Aus nach 36 Jahren – Das Viersener Traditionsrestaurant „Le Boeuf“ wird fehlen

Voller Ungeduld und Vorfreude warteten die Fans des alteingesessenen Viersener Restaurants Le Boeuf mittlerweile seit Monaten auf die Eröffnung nach einem Lockdown. Nun steht fest, nicht die Pandemie, sondern ein Wasserrohrbruch läutet das Ende einer Vierscher Tradition ein.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Viersen – Die Stadtgeschichte schrieb das Jahr 1985 als Raimund Jerusalem an der Rahserstraße sein Restaurant Le Boeuf eröffnete. Schnell avancierte die neue Location zu einem angesagten Steakrestaurant, das zudem Speisen von Fisch über Salat und Pasta bis hin zu Grillgerichten anbot. Der Inhaber selbst kein gelernter Koch, jedoch mit Gewürzen und den facettenreichen Möglichkeiten eines guten Essens groß geworden, denn seine Eltern unterhielten ein Feinkostgeschäft in Dülken. Nur selten sah man Raimund Jerusalem außerhalb seiner Küche, in der er gekonnt zauberte, was Gaumen und Magen begeisterte. Nach zehn Jahren war der Platz schon lange zu klein geworden, weshalb ein Umzug zur Süchtelner Straße anstand. Nachdem auch da langsam alles etwas eng wurde, der Umzug zur Gladbacher Straße 92, wo über ein Jahrzehnt das Le Boeuf zu Hause war.

Doch mit den berühmten Saucen als Gruß aus der Küche und der vielfältig geprägten Speisekarte ist nun nach 36 Jahren Schluss. „Voller Ungeduld und Vorfreude, dass wir nach hoffentlich bald überstandener Corona-Pandemie erste Lockerungen erfahren dürfen, müssen wir mit einer bedauernswerten Mitteilung alle Hoffnungen auf ein freudiges Wiedersehen berauben“, so Raimund Jerusalem. Nachdem der beliebte Gastwirt nicht an der Pandemie gescheitert war, genügen profanere Dinge um dem Genuss ein Ende zu setzen. Ein Wasserrohrbruch in der ersten Etage im März hatte die gesamte Zwischendecke zerstört. Bei der Sanierung kam heraus, dass das Gebäude an der Gladbacher Straße von Grund auf saniert werden muss, zudem wird ebenfalls über einen Abriss nachgedacht.

„Da heißt es für uns schlicht und einfach, aber mit viel Wehmut nach 36 Jahren Le Boeuf auf Wiedersehen zu sagen“, erklärt der Koch wehmütig. „Das haben wir uns so eigentlich nicht vorgestellt. Schöner wäre es sicherlich mit Livemusik und Budenzauber geworden. Wir können uns leider nur auf diesem Wege bei unseren Gästen für die langjährige Treue und viele unvergessene Momente recht herzlich bedanken. Unseren liebgewonnenen Freunden und Gästen wünschen wir für die Zukunft alles erdenklich Gute und Gesundheit. Wir hatten eine tolle Zeit miteinander.“ (cs)

Nachdem der beliebte Gastwirt nicht an der Pandemie gescheitert war, genügen profanere Dinge um dem Genuss ein Ende zu setzen. Ein Wasserrohrbruch in der ersten Etage im März hatte die gesamte Zwischendecke zerstört. Foto: Rheinischer Spiegel