Tanz, Musik und Humor: Die Dü-Ka-Ge ließ die Narrenherzen höherschlagen

Am Freitag verwandelte sich das Dülkener Bürgerhaus in einen Hexenkessel der guten Laune: Die Dülkener Karnevalsgesellschaft 1948 e. V. (Dü-Ka-Ge) lud zu ihrem 2. Närrischen Abend ein – und das Publikum wurde mit einem abwechslungsreichen Programm belohnt, das für alle Generationen etwas bereithielt.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Leo Dillikrath

Dölke – Das neue Jahr ist kaum erwacht und schon liegt ein Hauch von Konfetti und Frohsinn in der Luft, denn die fünfte Jahreszeit hat mächtige Fahrt aufgenommen! Die Jecken in der Region kommen kaum zum Luftholen, denn ein buntes Feuerwerk an Veranstaltungen jagt das nächste. Schlaf? Fehlanzeige! Stattdessen strahlt die Narrenstadt Dülken, die Heimat des legendären Stripke, in ihrem schönsten karnevalistischen Glanz.

Am Freitagabend war das Bürgerhaus Schauplatz närrischer Tradition, denn die Dülkener Karnevalsgesellschaft 1948 e. V. (Dü-Ka-Ge) lud voller Stolz zum 2. Närrischen Abend und zu einem grandiosen 77-jährigen Jubiläum ein (dazu wurde übrigens ein sehr schöner Pin aufgelegt, der für 4 Euro bei jedem Vorstandsmitglied erhältlich ist). Schon vor Beginn des Programms füllte sich der Saal mit bunt kostümierten Jecken, die mit Vorfreude und Spannung die Auftaktglocke läuten wollten.

Die Bühne bebte gleich zu Beginn, als die Garde der Dü-Ka-Ge mit einem fulminanten Einmarsch das Publikum begrüßte. In ihren strahlenden blau-weißen Uniformen mit goldenen Akzenten tanzen sie sich in die Herzen der Zuschauer und gaben mit schwungvollen Choreografien den Startschuss für einen unvergesslichen Abend. Durch das abwechslungsreiche Programm führten charmant Axel Paßmann, sein Zeichens 1. Vorsitzender der Dü-Ka-Ge, und wortgewandt Christian Schöffel. Mit einer gehörigen Portion Humor und einem kurzen Augenzwinkern moderierten sie den Abend, gaben spannende Einblicke und sorgten dafür, dass die Stimmung von Anfang an ausgelassen blieb. Die Jecken konnten sich auf ein Spektakel freuen, das Tradition und Moderne in einem farbenfrohen Reigen vereinte – ganz nach dem Motto: „Karneval verbindet Jung und Alt!“

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Ein wahrhaft feierlicher Höhepunkt des Abends war der Einmarsch des ersten Dölker Kinderdreigestirns (leider krankheitsbedingt immer noch ohne die hübsche Prinzessin) und des designierten Dreigestirns der Narrenstadt D


ülken. Mit Pauken, Trompeten und tosendem Applaus bahnten sich die kleinen Tollitäten ihren Weg auf die Bühne, begleitet von jubelnden Jecken und einer Atmosphäre voller Herzlichkeit und Stolz. Das Dölker Kinderdreigestirn – eigentlich bestehend aus Prinz Lukas I., Prinzessin Nele I. und Bauer Timo I. – war der strahlende Mittelpunkt. In ihren funkelnden Ornaten und mit leuchtenden Augen verkündeten sie ihre Botschaft des Frohsinns und der Zusammengehörigkeit.

Doch nicht nur die kleinen Jecken eroberten die Herzen des Publikums. Auch das designierte „große“ Dreigestirn der Narrenstadt Dülken sorgte für Begeisterung. Zum ersten Mal in der Geschichte wird Dülken Ende Februar ein rein weibliches Dreigestirn proklamieren. Jungfrau Gabi I., Bäuerin Andrea I. und Prinzessin Judith I. präsentierten sich voller Vorfreude und Stolz. Mit ihrem charmanten Auftreten und einem Augenzwinkern kündigten sie an, die kommende Session in eine ganz besondere zu verwandeln. Dieser Programmpunkt zeigte eindrucksvoll wie der Karneval Brücken zwischen den Generationen schlägt: Die Kleinen legen den Grundstein für eine strahlende Zukunft, während die Großen mit Stolz und Herzblut die Tradition weiterführen. Ein Gänsehautmoment, der nicht nur die Bühne, sondern auch den gesamten Saal in närrischen Glanz hüllte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Kaum hatten sich die Herzen nach den emotionalen Auftritten der Dreigestirne ein wenig beruhigt, zog der nächste Programmpunkt die Jecken sofort wieder in seinen Bann: Als ein geplanter Programmpunkt ausfiel (die Redaktion wünscht gute Besserung), sprang niemand Geringeres als Peter Kolb, bekannt als „Ne komische Hellije“, ein. Mit pointiertem Humor, einem schier unerschöpflichen Repertoire an Witzen und seiner einzigartigen Bühnenpräsenz zog er das Publikum spielerisch von der ersten Minute an in seinen Bann.

Peter Kolb, der seit über 40 Jahren die rheinische Karnevalsszene prägt, bewies einmal mehr, warum er zu den gefragtesten Büttenrednern gehört. Mit starken Gesten, ausdrucksvoller Mimik und einem sicheren Gespür für den richtigen Moment brachte er die Lachmuskeln der Zuschauer ordentlich in Bewegung. Seine freie Rede und die Fähigkeit, spontan auf das Publikum einzugehen, machen seinen Auftritt zu einem echten Highlight des Abends.

Bekannt aus Kultformaten wie „Verstehen Sie Spaß“, wo er als Witzesieger brillierte, und „Kennen Sie den“ (RTL), wusste Peter Kolb genau, wie er das Zepter des Humors fest in der Hand hält. Ob kauzige Anekdoten, charmant erzählte Schoten oder herrlich übertriebene Gesten – er präsentierte sich in Bestform und verwandelte den Abend in ein wahres Feuerwerk aus Witz und guter Laune.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Nach dem humorvollen Auftritt von Peter Kolb folgte der nächste Höhepunkt des Abends: Die Bühne wurde bereitgemacht für echte musikalische Stimmungsmacher – De Kellerjunges! Seit ihrer Gründung im Jahr 1990, bei der der Name in einem Keller während ihrer ersten Proben spontan entstand, haben die Kellerjunges eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hingelegt. Ihr Debütauftritt in der Realschule Gangelt war der Startschuss für eine Bandkarriere, die den kölschen Karneval um ein echtes Juwel bereichert hat.

Mit ihren ersten Akkorden heizten sie dem Publikum im Bürgerhaus ordentlich ein. Ob Klassiker wie „Viva Colonia“ oder „En unserem Veedel“ – die Kellerjunges haben die Gabe, mit ihren kölschen Tön‘ sofort das Herz jedes Jecken zu erobern. Der gesamte Saal verwandelte sich innerhalb kürzester Zeit in eine singende, schunkelnde und tanzende Menge, die keine Anzeichen von Erschöpfung zeigte.

Nach dem musikalischen Feuerwerk des Kellerjunges ging es bei bester Laune weiter: Das Tanzcorps Krieewel Blau-Wiess betrat die Bühne – und sofort lag Magie in der Luft. Mit ihren glitzernden Uniformen in den traditionellen Farben Blau und Weiß und einer strahlenden Eleganz zogen die Tänzerinnen und Tänzer alle Blicke auf sich. Dieses Tanzcorps gilt als ein Aushängeschild für akrobatischen Spitzentanz und karnevalistische Leidenschaft. Ab 16 Jahren können junge Talente in die Gruppe eintreten, um unter der Anleitung erfahrener Trainer ihre Fähigkeiten zu perfektionieren. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Jeder Schritt, jede Drehung, jede Figur war eine perfekt abgestimmte Symphonie aus Anmut, Kraft und Präzision.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Ein besonderer Höhepunkt ihrer Darbietung war die akrobatische Inszenierung: Während einige Tänzerinnen mit geschmeidigen Bewegungen über die Bühne wirbelten, wurden andere spektakulär auf Händen getragen. Ob kunstvolle Hebefiguren, rasante Drehungen oder formvollendete Sprünge – die Dynamik und Perfektion ihres Tanzes ließen den Atem stocken.

Bruce Kapusta, Trompeter, Sänger und Entertainer, gehörte danach die Bühne. Seit mehr als 25 Jahren ist er eine feste Größe im rheinischen Karneval und weit darüber hinaus bekannt. An diesem Abend zeigte er noch einmal, warum er den Beinamen „Clown mit der Trompete“ mit so viel Stolz trägt. Mit den ersten Klängen seiner Trompete zog er das Publikum in seinen Bann. Ob melancholisch-sanfte Melodien, die zu Herzen gingen, oder mitreißende kölsche Hits, die den Saal zum Mitsingen und Schunkeln animierten – Bruce Kapusta versteht es die Stimmung zu lenken.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Dieser Auftritt war jedoch von besonderer Bedeutung: Bruce Kapusta hat angekündigt, dass die Session 2024/25 seine letzte im Fastelovend sein wird. „Voller Dankbarkeit blicke ich auf großartige Momente und ein phantastisches Publikum zurück“, hatte er bekannt gegeben. „Doch nun ist es an der Zeit einen neuen Weg zu gehen und dem Ruf meines Herzens zu folgen.“ Der Abend mit Bruce Kapusta wurde zu einer Hommage an einen besonderen Künstler. Wer ihn in dieser Session noch einmal erleben möchte hat nur noch wenige Gelegenheiten live dabei zu sein – ein Abschied, der vielen Jecken schwerfallen wird.

Nach der emotionalen und musikalischen Glanzleistung von Bruce Kapusta war das Publikum bereit für einen Wechsel der Stimmung – und dafür waren Harry und Achim genau die Richtigen. Das beliebte Duo, bestehend aus Harald Quast und Achim Schall, brachte mit ihrem klassischen Zweigespräch eine gute Portion Humor und jecken Witz auf die Bühne des Bürgerhauses.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Schon beim ersten Austausch der beiden Jecken blieb kein Auge trocken. Harry, der schlagfertige Spaßvogel, und Achim, sein kongenialer Gegenpart mit der stets passenden Retourkutsche, zeigten mit jedem Satz, warum sie zu den festen Größen im Kölner Karneval gehören. Ihr Talent, sich gegenseitig die Punkte zuzuspielen, war ein Spektakel für sich – spontan, bissig und doch immer herzlich.

Die beiden hatten den Saal von der ersten Minute an fest im Griff. Ihre Dialoge waren gespickt mit liebevollen Albernheiten, scharfsinnigen Beobachtungen und Witzen, die direkt aus dem Leben gegriffenen schienen. Dabei war ihre Darbietung so authentisch, dass man das Gefühl hatte, zwei alte Freunde beim typisch kölschen Klüngel zu beobachten.

Nachdem die Lachmuskeln durch Harry und Achim kräftig beansprucht worden waren, entführte das nächste Duo die Jecken in eine Welt voller Glamour, schriller Farben und überschäumender Lebensfreude: Ham & Egg, das Travestie-Duo aus Niederkassel bei Bonn, stürmte die Bühne – und mit ihnen ein Feuerwerk an Glitzer, Gesang und guter Laune.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Die beiden Künstler, Ham (Jörg Dilthey) und Egg (Andreas Schmitz), sind seit über 25 Jahren ein eingespieltes Team und Meister ihres Fachs. Mit ihrer Show verwandelten sie das Bürgerhaus in eine bunte Revue-Bühne, auf der kein Auge trocken blieb und kein Fuß noch stehen konnte. Mit aufwendigen Kostümen, die in allen Farben des Regenbogens schillerten, extravaganten Perücken und einer ordentlichen Portion Selbstironie zogen sie die Zuschauer sofort in ihren Bann.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Das Duo zeigte eine wahre Meisterleistung im schnellen Kostümwechsel. Kaum hatte man sich an eine glitzernde Robe gewöhnt, wirbelten Ham & Egg bereits in einem, noch schillernden Outfit über die Bühne. Ein weiterer Mosaikstein war der Hauch von Las Vegas, den sie mitbrachten. Seit ihrem Auftritt in der Glitzer-Metropole 2014 sind Ham & Egg auch international bekannt, und diese Professionalität merkte man jede Sekunde ihrer Show an. Dieser Auftritt zeigte einmal mehr: Travestie-Kunst ist nicht nur Unterhaltung, sondern ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Als vorletzter Programmpunkt des Abends entführte das Tanzcorps der GKG 1878 Krefeld e. V. die Jecken im Saal in eine Welt aus Anmut, Präzision und reiner Energie. Die Tanzpaare präsentieren eine mitreißende Kombination aus klassischem Paartanz und akrobatischen Meisterleistungen. Die Choreografien waren eine wahre Augenweide: Mal elegant und geschmeidig, mal dynamisch und energiegeladen, aber immer perfekt abgestimmt auf die Musik. Hebefiguren, Drehungen und atemberaubende Sprünge ließen die Zuschauer staunen und sorgten für viele „Ahhs“ und „Ohhs“ im Saal.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Das Tanzcorps brachte nicht nur akrobatische Höchstleistungen und kunstvolle Choreografien auf die Bühne, sondern auch die rheinische Lebensfreude, die den Karneval ausmachte. Die Energie der Gruppe sprang schnell auf das Publikum über, das jeden Schritt, jeden Sprung und jede Figur mit tosendem Applaus und Jubel begleitete. Auch die Moderatoren des Abends, Axel Paßmann und Christian Schöffel, konnten nicht umhin, den beeindruckenden Auftritt des Tanzcorps mit großen Worten zu würdigen. Sie hinterließen nicht nur einen bleibenden Eindruck, sondern auch die Vorfreude auf ihre nächsten Auftritte – ein wahres Glanzstück des 2. Närrischen Abends der Dü-Ka-Ge.

Zum krönenden Abschluss des Abends betraten die Kleinstadt Rokker die Bretter, die die Welt bedeuten. Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 haben sich die fünf Lokalpatrioten aus Kaldenkirchen einen festen Platz im Herzen der karnevalistischen Musikszene erspielt. Der Name ist Programm: Das „kk“ in Kleinstadt Rokker steht nicht nur für ihren Heimatort Kaldenkirchen, sondern auch für ihre tiefe Verwurzelung in der Region, die sie mit Stolz in jedes Lied einfließen lassen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Schon die ersten Takte ihres Auftritts genügten, um das Publikum im Dülkener Bürgerhaus von den Stühlen zu reißen. Mit einer energiegeladenen Mischung aus mitreißenden Cover-Songs und ihren eigenen Hits brachten sie die Stimmung auf den Siedepunkt. Die Jecken im Saal, die den Abend bereits mit zahlreichen Highlights genossen hatten, fanden noch einmal die Kraft, zu tanzen, zu klatschen und mitzusingen. Als der letzte Song verklang und das Publikum die Band mit tosendem Applaus und nicht enden wollenden „Zugabe“-Rufen verabschiedete, stand fest: Die Kleinstadt Rokker hatten die Jecken nicht nur unterhalten, sondern begeistert, mitgerissen und den Abend in ein unvergessliches Finale verwandelt – ein perfekter Abschluss für den wunderbaren 2. Närrischen Abend der Dü-Ka-Ge. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath