STARMUS LA PALMA 2025 – Wenn Wissenschaft und Musik gemeinsam nach den Sternen greifen

Ein Festival der Superlative: Nobelpreisträger, Astronauten und Rockstars unter dem Himmel der Kanaren.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

La Palma – Vom 25. bis 30. April 2025 wurde die kanarische Insel La Palma zum Epizentrum für Wissenschaftsbegeisterte, Musikfans und Neugierige aus aller Welt. Unter dem Motto „Origins and Beyond“ vereinte das STARMUS Festival 2025 erneut eindrucksvoll, wofür es seit seiner Gründung steht: eine mitreißende Symbiose aus Wissenschaft, Musik, Kunst und Menschlichkeit – und das unter einem der klarsten Sternenhimmel Europas.

Foto: Rheinischer Spiegel/Maris Rietrums

Was 2011 von Astrophysiker Garik Israelian und Queen-Gitarrist Brian May ins Leben gerufen wurde, ist längst zu einem der weltweit bedeutendsten interdisziplinären Festivals avanciert. In diesem Jahr kehrte STARMUS auf seine „Heimatinsel“ zurück – mit einer energiegeladenen Woche voller visionärer Vorträge, musikalischer Highlights und persönlicher Begegnungen auf Augenhöhe.

Herzstück des Festivals waren die Keynote Lectures am 26. und 28. April. Hier begeisterten Größen wie Nobelpreisträger Kip Thorne, Primatenforscherin Dr. Jane Goodall, ESA-Astronautenanwärter Pablo Álvarez Fernández und Dr. Sara García Alonso, der kanadische Ex-ISS-Kommandant Chris Hadfield sowie KI-Forscher Philip Torr mit packenden Vorträgen über Schwarze Löcher, Artenschutz, Zukunftsvisionen der Raumfahrt und maschinelles Lernen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Maris Rietrums

Dabei traf fachliche Exzellenz auf Nahbarkeit: Wissenschaftler mischten sich unter das Publikum, beantworteten Fragen und diskutierten offen mit Gästen – ganz ohne elitären Duktus. Besonders bewegend: Jane Goodall, die mit entwaffnendem Humor aus ihrer Kindheit und ihrem Lebensweg berichtete – und mit ihrer Botschaft der Hoffnung und des individuellen Engagements Gänsehaut verursachte. „Mit Hoffnung können wir viel mehr bewegen, als wir denken“, so die 90-jährige UN-Friedensbotschafterin – Standing Ovations inklusive. Auch Kip Thorne erinnerte berührend an seinen Freund Stephen Hawking und teilte Anekdoten über dessen Lebensfreude, Neugier und Humor – unter anderem zu seiner legendären Gastrolle in „The Big Bang Theory“.

Den emotionalen Höhepunkt des ersten Vortragstags bildete das Ultrasonic Konzert am 26. April im Hafen von Tazacorte – ein audiovisuelles Spektakel der Extraklasse. Auf einer gigantischen Bühne unter freiem Himmel trafen futuristische Visuals und Live-Narration auf eigens komponierte Musik – ein Erlebnis zwischen Raumfahrt, Rock und Realität.

Foto: Rheinischer Spiegel/Inge Kroese

Die eigens für STARMUS formierte Supergroup „STARMUS All Stars“ brachte Rockgeschichte auf die Insel – mit Glenn Hughes (Deep Purple), Ron “Bumblefoot” Thal (Ex-Guns N’ Roses), Derek Sherinian (Ex-Dream Theater) und weiteren Hochkarätern. Unterstützt wurden sie von Künstlern wie Jorge Drexler, Efecto Pasillo, K-Narias, der chilenischen Band FLANGR und Astronaut-Musiker Chris Boshuizen alias Dr. Chrispy. Leider musste Brian May krankheitsbedingt absagen – wurde aber spürbar vermisst.

Was STARMUS 2025 so besonders machte, war die einzigartige Atmosphäre: Offenheit, Austausch und ein spürbarer Wille, Wissenschaft verständlich und erlebbar zu machen. Selbst Yoga-Dehnübungen zwischen den Vorträgen wurden vom Publikum bereitwillig mitgemacht – „and reach for the stars“, hieß es traditionell zum Abschluss. Der Zugang zum gesamten Festival war – bemerkenswert in dieser Größenordnung – kostenlos. Schülerinnen und Schüler, Familien, Forschende und Neugierige aller Altersstufen kamen zusammen, lauschten Vorträgen, holten Autogramme auf Fotobände oder diskutierten beim Kaffee mit Nobelpreisträgern. (sk)

Foto: Rheinischer Spiegel/Inge Kroese