Wenn der Himmel wartet: Kardinäle setzen Konklave für den 7. Mai an

Mit feierlichem Ernst und kluger Voraussicht haben die Kardinäle der Weltkirche an diesem Montag in der Fünften Generalkongregation beschlossen: Das Konklave zur Wahl des Nachfolgers von Papst Franziskus wird am 7. Mai beginnen. Die Entscheidung fiel in der Sitzung der Kardinalskongregation, die während der Sedisvakanz die Geschicke der katholischen Kirche lenkt.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Magazin – Bereits am Dienstag um 9 Uhr wird die nächste Generalkongregation zusammentreten, um die letzten Vorbereitungen zu finalisieren. Unterstützt wird der Camerlengo, Kardinal Kevin Joseph Farrell, dabei von einer eigens bestimmten Dreierkommission: Kardinal Reinhard Marx, Antonio Tagle und Dominique Mamberti – alles erfahrene Kirchenmänner, die Erfahrung und Fingerspitzengefühl in die Organisation einbringen. Kardinal Marx bleibt dabei kraft seines Amtes als Koordinator des Rates für Wirtschaft fester Bestandteil dieser zentralen Gruppe.

Mehr als 180 Kardinäle, darunter rund 100 wahlberechtigte Kardinalwahlmänner, versammelten sich an diesem Montag zu intensiven Beratungen. Fast 20 Wortmeldungen skizzierten die drängenden Herausforderungen der Kirche und zeichneten das Profil, das ein neuer Papst mitbringen sollte: eine Brücke zur modernen Welt, einen festen Glauben und eine kluge Vision für die Zukunft der Kirche.

Auch die praktische Seite wurde sorgfältig bedacht: Die wahlberechtigten Kardinäle werden in Kürze in das Gästehaus Santa Marta einziehen, wo einst Papst Franziskus während seines gesamten Pontifikats wohnte. Die Unterbringung der Kardinäle – die letzte offene logistische Frage – wurde an diesem Montag geklärt. Damit ist die Bühne für die Wahl eines neuen Papstes endgültig bereitet.

Wahlberechtigt sind jene Kardinäle, die beim Tod von Papst Franziskus das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten – 135 von derzeit 252 Kardinälen. Wie viele von ihnen tatsächlich am Konklave teilnehmen werden, bleibt bis zuletzt offen.

Die Wahl eines neuen Papstes folgt der apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis, die genaue Zeitrahmen vorgibt: frühestens 15, spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes. Der Todestag von Papst Franziskus, der 21. April, öffnete ein Zeitfenster zwischen dem 6. und dem 11. Mai – nun also steht fest: Am 7. Mai wird die Welt ihre Augen auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle richten.

Mit dieser Entscheidung beginnt der letzte Abschnitt einer der bedeutendsten und geheimnisvollsten Zeremonien der katholischen Kirche. Bald wird sich wieder der feierliche Vorhang der Geschichte schließen – und aufsteigen, wenn weißer Rauch den Beginn einer neuen Ära verkündet. (dt)

Petersdom Rom
Foto: Rheinischer Spiegel