Wegezoll für die St. Josefs und St. Gereon Schützenbruderschaft 1883/1710

Bereits seit Freitag begeht die St. Josefs und St. Gereon Schützenbruderschaft 1883/1710 ihr großes Schützenfest, welches in diesem Jahr im Notburgasaal gefeiert wurde und damit einen Wegezoll auf den Plan rief.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen – Petrus schickte auch für das Schützenfest der St. Josefs und St. Gereon Schützenbruderschaft 1883/1710 sommerliches Wetter, wobei sicherlich der eine oder andere Teilnehmer in Uniform bei der beeindruckenden Parade am Casino Flämische Allee einige Grad weniger – auch bei bewölktem Himmel – erbeten hatte.

Gemeinsam mit den verschiedenen Gastbruderschaften und der Musik, für die sich an diesem Wochenende der Bundesschützen-Tambour- und Fanfarenkorps „St. Sebastianus“ Willich 2010 e.V., der Viersener Tambour Corps 1925 e.V., der Musikverein „St. Martini“ Orsbeck-Luchtenberg e.V., der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Goch sowie der Musikverein Patria aus Mönchengladbach-Neuwerk verantwortlich zeigte,  entstand das fantastische Bild des Sommerbrauchtums, welches zahlreiche Zuschauer am Sonntag angelockt hatte.

Foto: Rheinischer Spiegel

Die Bruderschaft feiert in diesem Jahr mit ihrer Schützenkönigin Nicole Jütten das Hochfest der Saison. Nicht das erste Mal für die engagierte Brauchtumsfreundin, die bereits vor zwanzig Jahren als erste weibliche Majestät in der Bruderschaftshistorie an der Krefelder Straße den Vogel abgeschossen hatte. Auch für Prinzgemahl, Thomas Jütten, war das Königsamt nicht neu, hielt er doch selbst 1995 diese große Ehre als Schützenkönig und Stadtkönig inne. Ihnen zur Seite stehen als Minister Sohn Yannick Jütten und André Schiffer. Als Königsadjutanten begleiten sie Tochter Lara Jütten, die erstmals dieses Amt übernommen hat, sowie Wilfried Ungerechts.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Wem nun der Name André Schiffer als Ehrenpräsident des Viersener Tambour Corps 1925 e.V. bekannt vorkommt, dem sei die Verbindung der Schützenkönigin zur Musik nicht vorenthalten. Schließlich sie gemeinsam mit ihrem Mann auch hier aktiv und das Viersener Tambour Corps wurde zum 300-jährigen Bestehen der Bruderschaft bereits 2011 zum ersten Corps der Bruderschaft ernannt.

Während der Festgottesdienst auf dem Schulhof der Grundschule Krefelder Straße und die Parade am Casino nebenan stattfanden, lud die Schützenbruderschaft in diesem Jahr in den Notburgasaal ein. Ein Zelt war auch hier nicht mehr bezahlbar, doch der veränderte Veranstaltungsort sollte die hervorragende Stimmung nicht beeinflussen. Schließlich bietet der Saal nicht nur dem Winterbrauchtum genügend Platz, der nun zur Sommerzeit mit der angrenzenden Wiese punktet. Hier nämlich bot die Fahnenschwenk-Gemeinschaft Krefelder Straße & Unterbeberich Viersen ein besonderes „Schmankerl“ mit einem kunstvollen Show-Programm, welches bis zum Sonntag zuvor erst einmal in der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Begleitet wurde der imponierende Auftritt von einem Buttonverkauf zum 10-jährigen Bestehen der Fahnengruppe.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Doch, wie dorthin kommen? Schließlich feierten die Schützen das letzte Mal 1988 ein Schützenfest im Notburgasaal – seitdem wurde im Zeit gefeiert und überhaupt, die Bruderschaft musste für ihr Ziel ja durch den Bereich einer anderen Bruderschaft. Damit also am Samstagabend im Saal gemeinsam bei der musikalischen Untermalung durch den „Fabulösen Roland“ gefeiert werden konnte stand zunächst eine Zollstation an.

Die Mitglieder der St. Notburga Schützenbruderschaft Viersen-Rahser 1705 e. V. ließen es sich nicht nehmen an der Eisenbahnbrücke kurzerhand eine Sperre aufzubauen, schließlich will so eine Grenzüberschreitung auch traditionell begleitet werden. Mit dem Bezahlen des Wegezolls stand dem mitreißenden Abend dann aber nicht mehr im Wege.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Bereits beim Schützenfestauftakt am Freitag wurden sieben Mitglieder des Viersener Tambour Corps 1925 e.V. und der St. Josefs und St. Gereon Schützenbruderschaft 1883/1710 ausgezeichnet. Der 1. Vorsitzende des Tambourcorps Sascha Gormanns, der 1. Tambourmajor Marc Schlüter sowie Lara Jütten, Ralf Prell, Yannik Jütten und Willi Dericks erhielten die Musikerauszeichnung des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften in Bronze. Nicole Jütten durfte aus den Händen des Bruderschaftspräsidenten und Spielmann Norbert Wassenberg diese Auszeichnung in Silber entgegennehmen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Auch am Samstag standen Auszeichnungen auf dem Programm. Georg und Stefan Tillmanns erhielten die Ehre des Sankt Sebastianus Ehrenkreuzes, Lothar Beeck nahm den Hohen Bruderschaftsorden entgegen. Direkt vier Mal wurde zudem das Silberne Verdienstkreuz an Regina Beeck, Marion Luhnen, Alissa Schroeren und Jochen Müllers vergeben. (nb)