Viersener Tambour Corps: Ein Galaabend zum 100. Geburtstag

Der Abend begann nicht mit Musik, sondern mit einem Moment der Stille. Im festlich geschmückten Zelt an der Gladbacher Straße spürte man am Samstagabend die gespannte Erwartung der Gäste – ein Hauch von Geschichte lag in der Luft.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming

Viersen – Was das Viersener Tambour Corps 1925 e.V. am vergangenen Wochenende feierte, war nicht weniger als ein Jahrhundert Vereinsleben: 100 Jahre voller Trommelwirbel, Melodien und Menschen, die diese Tradition tragen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Schirmherr Hans-Willy Bouren ergriff voller Stolz das Wort. Mit sichtlicher Rührung erinnerte er an die Anfänge im Jahr 1925, als einige junge Männer den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte legten. „Wenn unser Tambour Corps, angeführt vom Tambourmajor, durch Viersen zieht, dann ist etwas los. Egal ob Schützenfeste, St. Martinszüge oder Karneval, das Viersener Tambour Corps gestaltet all diese Veranstaltungen mit. Übrigens nicht nur in unserer Heimatstadt Viersen, sondern auch weit über die Stadtgrenze hinaus“, rief Bouren den Gästen zu – und viele nickten, weil sie selbst unzählige Male erlebt hatten, wie die Musik des Vereins Straßen und Plätze mit Leben erfüllt.

Seine Dankesworte galten besonders dem Zusammenhalt, der Begeisterung und der Nachwuchsarbeit des Vereins. Dass der Tambour Corps erst kürzlich zur Ehre des „Bundes-Tambourcorps“ ernannt wurde, war für ihn „die Krönung einer großartigen Vereinsarbeit“.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der offizielle Teil gehörte vor allem den Menschen, die seit Jahren Herzblut investieren. Mit spürbarer Freude wurden die Mitglieder geehrt, die dem Verein über Jahrzehnte hinweg treu geblieben sind: Leon, Franz Josef, Rainer E. und Marion H. erhielten Auszeichnungen für zehn Jahre Mitgliedschaft, Jenni für zwanzig Jahre, Ralf für dreißig Jahre. Applaudiert wurde auch, als die Ehrung für Nicole und Wolfgang Schleppers bekanntgegeben wurde: vier Jahrzehnte Vereinszugehörigkeit, 40 Jahre voller Musik und Gemeinschaft. Als Zeichen der Anerkennung für musikalisches Engagement wurden zudem Diana und Markus mit der Musiker-Auszeichnung in Bronze geehrt. „Das hier ist nicht nur eine Urkunde, das ist ein Stück Leben“, meinte ein Mitglied ergriffen am Rande.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Nach so vielen bewegenden Momenten kam der Rhythmus zurück ins Festzelt. Die Drummerholics eröffneten mit einem 25-minütigen Percussion-Feuerwerk, das die Gäste von den Stühlen riss. Später sorgten die Rabaue mit einer energiegeladenen Show für ausgelassene Stimmung, die kaum einen Fuß stillstehen ließ. Wer dachte, die Tanzfläche könne nicht voller werden, wurde von DJ Chris eines Besseren belehrt – er hielt die Gäste bis tief in die Nacht in Bewegung.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Doch der Abend war mehr als Musik und Tanz. Er war ein Blick zurück auf 100 Jahre, die von Leidenschaft getragen wurden. Ein Blick auf Menschen, die in Uniform auf der Straße stehen, Trommeln schlagen, Pfeifen spielen – und dabei nicht nur Klänge, sondern auch Gemeinschaft erzeugen. Ein Abend, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Klang verschmolzen. Für alle, die das Tambour Corps noch in diesem Jahr erleben möchten, stehen die St. Martinszüge im November auf dem Programm: vom 3. bis 16. November wird der Verein mit Laternenliedern und Trommeltakten in Viersen und Umgebung präsent sein.

03.11.2025 – St. Martin GGS Rahser
07.11.2025 – St. Martin Schirick
08.11.2025 – St. Martin Rahser-West
14.11.2025 – St. Martin Helenabrunn
15.11.2025 – St. Martin Oberbeberich
16.11.2025 – St. Martin Krefelder Straße

Und wer Lust bekommen hat, selbst mitzuwirken, ist herzlich eingeladen: Ob Anfänger oder erfahrener Musiker, Kinder ab neun Jahren oder Erwachsene – neue Gesichter sind im Verein willkommen. Geprobt wird immer freitags von 18:30 bis 20:00 Uhr in der alten Turnhalle der Anne-Frank-Gesamtschule in Viersen-Rahser. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming