Es ist das erste Sternbild welches seit 1928 in die Liste der Sternbilder aufgenommen wurde: Die Soetelsche Muure. Gefunden und beantragt hatte sie der heimische Astronom Ursa Maior, der fünf Jahre für die Anerkennung gekämpft hatte.
Viersen-Süchteln – Nachdem im Laufe der Zeit willkürlich neue Sternbilder entstanden waren, hatte die Internationale Astronomische Union (IAU) 88 Sternbilder im Jahre 1928 verbindlich festgelegt. Für die astronomische Welt ist daher die Aufnahme eines neuen Sternbildes einer Sensation gleichzustellen, eine Sensation, mit der sich seit gestern Süchteln bei Viersen schmücken darf.
Gefunden hatte das neue Sternbild, das auffällig einer Möhre gleicht, im Jahr 2013 der Hobbyastronom Ursa Maior, der in dem Verein Sternengucker als „Großer Bär“ bekannt ist. „Ich wollte meiner Heimatstadt ein Geschenk machen“, so Maior. „Als ich die Sternenkonstellation fand die aussah wie unsere Soetelsche Muure, habe ich nicht lange gezögert und den Antrag zur Aufnahme als Sternbild gestellt.“ So wirklich ernst genommen hätte ihn allerdings niemand, doch Maior gab nicht auf, fand unter Kollegen Unterstützung. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist er damit der Erste, der es geschafft hat ein neues Sternbild an den bürokratischen Hürden vorbeizubringen. Das neue Sternbild umfasst zwei Kastensterne, die in Richtung Polarstern zeigen, ähnlich wie der bekannte „Große Wagen“.
Tatsächlich hatte die Internationale Astronomische Union (IAU) mit internationaler Übereinkunft die Grenzen von 88 Sternbildern festgelegt, um die Himmelskörper leicht zuordnen zu können. Bereits 1928 hatte die Bürokratie den Himmel erobert, benannte Körper, die mit freiem Auge, ohne Hilfsmittel zu sehen waren. Damit wurde reguliert, was seit Anbeginn der Menschheit schon in der Jungsteinzeit zur Orientierung genutzt wurde. Das frühe Altertum fand die mythologische Bedeutung der Sterne, ordnete sie zu Tieren und Personen zusammen.
Wie weit die Bedeutung der Sternbilder zurückreicht, kann heute nicht mehr genau belegt werden. Gefunden wurden Sternbilder jedoch auf der ganzen Welt, darunter bei den Nordamerikanischen Indianern, der Aborigines und der San im südlichen Afrika. In ägyptischen Grabanlagen, beispielsweise im Grab Sethos I., wurden vereinzelte Sternbilddarstellungen gefunden. Wissenschaftler gehen zudem davon aus, dass im Stiersaal der Höhle von Lascaux ein vollständiger Tierkreis abgebildet ist und weisen auf die ersten Sternbilder der europäischen Frühgeschichte hin. Die heutigen Sternbilder haben ihren Ursprung in zwölf babylonischen sowie altägyptischen Tierkreiszeichen. Zwar wurden diese im antiken Griechenland auf 48 erweitert und zwischen 1600 sowie 1800 kamen weitere Sternenbilder hinzu, 1922 jedoch begann eine internationale Einigung, die vier Jahre später offiziell von der IAU durch Eugène Delporte mit 88 Sternbildern definiert wurde. (S. A. Tire/Pocke)
Eine Satire? Ja und nein, denn auch wenn wir den ersten Teil erfunden haben, so haben Sie nach dem ersten Absatz des Haupttextes nach der Collage einen realen Einblick in die Welt der Sternbilder erhalten. Hätten Sie denn gewusst, dass es nur 88 Sternbilder gibt und diese tatsächlich international festgelegt wurden? (dt)
RS-Redakteur Dietmar Thelen schrieb bereits während des Studiums Satiren für die Uni-Zeitung. Seine Leidenschaft galt von seinen Jugendjahren an dem amerikanischen Mad-Magazin, welches seit seinem Gründungsjahr 1952 über Politik, Gesellschaft, Film und Fernsehen auf seine ganz eigene Weise berichtet. Seit Anfang 2017 ist er fester Redakteur des Rheinischen Spiegels, betreut hier unter anderem das 2018 gegründete hauseigene Satiremagazin „Pocke“ und schlägt damit einen Bogen zurück zu seinen journalistischen, satirischen Anfängen.