Gemeinsam mit Freunden, Unterstützern, Helfern und zahlreichen weiteren Gästen feierte die Viersener Tafel am Samstag ihr stolzes 25-jähriges Jubiläum. Mit Blick auf die stetig wachsende Bedürftigkeit bieten die Tafeln ein wichtiges Angebot innerhalb unserer heutigen Gesellschaft.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz
Viersen – Die Klänge der Drehorgel drangen bereits an Ohr, bevor der Sparkassenvorplatz in den Blick kam. Gekonnt drehte diese am Samstagmorgen kein Geringerer als Dr. Volker Müller. Zahlreich hatten sich die Besucher rund um die Pavillons der Viersener Tafel versammelt, schließlich galt es gemeinsam 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Dienst der Menschen zu würdigen. Keine einfachen Jahre, denn die Schere zwischen Arm und Reich klafft heute weiter denn je auseinander, die Nachfrage an den Tafeln ist hoch. Davon weiß auch die langjährige Vorsitzende Luzia Witthake zu berichten, denn die Viersener Tafel versorgt aktuell monatlich mehr als 2.000 Personen, davon rund 450 Kinder.
Damit alle satt werden, sammelt die Tafel unter anderem Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, aber qualitativ einwandfrei sind, bei Supermärkten, Bäckereien oder landwirtschaftlichen Betrieben. Hinzu kommen ebenfalls private Geld- und Sachspenden, die die Versorgung der sozial und wirtschaftlich benachteiligten Menschen in Viersen möglich macht. Die Ehrenamtler sind dabei mehrfach wöchentlich im Einsatz und dennoch reichen die gespendeten Lebensmittel nicht aus, aus deren Zutaten zudem immer dienstags an der Viersener Hohlstraße eine warme Mahlzeit aus der Suppenküche angeboten wird. Mehr als siebzig Portionen kommen hier aktuell zur Ausgabe.
Nicht nur dann scheint es zu schmecken, auch bei der Jubiläumsfeier ließ sich der eine oder andere gerne den Kuchen schmecken, während Clown Jojo aus Mönchengladbach mit fantasievollen Luftballontieren die kleinen Gäste begeisterte. Diese stehen schließlich besonders im Mittelpunkt und so setzt sich der Dachverband der Tafeln engagiert für die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz ein. Zudem fordert aktuell ein breites Bündnis aus dem Sozialverband VdK Deutschland, dem Sozialverband SoVD, dem Deutschen Mieterbund und der Tafel Deutschland Bundeskanzler Olaf Scholz auf, sofort einen Sozialgipfel einzuberufen. In dem gemeinsamen Brief heißt es: „Angesichts steigender Preise für Energie und Lebensmittel sowie den Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges haben mittlerweile viele Menschen in Deutschland Angst vor der Zukunft. Sie wissen nicht, wie sie die höheren Rechnungen für Strom, Gas und Öl bezahlen und wie sie durch Herbst und Winter kommen sollen.“
Ängste, die auch in Viersen wohlbekannt sind und so werden die Schlangen an den Ausgabetagen nicht kürzer. Dienstags, mittwochs und freitags warten Bedürftige an der Viersener Hohlstraße von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr, montags gibt es eine weitere Abholmöglichkeit in Dülken am Evangelischen Gemeindehaus an der Martin-Luther-Straße von 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr sowie eine Ausgabe donnerstags von 15:30 Uhr bis 16:30 Uhr in Süchteln an der Evangelischen Kirche im Bereich der Hindenburgstraße.
Wer helfen möchte ist gerne gesehen als Mitglied oder aktiver Fahrer sowie bei der Ausgabe im Tafelladen. Zwar umfasst der Verein aktuell rund 120 Mitglieder, davon 64 aktive Ehrenamtler – zutun gibt es dennoch genug. Weitere Informationen zur Viersener Tafel bietet die Webseite www.viersener-tafel.de (Telefon 02162 356606/eMail: viersener-tafel@gmx.de). Spenden sind möglich auf das Konto bei der Volksbank Viersen, IBAN: DE96 3146 0290 0024 0570 11. (cs)
