Die zunehmende Verbreitung invasiver Arten wie der Asiatischen Tigermücke oder der Asiatischen Hornisse stellt eine wachsende Herausforderung für den Umwelt- und Gesundheitsschutz in Nordrhein-Westfalen dar.
Region – Auf Einladung der GRÜNEN Landtagsabgeordneten Meral Thoms und Dr. Volkhard Wille fand am 13. März 2025 im Landtag NRW ein Fachgespräch mit renommierten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Entomologie, Tropenmedizin und Infektionsepidemiologie statt, um über notwendige Maßnahmen zum Umgang mit diesem Phänomen zu diskutieren.
Die Asiatische Tigermücke, ein potenzieller Überträger verschiedener Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren, hat sich in den vergangenen Jahren aufgrund der Klimaerwärmung in Mitteleuropa ausgebreitet. Das Fachgespräch beleuchtete die komplexen Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen, der Veränderung der Biodiversität und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung.
„Wir sehen uns auch in Nordrhein-Westfalen zunehmend mit invasiven Arten konfrontiert, die eigentlich eher in südlicheren Regionen beheimatet sind. Diese Arten können nicht nur als Überträger von Krankheitserregern auftreten und somit eine Gefahr für Mensch und Tier darstellen, sondern sie haben auch tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Ökosysteme und heimische Tier- und Pflanzenarten. Sie stören das empfindliche Gleichgewicht und können für einheimische Arten zu einer ernsthaften Bedrohung werden“, erklärte Dr. Volkhard Wille, Sprecher für Natur- und Umweltschutz der GRÜNEN Landtagsfraktion. „Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Biodiversität, sondern kann auch weitreichende Folgen für die Landwirtschaft und letztlich unsere Ernährungssicherheit haben.“
Thomas Hörren, Insektenforscher und Vorsitzender des Entomologischen Vereins Krefeld, betonte in seinem Vortrag die Chancen eines Insektenmonitorings: „Insekten sind mit mehr als 34.000 Arten in Deutschland die artenreichste Gruppe von Lebewesen. Um zu verstehen, welche Arten bei uns auftauchen und wie sie Ökosysteme oder unsere Gesundheit beeinflussen könnten, braucht es ein Insektenmonitoring. Nordrhein-Westfalen könnte hier wegweisend sein, weil wir mit einem Pilotprojekt schon einige Jahre Erfahrung sammeln konnten und sehen, wie gut das funktioniert! Es würde uns helfen, Ökosysteme besser erhalten zu können, und sogar ein „Frühwarnsystem“ für Mücken ermöglichen, die Krankheiten auf uns übertragen können.“
Dr. Renke Lühken vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Hamburg und Dr. med. Sibylle Scharkus vom Gesundheitsamt Köln informierten die Teilnehmenden über die gesundheitlichen Implikationen der Ausbreitung von krankheitsübertragenden Insekten und mögliche Präventionsmaßnahmen.
Meral Thoms, gesundheitspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, unterstrich die Notwendigkeit einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit: „Im Sinne des One-Health-Ansatzes gilt: Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sind untrennbar miteinander verbunden. Nur wenn wir unsere Ökosysteme schützen, können wir auch unsere eigene Gesundheit bewahren. Klimaschutz ist immer auch Gesundheitsschutz. Vor Ort spielen die Gesundheitsämter eine zentrale Rolle, um die Menschen in NRW vor den Folgen des Klimawandels – von Hitzewellen bis hin zu Gesundheitsrisiken durch invasive Arten – zu schützen. Sie leisten durch Aufklärung, Prävention und gezielte Maßnahmen einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsvorsorge.“
Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass angesichts der prognostizierten Klimaveränderungen mit einer weiteren Zunahme invasiver Arten zu rechnen ist. Die GRÜNEN Landtagsabgeordneten wollen auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse konkrete Handlungsempfehlungen für die Landespolitik erarbeiten, um sowohl den Schutz der Biodiversität als auch die Gesundheitsvorsorge zu stärken. (opm)
