In Zeiten steigender Energiepreise und hohen Energiebewusstseins wird moderne Energietechnik in Form von Energiemanagementsystemen immer beliebter.
Service – Was Verbraucher zu den smarten Steuereinheiten wissen sollten, steht hier.
Photovoltaik und Wärmepumpe: So hilfreich sind Energiemanagementsysteme bei der autarken Energieversorgung
Energiemanagementsysteme steuern die Energieflüsse im Haus. Vor allem im Kontext von Solaranlagen haben sich die Steuereinheiten mittlerweile einen Namen gemacht. Denn sie sind ein Mittel, um den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms zu erhöhen und können dadurch die Amortisationszeit von Photovoltaikanlagen verkürzen. Die Eigenverbrauchsquote von selbst erzeugtem Solarstrom liegt durchschnittlich bei zehn bis 20 Prozent. Mit Energiemanagementsystemen kann sie auf 60 bis 80 Prozent steigen. Denn mit ihrer Hilfe lassen sich Stromverbraucher wie Waschmaschinen, Spülmaschinen und andere Geräte passend zum Zeitpunkt der Stromgewinnung einschalten. So kann ihr Strombedarf zu einem hohen Anteil mit Strom vom eigenen Dach gedeckt werden, womit weniger kostenpflichtige Energie aus dem öffentlichen Netz zugekauft werden muss. Noch sinnvoller sind Energiemanagementsysteme für Hausbesitzer, die ein Gesamtsystem aus Solaranlage, Stromspeicher und Wärmepumpe besitzen. Mit solchen Systemen steigert man nicht nur die eigene Unabhängigkeit von Netzstrom, sondern auch die vom öffentlichen Wärmeversorgungsnetz. Das gelingt insbesondere dann, wenn ein Energiemanagementsystem den Strombezug steuert, der zum Betrieb der Wärmepumpe erforderlich ist. Das System kann in diesem Fall dafür sorgen, dass der Strombedarf der Wärmepumpe zu einem Anteil von bis zu 80 Prozent mit eigens produziertem Solarstrom gedeckt wird. Dadurch ist das Gesamtsystem im Betrieb nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostengünstiger und autarker.
Gut zu wissen: Energiemanagementsysteme folgen individuellen Regeln!
Die Steuerelemente überwachen Stromflüsse im Haus und sammeln Daten zur Stromerzeugung sowie zum Stromverbrauch, um das Stromangebot besser auf die Nachfrage abzustimmen. Viele moderne Systeme greifen zudem auf Wettervorhersagen zu, um flexible Stromverbraucher passend zu Produktionsspitzen einzuschalten. Dabei haben individuelle Regeln immer Vorrang. So lässt sich beispielsweise sicherstellen, dass das Haus auch dann per Wärmepumpe beheizt wird, wenn dazu momentan zu wenig eigener Solarstrom zur Verfügung steht.
Effektivität von Energiemanagementsystemen: Worauf es ankommt
In Privathaushalten hängt die reale Effektivität eines Energiemanagementsystems von der Konfiguration der Gesamtanlage ab. Bei einem Gesamtsystem aus Wärmepumpe, Solaranlage und Stromspeicher ist der Effekt in der Regel am spürbarsten. Allerdings kommt es hierbei auch darauf an, dass alle Elemente des Systems passend dimensioniert werden und bestens aufeinander abgestimmt sind. Besonders der Stromspeicher und die Photovoltaikanlage müssen perfekt zusammenpassen, damit mit einem dazu kombinierten Energiemanagementsystem Bestwerte erzielt werden können. So wie sich Wärmepumpen als flexible Stromverbraucher in Kombination mit Energiemanagementsystemen lohnen, kann übrigens auch ein Elektroauto als flexibler Stromabnehmer lohnend sein.
Gut zu wissen: Ein Energiemanagementsystem ist teils auch ohne Solaranlage lohnend!
Wer eine Wärmepumpe im Altbau oder Neubau installiert und ohne PV-System betreibt, kann ebenfalls von Energiemanagementsystemen profitieren. Denn werden die Stromtarife bald schon dynamisch und ändern sich im Tagesverlauf, so kann das System für die Wärmeproduktion zum Zeitpunkt des kleinsten Strompreises sorgen. Ein in die Wärmepumpe integrierter Pufferspeicher kann die günstig produzierte Wärme daraufhin zwischenspeichern, bis sie verbraucht wird.
Sicherheit: Was Verbraucher zum Datenschutz im Energiemanagementsystem wissen sollten
Im Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz haben Verbraucher und Anbieter von Energiemanagementsystemen einiges zu beachten. Damit man per App von beliebigen Standorten aus auf ein Energiemanagementsystem zugreifen kann, ist eine Datenkommunikation zwischen dem System und der Cloud erforderlich. Wichtig ist dabei für die Datensicherheit, dass der Systemanbieter DSGVO-konform vorgeht und sämtliche Daten ausschließlich auf Servern innerhalb Europas speichert. Auch Nutzer sollten etwas für die Sicherheit ihrer Daten tun. Dazu gehört eine regelmäßige Überprüfung des Systems und der Technik, wobei auf Ungereimtheiten möglichst zügig reagiert werden sollte. Zudem sollten alle vergebenen Passwörter sicher sein. Auch die regelmäßige Installation von Updates ist entscheidend, um auf lange Sicht für Datensicherheit zu sorgen.
Abschluss-Tipp zu Energiemanagementsystemen: Steuer- oder BAFA-Zuschuss nutzen
Wer ein Energiemanagementsystem zur Optimierung seiner hauseigenen Energieflüsse nachrüsten will, kann bei der Anschaffung von Zuschüssen in einer Höhe von bis zu 20 Prozent der Investitionskosten profitieren. Vor der Vergabe etwaiger Liefer- und Leistungsverträge kann die Förderung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt werden. Wer bereits nachgerüstet hat und die technischen Anforderungen erfüllt, kann alternativ dazu einen Steuerbonus beantragen. Jener wird nachträglich für mindestens zehn Jahre altes, selbstgenutztes Wohneigentum ausgezahlt. In der Einkommenssteuererklärung kann man in diesem Fall bis zu 200.000 Euro anrechnen, wobei 20 Prozent dieser Summe über drei Jahre von der Steuer abgesetzt werden können.
Fazit: Lohnen Energiemanagementsysteme?
Unabhängig von Solaranlagen, Elektroautos und Wärmepumpen werden Energiemanagementsysteme laut vielen Experten künftig zur Standardausstattung moderner Häuser gehören. Viele Energieberater halten flexible Stromtarife für die Zukunft. Wenn sie mit dieser Einschätzung Recht behalten, lohnt sich ein Energiemanagementsystem auch für normale Haushaltsgeräte wie die Wasch- und Spülmaschine oder den Trockner. Denn in Zeiten stetig steigender Strompreise kann die kostenbewusste Steuerung des Energiebezugs aus dem öffentlichen Netz bei flexiblen Tarifen die Kosten für normalen Haushaltsstrom bezahlbar halten. (opm)