Die Dü-Ka-Ge feierte mit ihrem 1. Närrischen Abend in die neue Session

Ein närrischer Abend der Dülkener Karnevalsgesellschaft ergänzt seit diesem Jahr den Veranstaltungskalender im schönen Dölker Brauchtum. Die Gesellschaft hat das neue Event anstelle der bisherigen Seniorensitzung geschaffen und auf Anhieb einen Volltreffer gelandet.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Leo Dillikrath

Dölke – Das Jahr ist gerade einmal wenige Tage alt, die 5. Jahreszeit dagegen hat bereits Fahrt aufgenommen, denn an diesem Wochenende haben die Jecken fast keine Zeit zum Schlafen und auch die Auswahl der Veranstaltungen fällt schwer. In der schönen Narrenstadt mit dem Stripke war es die Dülkener Karnevalsgesellschaft 1948 e. V., die zum 1. Närrischen Abend eingeladen hatte. Ein Abend für alle Altersstufen, denn er trat an die Stelle der bisherigen Seniorensitzung.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Das Dülkener Bürgerhaus gab hierfür die perfekte Kulisse, schließlich wollten die begeisterten Karnevalisten nicht nur noch das neue Jahr, sondern vor allen Dingen ihr jeckes Brauchtum feiern mit der altehrwürdigen Gesellschaft die ihre Gründung bekannten Dülkener Namen zu verdanken hat. Als Initiatoren schrieb die Geschichte Heinz Ferschoth und Heimatdichter sowie Komponist Heinz Luhnen in das närrische Buch, die gemeinsam mit vierzehn weiteren Mitstreitern im Lokal Fritz Looser, vielen eher als „der Bimser“ bekannt, den Grundstein für die Dü-Ka-Ge mit der damals einzigen berittenen Stadtgarde in ganz Deutschland legten. Am 11.11.1948 ging es erstmals in die Öffentlichkeit und bereits 1949 wurden sechs Büttenabende im Bürgeraus aufgeführt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Für die Dü-Ka-Ge zu dieser Zeit eine geringe Zahl, denn bis zum Jahr 1953 wuchs diese Zahl auf stolze zwölf Sitzungsabende im Jahr. Mit dem Wegfall des Bürgerhauses musste die Gesellschaft in den Saal im Hotel „Zur Post“ umziehen und da dort auch die KG Orpheum ihre Spielabende bestritt, blieben in den kommenden Sessionen nur zwei Veranstaltungsabende, die von der Dülkener Karnevalsgesellschaft genutzt werden konnten.

Nun steht man wieder auf derselben Bühne im Dülkener Bürgerhaus, auf der am Freitagabend der 1. Vorsitzende Axel Paßmann gemeinsam mit Christian Schöffel zum Mikrofon griff um die Gesellschaft mit ihrer Garde willkommen zu heißen. Das hierbei ein Tanz der eigenen, wunderbaren Garde nicht fehlen durfte, das stand fest im Programm. Übrigens lädt die Gesellschaft passenderweise am 27.01.2024 ab 11:11 Uhr auch wieder zum traditionellen Funkenbiwak in das Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken ein.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

An die begeisternde Vorführung der eigenen Gewächse schloss sich ein besonderer Rampenlichtmoment an. 65 Jahre in einer Gesellschaft aktiv zu sein, das ist eine lange und ehrwürdige Zeit, weshalb die Dü-Ka-Ge den Moment nutzte Horst Grüters mit Freudentränen und glücklich zitternder Stimme für diese langjährige Mitgliedschaft zu danken. Und dann, ja dann feierte den Saal das Schönste, was die Dölker Narrenstadt zu bieten hat – zumindest fast vollständig. In diesem Jahr regieren Prinz Mark I. und Prinzessin Natalie I. gemeinsam mit dem Kinderprinzenpaar Moritz I. und Abelina I. – und alle vier bringen eigentlich richtig Schwung auf die Bühne.

Prinzessin Natalie I. ist jedoch leider erkrankt, weshalb der Prinz alleine das jecke Volk begrüßen musste (die Redaktion wünscht gute Besserung). Kein Fuß blieb bei den Auftritten ruhig auf dem Boden, die Hände mussten klatschen, anders ging es einfach nicht und so herrschte beste Stimmung, als sich die Bühne leerte und der Tulpenheini den freigewordenen Platz für sich eroberte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Aus Belgien kommen nämlich nicht nur gute Pommes und Pralinen, sondern auch guten Büttenredner, wie Roland Paquot als Tulpenheini unter Beweis stellte. Der mehrsprachige Belgier war übrigens nicht nur der erste Ausländer, der in einer Kölner Fernsehsitzung aufgetreten ist, er nahm sich auch selbst auf die Schippe und ließ die Grenzen zwischen Holland und Belgien verschwimmen. So entfaltete sich ein besonderer Charme auf der Bühne und strapazierte die Lachmuskeln, bis dann mit der Gemeinschaftsgarde Stadt Viersen die Hände zum Klatschmarsch wieder ran mussten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath
Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Die im letzten Jahr von Mona Stobbe gegründete Garde, hatte sich erstmals beim Karnevalserwachen in Alt-Viersen auf dem Remigiusplatz vorgestellt und verbindet die Besonderheit des Karnevals. Denn auch wenn die Vereine verschiedene Farben tragen, das Brauchtum vereint sie und lässt die närrische Zeit so lebendig werden, wie sie aktuell gefeiert wird. Im Vordergrund steht die Leidenschaft des Tanzes und der Zusammenhalt im traditionellen Brauchtum. Nur gemeinsam wird dieses auch in den nächsten Jahren neue Begeisterte erreichen können, die vom närrischen Virus infiziert werden.

Die animierende Darbietung schuf diese besondere Atmosphäre der 5. Jahreszeit, in der sich auch die Kellerjunges zuhause fühlen. Die Band hatte am Freitagabend direkt zwei Auftritte in der Gesamtstadt Viersen und der Weg von Dülken aus zum Evangelischen Gemeindehaus in Alt-Viersen glücklicherweise nicht ganz so weit. Dort gestalteten sie den Abschluss der Galasitzung der Karnevalsgesellschaft Helenabrunn und kamen sicherlich auch nicht ohne Zugaben von der Bühne.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Die Band aus Süsterseel im Selfkant, die sich 1990 gegründet hatte, hat mit kölschen Klassikern längst die jecke Zeit erobert und den Sprung aus dem Keller-Probenraum geschafft. Jetzt erklärt sich sicherlich auch der Name der Band, den sie erst seit 1999 trägt. Die Lieder zum Mitsingen und den bekannten Texten hallten noch in den Ohren und hier und da schwang ein leichtes Summen mit, als das Tanzcorps der GKG Krefeld 1878 e.V. mit rund 40 TänzerInnen das Bürgerhaus eroberte. Farblich passend zur Dülkener Karnevalsgesellschaft in blau-weiß präsentierte sich das Tanzcorps als wahre Hebekünstler mit fast mühelos wirkenden Würfen und wo ein solch klassischer Auftritt überzeugte, da durfte auch natürlich ein bekannter Bauchredner nicht fehlen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Hierzu hatte die Dü-Ka-Ge für ihren närrischen Abend Michael Walta mit seinem die Farbe rosa liebenden Nilpferd Hilde eingeladen. Neben dem rosa Tutu konnte Hilde auch mit passendem Augen-Make-up und Nagellack aufwarten – und das alles hat eigentlich den Grund, dass Hilde unbedingt Balletttänzerin sein will. Nun ist so ein Nilpferd vielleicht nicht ganz für eine Karriere als Balletttänzerin geeignet, doch wo ein Wille, da ist auch Weg. Zumindest für Hilde, deren Tutu schon recht eng saß und die so gar nicht auf die Ratschläge ihres Bühnen-Kompagnons Michael Walta hören wollte. Der war übrigens schon Sänger und Schauspieler, Musicaldarsteller, Comedian oder Zauberer und steht seit gut 25 Jahren auf der Bühne. Kein Wunder also, dass er auch gekonnt das Publikum in die durchaus manchmal frivole Comedy mit einbezog.

Hilde ist allerdings eine richtige Rampensau und wo wir gerade von Rampensau sprechen, auch de Frau Kühne fällt in diese Kategorie und weiß auf der Bühne mitzureißen. Wer jetzt denkt, warum wir sie beleidigen, keine Sorge, die deutsche Kabarettistin, die 1968 in Aldekerk geboren wurde, wirbt nämlich als selbsternannte Rampensau für ihre Auftritte. Sie ist eben wirklich eine leidenschaftliche Darstellerin, wie die Rampensau in Wikipedia „übersetzt“ wird, und fühlt sich auf den Karnevalsbühnen wohl. Ein Gefühl, welches sie mit bodenständigem Witz und Schlagfertigkeit auch den Jecken in Dölke gekonnt vermittelte an dem bereits späten Abend, der mit zwei weiteren Highlights langsam ausklang.

Denn schließlich ist die Ruhrgarde immer wieder wunderbar anzuschauen, wenn die rund 25 Tänzerinnen und Tänzer auf den Brettern, die auch im Karneval die Welt bedeuten, mit ihren ausgefallenen Showtänzen bezaubern. Gegründet 1976 treten sie seitdem europaweit auf, schließlich kredenzen sie ihren Zuschauern in jeder Session eine neue, glanzvolle Choreografie.

Die Ruhrgarde e. V. war es auch, die den Kleinstadt Rokkern nicht nur den Saal vorbereitete, sie läuteten auch das Ende eines hervorragenden Abends ein. Das doppelte K ist dabei kein Rechtschreibfehler, steht es doch für Kaldenkirchen und die Heimat der fünf Musiker, die sich 2012 zusammenfanden. Lokalpatrioten eben, die mit gecoverten und eigenen Stücken die letzte Stimmungskanone für diesen Abend im Dülkener Bürgerhaus zündeten. Das muss sich nun auf jeden Fall erholen und wieder fein machen, denn in wenigen Stunden werden die Jecken dem KV de Üüle 1989 e. V. beim Kappenabend die Aufwartung machen. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath