Zehn Jahre war Rolf Meurer als Kreishandwerksmeister der oberste Repräsentant des Handwerks in der Region. Bei der Staffelstabübergabe an seinen Nachfolger Joachim Selzer wurde der vielfach engagierte Niederkrüchtener offiziell verabschiedet – und hoch geehrt.
Region – Den Lacher des Tages erntete Andreas Ehlert: „Dieser Mann steht permanent unter Strom“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf mit Blick auf die zahlreichen Ehrenämter, in denen sich der Elektromeister Rolf Meurer engagiert hat oder immer noch einbringt. Dann fügte er nachdenklich hinzu: „Vermutlich in jungen Jahren als Azubi mal einen Schlag bekommen. Diese Energie geht nie mehr weg…“
Da passte es gut, dass die Verabschiedungsfeier mit rund 80 Gästen in der Viersener Generatorenhalle der NEW stattfand. Das renovierte Jugendstilgebäude diente einst als Maschinenhalle der Elektrizitätswerke. Andreas Ehlert würdigte Rolf Meurers „Arbeit im Stillen“: Der bis hinauf auf die Bundesebene engagierte 69-Jährige arbeite immer nach vorne gerichtet. „Alles was du tust, tust du, weil du etwas bewegen und für das Handwerk erreichen willst. Ich kenne wenige Menschen, die so selbstlos unterwegs sind wie du“, sagte Ehlert.
In der Region habe Rolf Meurer dazu beigetragen, dass das Handwerk ein wichtiger Wirtschaftszweig sei, betonte Ehlert: „Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein ist die größte und stärkste, die wir überhaupt haben.“ Rund 3.800 Handwerksbetriebe aus Krefeld sowie den Kreisen Viersen und Neuss sind hier in 39 Innungen zusammengeschlossen. Einer davon ist Rolf Meurers eigenes Haustechnik-Unternehmen für Elektro- sowie Sanitär-Heizung-Klima, das sein Vater Heinz 1960 gründete. „Für mich verkörperst du das Idealbild eines typischen inhabergeführten Unternehmens in der sozialen Marktwirtschaft. Du hast bleibende Werte geschaffen“, betonte Ehlert. Als Dank und Anerkennung für Rolf Meurers Verdienste überreichte er ihm das Goldenen Ehrenzeichen der Handwerkskammer Düsseldorf.
Zuvor hatte Meurers Nachfolger Joachim Selzer dem Niederkrüchtener herzlich für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen zehn Jahren gedankt. Selzer und der Neusser Wilhelm Prechters waren bis zur Neuwahl stellvertretende Kreishandwerksmeister. Prechters hatte wie Meurer nicht mehr kandidiert. „Die Arbeit mit euch hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte der neue Kreishandwerksmeister Selzer. Die Kreishandwerkerschaft stehe auch finanziell auf einem soliden Fundament: „Das verdanken wir dir“, fügte er an seinen Vorgänger gewandt hinzu.
Thomas Gütgens, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, erzählte in seiner Begrüßungsrede, dass er Rolf Meurer telefonisch meist im Auto erreicht habe, wenn der ehemalige Kreishandwerksmeister irgendwo zwischen Berlin, Frankfurt und München für das Handwerk unterwegs gewesen sei. Er dankte ihm wie auch den weiteren jetzt ausgeschiedenen ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern der Kreishandwerkerschaft für die „vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit“.
Und Rolf Meurer? Er freute sich über viele Weggefährten, die zu seiner Verabschiedung gekommen waren. Dazu zählten der Präsident der Handwerkskammer Aachen, Marco Herwartz, der stellvertretende Präsident des Bundesverbandes der Kreishandwerkerschaften (BVKH), Jens Cordes, BVKH-Geschäftsführer Sebastian Hoffmanns sowie Landrat Dr. Andreas Coenen und Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller.
Der langjährige Kreishandwerksmeister sagte den Mitarbeitenden der Kreishandwerkerschaft ein herzliches Dankeschön. „Wir sind als Ehrenamtsträger quasi für die ,große Politik‘ zuständig – aber das muss ja auch alles umgesetzt werden“, erklärte er. Die durch zwei Fusionen entstandene heutige Kreishandwerkerschaft Niederrhein sei eine „Patchwork-Familie“ mit Entscheidern und Betrieben aus Krefeld, dem Kreis Viersen und dem Rhein-Kreis Neuss. Es sei nicht immer einfach gewesen, alle und alles unter einen Hut zu bringen. Rolf Meurers größter Dank galt seiner Frau Iris Neuhoff. „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft“, sagte er.
Rolf Meurer war nicht nur zehn Jahre Kreishandwerksmeister, sondern brachte sich auch 25 Jahre als Obermeister der Innung E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen ein, 16 Jahre als Vizepräsident im Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) sowie fast 23 Jahre als Vizepräsident des Landesverbandes NRW. Er ist Präsident des Bundesverbandes der Kreishandwerkerschaften (BVKH) und des NRW-Landesverbandes. Außerdem gehört Meurer seit 1996 der Vollversammlung der Handwerkskammer Düsseldorf (HWK) an und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt im Vorstand der HWK mit. (opm)