Der Mikrozensus 2022 hat begonnen. Wie im Vorjahr findet die amtliche Befragung unter besonderen Voraussetzungen statt: Aufgrund der Corona-Pandemie erfolgt sie überwiegend online, per Telefon oder mittels Papierfragebogen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.
Deutschland – Persönliche Interviews vor Ort finden nur in Ausnahmefällen statt, um Kontakte möglichst zu reduzieren. Von Januar bis Dezember 2022 werden insgesamt rund 810 000 Personen in etwa 370 000 Haushalten nach einem statistischen Zufallsverfahren ausgewählt und befragt. Dies entspricht rund 1 % der Bevölkerung. Stellvertretend für alle geben sie Auskunft zu Themen wie Schule und Studium, Aus- und Weiterbildung, Beruf und Arbeitssuche, Einkommen und Lebensbedingungen, Kinderbetreuung, Internetnutzung und Wohnsituation.
Die Ergebnisse des Mikrozensus bilden die wirtschaftliche und soziale Situation der Haushalte in Deutschland ab und liefern der Öffentlichkeit, der Politik und den Medien wichtige Informationen über die Bevölkerungsstruktur. „Die Daten des Mikrozensus bilden eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen, die das Leben vieler Menschen betreffen“, sagte Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. „Die Befragten leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.“ Die Daten sind etwa für Anpassungen des Eltern- oder Wohngeldes oder der Rente relevant. Die Ergebnisse fließen unter anderem in die Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung und der Länder ein sowie in den Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung.
Alle vier Jahre werden im Mikrozensus vertiefende Fragen zum Thema Wohnen gestellt – so auch 2022. Die Daten aus diesem Zusatzprogramm geben zum Beispiel Aufschluss über die Eigentumsquote oder die durchschnittliche Mietbelastung der Haushalte in Deutschland. Damit liefern die Daten umfassende Informationen über die aktuelle Wohnsituation der Menschen in Deutschland.
Des Weiteren sind im Mikrozensus Fragen der europaweit durchgeführten Statistiken zur Arbeitsmarktbeteiligung, zu Einkommen und Lebensbedingungen sowie zur Internetnutzung integriert. Diese international vergleichbaren Ergebnisse sind bedeutsam für Maßnahmen zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in der Europäischen Union (EU), zum Beispiel durch die Verteilung finanzieller Mittel aus den Regional- und Sozialfonds der EU.
Deutschlandweit werden für den Mikrozensus pro Monat mehr als 30 000 Haushalte nach einem statistischen Zufallsverfahren ausgewählt und von ihrem Statistischen Landesamt angeschrieben. Wer ausgewählt wurde, ist gesetzlich zur Auskunft verpflichtet. Die Befragten können sich entweder von geschulten Interviewerinnen und Interviewern nach Möglichkeit telefonisch befragen lassen oder den Mikrozensus-Fragebogen eigenständig online oder auf Papier ausfüllen.
Um auch Aussagen über Veränderungen und Entwicklungen in der Bevölkerung treffen zu können, werden die ausgewählten Haushalte in der Regel bis zu viermal (maximal zweimal innerhalb eines Jahres) befragt. Wie bei allen Erhebungen der amtlichen Statistik sind der Datenschutz und die Geheimhaltung persönlicher Daten umfassend gewährleistet. Alle Angaben werden streng vertraulich behandelt und ausschließlich für statistische Zwecke verwendet.
Mikrozensus und Zensus sind verschiedene Erhebungen
2022 findet neben dem Mikrozensus („kleine Volkszählung“) auch der Zensus („große Volkszählung“) statt. Aufgrund der ähnlichen Bezeichnungen kommt es häufig zu Verwechslungen. Allerdings sind es zwei verschiedene Erhebungen, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Der Mikrozensus wird jedes Jahr durchgeführt und die Befragungen finden über das gesamte Kalenderjahr verteilt statt. Der Zensus wird nur alle zehn Jahre zu einem Stichtag durchgeführt. Dabei werden alle Gebäude- und Wohnungseigentümer und bundesweit etwa 10 % der Bevölkerung befragt. Im Mikrozensus wird rund 1 % der Bevölkerung befragt.
Der Mikrozensus liefert wichtige Informationen zur Struktur und den Lebensbedingungen der Bevölkerung im Zeitverlauf. Außerdem stellt der Mikrozensus durch die Integration der EU-weit durchgeführten Befragungen international vergleichbare Daten bereit. Die Ergebnisse des Zensus sind präzise Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Sie dienen als verlässliche Planungsgrundlage für Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden.
Für beide Erhebungen werden Haushalte an Anschriften befragt, die mithilfe einer Zufallsstichprobe ausgewählt wurden. Es kann daher vorkommen, dass Personen beim Mikrozensus und beim Zensus um Auskunft gebeten werden. (opm)