Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) hatte zur Prinzenproklamation in die „gute Stube“ von Mönchengladbach eingeladen und zwar in die Kaiser-Friedrich-Halle. Schon im Vorfeld war der große Saal ausverkauft und so strömten die die Karnevalisten in Scharen, um gar nichts zu verpassen.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz – Fotos von MKV-Fotograf H-Josef Katz

Mönchengladbach – Bis zur eigentlichen Eröffnung des Abends spielte die MKV Show Band auf, um die Gäste mit Karnevalsliedern in die richtige Stimmung zu versetzen.

Pünktlich eröffnete Sitzungspräsident Thomas Schmitz alle Anwesenden zur Prinzenpaarproklamation. Dieser führte auch als Moderator an diesem Abend durch das Programm.

Dann zogen die Standarten der dem MKV angeschlossenen Gesellschaften ein, gefolgt vom Elferrat, bestehend aus Mitgliedern der Vereine sowie das Präsidium des MKV in die KFH ein.

Gert Kartheuser, der Vorsitzende des MKV, begrüßte alle Anwesenden im Namen des MKV. Natürlich auch den ersten Bürger der Stadt, Oberbürgermeister Felix Heinrichs, sowie weitere Vertreter aus Politik.

Es durften natürlich auch nicht die Sponsoren vergessen werden, so die Vertreter der Stadtsparkasse Mönchengladbach. Der Vorstand der SSK war leider verhindert und so konnte der Vorstandsvorsitzende Antonius Bergmann nicht das rote Kästchen öffnen, in dem MKV-Orden Nr. 4 hinterlegt war, welches ihm bei der Pressekonferenz in der SSK am 2.11.2023 übergeben wurde mit dem Hinweis, diesen Orden würde er bei der Proklamation erst offiziell erhalten.

Außerdem war die Volksbank Mönchengladbach mit den Vorstandsmitgliedern Franz Meurers und Carsten Thören sowie vielen Mitarbeitern vertreten und ebenfalls die Gladbacher Bank mit Hans-Peter Ulepic.

Weiter wurden viele Persönlichkeiten der Stadt begrüßt, die sich für den Karneval einsetzen und ihn unterstützen, z.B. Polizei und Feuerwehr.

Sein besonderer Gruß ging an Nik Ebert, der immer den zweiten Orden des MKV designt. Leider war er aus gesundheitlichen Gründen verhindert und so nahm seine Gattin Halina für ihn den süßen MKV-Clown und einen Blumenstrauß entgegen.

Die befreundete Karnevalsgesellschaft aus Erkelenz mit ihrer frisch proklamierten Prinzessin Yvonne nebst Hofstaat wohnte ebenfalls dieser Veranstaltung bei.

Prinzessin Yvonne Kalfhues nebst Hofstaat aus Erkelenz

Ebenfalls begrüßte er die Presse und zwar Denisa Richters von der Rheinischen Post, Sandra Geller vom Extra Tipp und Marlene Katz vom Rheinischen Spiegel.

Kartheuser wünschte zum Schluss dem Prinzenpaar und allen Karnevalisten eine friedliche Session.

Schmitz übernahm dann wieder das Mikrofon und meinte, was wäre der Karneval ohne unsere Jugend und so bat er um Einmarsch von Hoppeditz Niklas (der in diesem Jahr seinen letzten Auftritt hatte, da er am nächsten Tag zum Kinderprinzen der Stadt proklamiert wurde), der Kindertraditionsgarde und dem Maskottchen Bernie.

Diese Garde besteht aus Mariechen und einem Jungen, die alle aus verschiedenen Gesellschaften kommen und sich nur zwei bis drei Mal treffen, um einen solchen Tanz auf die Beine zu stellen. Hierfür gebührt ihnen ein großes Lob.

Anschließend wurde ein Filmchen über das neue Prinzenpaar eingeblendet. In diesem Film präsentierten sich die Beiden vor der Proklamation zu Hause auf ihrem Sofa. Sie freuten sich auf den Einmarsch, auf Felix und auf die vielen Begegnungen. Auch gingen sie davon aus, dass alle in der Halle schon in Stimmung sind, wenn sie einziehen. Zu diesem Zeitpunkt waren sie noch nicht nervös, aber wie sagte Jost: „et kütt, wie et kütt“. Sie wollen bodenständig sein und zwar aus dem Volk, für das Volk und genauso kamen sie in dem Film auch rüber.

Nach der Zugabe durch die Kindertraditionsgarde und bevor die Standarten auszogen, hatte Schmitz eine glorreiche Idee: es wäre doch toll, wenn im nächsten Jahr alle Standartenträger einen Tanz aufführen würden und zwar den Standarten-Tanz. Hiervon waren die Anwesenden scheinbar aber nicht so begeistert.

Mit der KG Treuer Husar Blau-Gelb aus Köln ging es dann weiter. Sie zeigten einen akrobatischen Tanz und auch das Tanzpaar zeigte ihr Können. Schmitz wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das designierte Dreigestirn aus dieser Gesellschaft stamme und der Vater des Prinzen dann seine Jungfrau und der Onkel dann sein Bauer sei.

Dann war der Augenblick, auf den alle Gäste gewartet hatten: der Einzug der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach, die große Rheydter Prinzengarde und natürlich des noch designierten Prinzenpaares.

Die Mitglieder der KG Schöpp Op, aus der Jost und Elke stammen, standen beim Einzug Spalier mit rot-weißen „Schöppen“. Die Beiden bahnten sich dann den Weg durch die vielen begeisterten Zuschauer, Elke schmiss rote Schoko-Herzen und Jost verteilte blaue und weiße Rosen. Da die Beiden nicht die Größten sind, blieben sie an verschiedenen Stellen beim Einmarsch stehen, stellten sich auf Stühle, um auch den Karnevalisten in den hinteren Reihen zuwinken zu können. Nach 22 Minuten hatten sie dann endlich ihr Ziel erreicht und zwar die Bühne der KFH.

Dann wurde Oberbürgermeister Felix Heinrichs in der Uniform seiner Garde in Begleitung von zwei Mariechen zur Bühne geleitet.

Dieser führte dann aus, dass er eine wichtige Aufgabe zu erledigen habe. Aber zuerst teilte er den Beiden mit, dass 1.351 Gardisten in rot-grau und schwarz-weiß, 2.481 Regimentstöchter, 195 Musiker, 1 MKV-Chef, 1 Sitzungspräsident und 1 Oberbürgermeister angetreten sein. Er habe dies so gezählt wie Bernd Gothe, wenn dieser die Zahlen des Veilchendienstagszuges (VDZ) bekannt gegeben hätte.

Weiter führte er aus, so stehe man hier um die Mission Friede, Freude, Fantasie zu erfüllen. Sein Schlachtruf bei dieser Gelegenheit war Halt Pohl, All Rheydt und Schalom. Das bedeute gegen Menschenfeindlichkeit im Karneval. Zu Jost und Elke gewandt äußerte er, dass sie sich bisher schon fünf Sterne verdient hätten und überreichte Jost anschließend einen neuen Personalausweis, denn dieser schon vor drei Jahren bestellt habe.

Er fand es phantastisch, dass er als jüngster Oberbürgermeister das lebensälteste Prinzenpaar proklamieren dürfe und diese Beiden ein Herz für Jung und Alt haben. Er hofft, dass sie ein Jahr im Amt bleiben und zwar mit der Unterstützung des Hofstaates. Die Beiden seien ein tolles Ehepaar und nun ein tolles Prinzenpaar. Elke lag mit einer Mandel-OP im Krankenhaus, ihre Bettnachbarin war die Schwägerin von Jost und als dieser sie besuchte, haben die Beiden sich in die Augen geschaut und es war Liebe. Wenn man Elke fragt, wie sie Jost kennen gelernt habe, sagt sie nur: tausche Mandeln gegen Mann.

Heinrichs hofft, dass alles wahr werde, was sie sich wünschen. Beim VDZ werden sie dann noch einmal den Höhepunkt ihrer Session erleben und die Beiden hätten es verdient, Prinzenpaar zu werden.

Aber etwas fehlte noch die paar Federn und das Zepter. Im Stehen konnte Heinrichs in diesem Jahr dem Prinzen die Mütze aufsetzen und das Zepter überreichen. Das Zepter zeigt einen Traktor, Werkzeug und zwei gekreuzte „Schöppen, nach seiner Heimatgesellschaft. Diese drei Eigenschaften wollte er hierauf haben, sein Sohn hat das als Skizze gefertigt und von der Firma Gothe Edelstahl wurde es gefertigt.

Prinz Jost ist gut „behütet“

Prinz Jost ergriff das Wort und war stolz, dass sie nun das Prinzenpaar der Stadt sein dürfen. Als kleiner Fetz sei er schon mit Präsident Adams im Karneval unterwegs gewesen und er wollte immer schon einmal Prinz werden, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so stehen sie nun auf der Bühne. Er dankte dem OB für die tolle Proklamation und dem MKV, dass sie das Prinzenpaar sein dürften. Sie werden die kommende Session so richtig wuppen und hoffen, die nächsten 89 Tage bis Aschermittwoch viele glückliche und fröhliche Tag zu verleben. Lasst uns die Sorgen für eine kurze Zeit vergessen. Man müsse weg von den trüben Gedanken und man wolle richtig feiern.

Dann verlieh Prinz Jost seinen ersten Orden an seine Prinzessin, sie überreichte ihm ihre Prinzessinnennadel und die weiteren Prinzenorden erhielten der OB sowie Kartheuser.

Auch stellten Prinz Jost und Prinzessin Elke zwei ihrer Sessionslieder vor und zwar einmal „Wir sind wie wir sind auf unsere Art und Weise“ sowie „Wir sind jetzt Gladbacher Prinzenpaar“.

Da die Beiden für zwei gute Zwecke sammeln, hatten sie in Eigenregie Brombeergelee und 3.000 Buttons hergestellt. Diese wurden dann von Mariechen der KG Schöpp Op im Saal verkauft.

Um dem Programm weiter folgen zu können, nahm das Prinzenpaar am Elferratstisch Platz, zusammen mit ihrem Hofstaat.

Die Höhner, wer kennt sie nicht, mischten so richtig den Saal auf und kamen ohne Zugabe nicht von der Bühne.

Weiter ging es dann mit der Großen Rheydter Prinzengarde, die mit ihrem Lied „Wir sind die Garde in schwarz-weiß“, mit ihrem Präsidenten Dieter Beines auf die Bühne zog. Das TanzCorps zeigte, was sie in den vielen Monaten eingeübt hatten. Diese Truppe hatte sich positiv mit jungen Männern und jungen Mädchen verstärkt und mit Hebefiguren, bei schnellem Rhythmus und hoch werfen eines Mädchens eine starke Leistung geboten. Aber auch das Aushängeschild von Beines, nämlich die GardeGirls, stellten ihren neuesten Tanz „Moulin Rouge“ vor. Hier sei noch gesagt, dass diese Corps im nächsten Jahr das 50. Bestehen feiere und dass es damals noch keine Mädchengruppierung gab. Aus diesem Grund wurden die GardeGirls auch zu vielen Veranstaltungen außerhalb von Mönchengladbach gebucht.

Was darf auch einer Sitzung nicht fehlen, natürlich ein Büttenredner. Es war der allseits bekannte „Ne Bergische Jung“, Willibert Pauels. Er zog mit dem Lied „Tochter Zion“ ein, was er auch kräftig mitsang.

Seine Rede fing dann so an. Er sei immer noch Diakon in der Diözese Köln und sein Chef sei Kardinal Rainer Maria Woelki, den könnt ihr gerne haben. Auch hat Pauels ihm einmal ein Fahrrad geschenkt, was er aber nicht angenommen hat, da es einen Rücktritt hatte.

Im Karneval werden immer schöne Lieder gesungen und vor einigen Jahren habe ein bekannter Komponist ein Lied über die „Heiden“ geschrieben und zwar „Heidewitzka“, was denn von der Band 9Live angespielt und von den Gästen kräftig mitgesungen wurde. Dann sei er auch das erste Mal im Ausland aufgetreten und zwar im Sauerland. Bei dem Lied Heidewitzka gehen die Rheinländer über Tische und Bänke, aber das sei dort nicht passiert. Es war der Reinfall seines Lebens, obwohl die Sauerländer gerne lachen, nur eben später.

Ein Türke, ein Westfale und ein Rheinländer treffen sich und alle sind krank. So beten sie zu ihrem jeweiligen Gott. Der Türke ruft Allah, Allah leg deine Hand auf mein Kreuz, ich meine Rücken. Allah tut dies und der Türke hat keine Schmerzen mehr.

Der Westfale bat Gott die göttliche Hand auf seine Schulter zu legen, was er auch tat und der Westfale hatte ebenfalls keine Schmerzen mehr.

Als Gott zum Rheinländer kam rief dieser, tue deine Flossen weg, ich bin noch vier Wochen krankgeschrieben.

Ein Mann und eine Frau sitzen an einer Bar und erzählen, was sie beruflich machen. Die Frau ist Sexualwissenschaftlerin und macht eine Studie, woher die beste Liebe herkomme. Die beste Liebe käme vom Indianer und vom Griechen, worauf der Mann sich mit seinem Namen vorstellte: Winni Papadopoulos.

Das war nur ein kleiner Teil seiner vortrefflichen Rede und sein Schlusswort war, wer über den Dingen steht, kann auch lächeln. Die Freude hat das letzte Wort und die Moral teilt die Religion. Im Garten des Lebens ist Humor der Dünger der Welt.

Weiter ging es dann im Programm mit der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach, angeführt von ihrem 1. Vorsitzenden Frank Wendler. Zuerst ließ er die Garde zu Ehren des Prinzenpaares präsentieren, dann folgte der Solotanz der Regimentstochter Cindy Glasmacher. Drei junge Männer aus der Regimentskapelle gaben ein Medley von Karnevalsliedern zum Besten und am Schluss tanzten alle Regimentstöchter mit ihren Kadetten.

Sitzungspräsident Thomas Schmitz wies bei dieser Gelegenheit noch einmal auf folgende Veranstaltung hin: die frühere Seniorensitzung wurde umbenannt in Kaffeeklatsch und Karneval und findet am 31.1.2024 in Eicken in der Mehrzweckhalle statt. Der Kartenvorverkauf beginnt am 27.11.2023 und man hoffe, wie im letzten Jahr, auf viele Besucher.

Den Abschluss dieses Abends im Saal bestritten die Band Kasalla sowie die Mennekrather, bevor es dann bei Musik im Foyer weiter ging.