Validierung: Mitarbeitende ohne Berufsabschluss können ihre Kompetenzen von der IHK feststellen und bescheinigen lassen

Menschen, die ihre Fähigkeiten nicht mit einem Zeugnis oder Zertifikat nachweisen können, werden leicht übersehen oder unterschätzt. Und das, obwohl sie womöglich über jahrelange Praxiserfahrung verfügen und kompetente Fachkräfte wären.

Region – Um Menschen ohne Berufsabschluss neue Wege zur Einmündung in das Berufsbildungssystem und zur beruflichen Entwicklung zu eröffnen, ist mit dem Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) eine rechtliche Grundlage für Validierungsverfahren durch Kammern in Deutschland geschaffen worden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein prüft schon seit Jahren die Qualifikation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ohne Berufsabschluss in einem Pilotprojekt. Seit dem 1. Januar setzt die Kammer das Gesetz dauerhaft um.

Das Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) ist bereits am 1. August 2024 in Kraft getreten, die Regelungen zur Berufsvalidierung sind dagegen erst seit dem 1. Januar 2025 gültig. „Dies ist ein wichtiger Schritt, die Fähigkeiten und Kenntnisse berufserfahrener Mitarbeitender ohne formalen Abschluss anzuerkennen“, sagt IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner. „Die Unternehmen können damit auf mehr Fachkräfte zurückgreifen und die Betroffenen erhalten die Chance, auf der Karriereleiter weiterzukommen.“ Durch die Validierung kann man ein öffentliches Zertifikat/Zeugnis erhalten. Das Zertifikat weist aus, inwieweit die beruflichen Erfahrungen zu einer mit Ausbildungsberufen vergleichbaren beruflichen Handlungsfähigkeit geführt haben. Je nach Erfolg im Verfahren wird eine vollständige oder nur eine überwiegende Vergleichbarkeit der beruflichen Handlungsfähigkeit attestiert. Das Zertifikat wird durch eine IHK ausgestellt. Beschäftigte, die jahrelang im Betrieb tätig waren und mindestens 25 Jahre alt sind, sind die Zielgruppe für die Berufsvalidierungsverfahren. Diese Personen müssen im Betrieb breit und umfassend eingesetzt worden sein.

„Das ist ein toller Service, der für alle Beteiligten Nutzen bringt“, so Perner. „Die Teilnehmenden erhöhen dadurch ihre Beschäftigungsfähigkeit, machen ihre Potenziale sichtbar und können sich gezielt weiterbilden – für die Unternehmen bedeutet das Projekt Mitarbeiterbindung und Fachkräftesicherung.“

Alle Informationen rund um das Thema gibt es online unter:www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/32370 (opm)