San Marcello al Corso: Ein Blick hinein eröffnet die Vielfalt der Freskenmalerei

So sehr sie von außen unscheinbar wirkt, die Kirche San Marcello al Corso gehört zu den römischen Titelkirchen, den ältesten christlichen Kirchen in Rom. 1519 ersetzte Jacopo Sansovino das abgebrannte romanische Bauwerk – es entstand eine einschiffige Kirche mit reich geschmückten Privatkapellen.

Rom/Italien/Reisen – Die Titelkirche, Klosterkirche der Serviten und Stationskirche für die Fastenzeit im II. römischen Rione Trevi an der Piazza di San Marcello liegt unmittelbar an der Via del Corso. Viele gehen vorbei, denn der erste Blick eröffnet nicht den reichen Inhalt, den sie bereits nach den ersten Schritten eröffnet. Nach zahlreichen Veränderungen in der Geschichte ist heute ein einschiffiger Saalbau mit flacher Kassettendecke erhalten. Die Seitenschiffe wurden durch Seitenkapellen ersetzt. Neben den Fragmenten einer Wandmalerei aus dem 5. Jahrhundert, sind heute ebenfalls die Grundmauern eines Baptisteriums aus dem 5. Jahrhundert erhalten. 1519 fiel der Vorgängerbau einem Brand zum Opfer. Der Saalbau selbst wurde erst 1597 unter Antonio da Sangallo d. J. vollendet, nachdem die Bauarbeiten aufgrund politischer Unruhen pausieren mussten. Die Fassade selbst wurde erst im Jahr 1683 vollendet, geplant wurde sie durch Carlo Fontana, sie entspricht dem Schema des römischen Hochbarock. Der Eingang selbst wird gesäumt durch vorgezogene Doppelsäulen mit einem gesprengten Segmentbogen. Von Antonio Raggi stammt das Relief-Medaillon, welches von zwei Engeln gehalten wird und den Heiligen Philipp Benizi darstellt.

Foto: Rheinischer Spiegel

Die Kassettendecke im Inneren stammt aus dem späten 16. Jahrhundert. Das Dekor selbst ist dem römischen Barock angepackt und mit reicher Bemalung sowie vergoldeten Stuckaturen ergänzt worden. Die große Kreuzigung über dem Portal an der Innenwand stammt aus dem Jahr 1613 und wurde von Giovanni Battista Ricci geschaffen. Fresken von Francesco Salviati lassen in der dritten Kapelle rechts verweilen.

Foto: Rheinischer Spiegel

Nach dem Eintreten links eröffnet sich zunächst das Doppelgrabmal von Jacopo Sansovino, welches 1519 für Antonio Orso und Kardinal Giovanni Michiel geschaffen wurde. Michiel war ein Neffe Papst Paul II. Ebenfalls das Grabmal von Bischof Matteo Grifoni wird in den Kapellen gut geschützt. 1567 verstorben wurde ein toskanischer Künstler mit der Ausstattung beauftragt, werde sich laut nicht gesicherten Quellen von Michelangelo beeinflussen ließ. Eine weitere Kapelle wurde mit einem hölzernen Kruzifix ausgestattet, welches aus dem Vorgängerbau stammt und den verheerenden Brand überstanden hatte. Die Fresken stammen aus der Hand von Perino del Vaga, Daniele da Volterra und Pellegrino Tibaldi, da die Fertigstellung durch den Sacco di Roma im Jahre 1527 unterbrochen werden mussten. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel