Tradition und Moderne: Die Kaiserbäder Usedoms und die Geschichte der Fischer von Heringsdorf

Usedom – Ein Ort, an dem Tradition und Gesundheit Hand in Hand gehen.
Von RS-Redakteur Leo Dillikrath

Reisen – Usedom, bekannt für seine historischen Kaiserbäder, ist seit jeher ein Anziehungspunkt für Erholungssuchende. Diese malerischen Bäder haben nicht nur zur Förderung der Gesundheit der Besucher beigetragen, sondern auch eine tiefe Verbindung zur Tradition der Fischerei aufgebaut, die bis heute Bestand hat. Heringsdorf, einer der prominentesten Orte auf Usedom, verdankt seinen Namen den reichen Heringsschwärmen, die einst vor der Küste vorbeizogen und von den einheimischen Fischern gefangen wurden.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

In früheren Zeiten war die Fischerei das Rückgrat der Gemeinde. Täglich kehrten die Holzkutter in den frühen Morgenstunden mit ihren vollen Netzen und unter lautem Möwengeschrei in den Hafen zurück. Die Möwen, die den Booten folgten, kündigten den Erfolg der Fischer an und ließen die Sonne für alle aufgehen. Dieser Klang von Zufriedenheit und Futterneid war ein vertrautes Geräusch, das die Ankunft des frischen Fangs ankündigte, der direkt vom Kutter aus verkauft wurde.

In der Blütezeit der Fischerei in Heringsdorf waren etwa 65 Fischer auf der Ostsee aktiv. Heute sind es nur noch etwa zwei Berufsfischer, die dieser Tradition nachgehen. Der Rückgang dieses einst florierenden Berufsstands ist auf Überfischung, strenge Fangquoten und den zunehmenden Fischimport zurückzuführen. Trotz der Veränderungen tragen die verbliebenen Fischer weiterhin stolz ihre traditionelle Kleidung – Ölzeug, Mütze und Troyer – und pflegen die jahrhundertealte Tradition des Heringsfangs.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Die Geschichte von Heringsdorf geht bis ins Jahr 1820 zurück, als die königliche Regierung zu Stettin den Ortsnamen offiziell anerkannte. Die Fischer, die die vorbeiziehenden Heringskolonien fingen, gaben dem Ort seinen Namen. Es waren Prinz Wilhelm und Prinz Carl, die der Ortschaft den Namen „Heringsdorf“ verliehen, nachdem sie von den reichen Heringsbeständen beeindruckt waren.

Auch wenn sich vieles verändert hat, bleibt die Tradition der Fischerei in Heringsdorf lebendig. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Identität des Ortes und zieht weiterhin Besucher an, die nicht nur die frische Seeluft und die heilenden Bäder genießen möchten, sondern auch die Geschichte und den Geschmack fangfrischer Heringe direkt vom Kutter erleben wollen. (ld)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert