Das närrische Herz jubilierte mit dem neuen Boisheimer Prinzenpaar

Die hiesige närrische Welt nennt die Ki Ka Kai a Boisheim liebevoll „Die rote Welle“. Natürlich wegen der Vereinsfarben, aber vor allen Dingen, weil die Mitglieder wie eine Welle aus Frohsinn, jecker Tradition und immer bester Stimmung nicht nur über die fünfte Jahreszeit schwappen. Im Dülkener Bürgerhaus konnte die Gesellschaft am Samstagabend nun ihrem Prinzenpaar blaues, närrisches Blut verleihen – als erste in der Gesamtstadt.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Fotograf Martin Häming

Dölke/Bossem – Die Ki Ka Kai a 1902 e.V. Boisheim startete am Samstagabend in eine närrische Jubiläumssession, schließlich feiert die Gesellschaft 11 x 11 Jahre. Kein Wunder also, dass so gut wie kein Platz frei blieb im Dülkener Bürgerhaus, auf dessen Bühne Helmut Uhing und Präsident Frank Steffens gekonnt und charmant die Moderation übernahmen. Eingerahmt von gelben, grünen und roten Ballons sowie musikalischen Wolkendekorationen auf den Tischen (die Mitglieder hatten den ganzen Tag fleißig mit angepackt), stand einem mitreißenden Abend nichts im Wege. In den Umbauphasen sorgte DJ Detlef Belk für die passende musikalische Begleitung.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Mit einem filmischen Rückblick auf 121 Jahre und der Verabschiedung der letztjährigen Tollitäten Claudia und Uwe (Keimer) wurde es ein letztes Mal ruhig im Saal mit bewegenden Erinnerungen und Dankbarkeit für eine unvergessliche Session. Aber die Moderatoren so ganz alleine auf der Bühne? Nein das ging nun wirklich nicht, weshalb sich natürlich die Gesellschaft mit ihrem neuen Prinzenpaar in Lauerstellung (zumindest noch ein wenig), Garde und Vierstadtmusiker zu ihnen gesellten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Letztere spielten passend zum Einzug den Marsch „Rheinlandmädel“ und aus den Reihen der jecken Gäste ertönte leise: „Drum sollt ich im Leben ein Mädel mal frein, dann muss es am Rhein nur geboren sein!“ Ja, die Karnevalisten kennen ihre Lieder. Gute 20 Minuten sollte der Einzug dauern und das baldige Prinzenpaar genoss strahlend jeden Moment.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

In königlichen Roben erstrahlen in diesem Jahr Gardist Michael Wieland und seine Frau Yvonne als närrische Tollitäten. Yvonne I. wurde in Nettetal im schönen Jahr 1968 geboren und ist in Breyell aufgewachsen. Eben ein richtiges niederrheinisches Mädchen. Wenn sie gerade nicht als strahlende Prinzessin auf der Bühne steht widmet sie sich ihrer Familie als leidenschaftliche Hausfrau und Mutter, denn neben Mann und Prinz Michael freuen sich Zuhause zwei Kinder auf gemeinsame Stunden. Außerhalb der jecken Session versucht sie sich am Bullseye beim Darten, wenn aber das Trömmelche schlägt ist sie nicht mehr zu halten. Seit 2014 unterstützt sie die Ki Ka Kai a, tanzt in der Frauentanzgruppe und spielt Trompete bei den Vierstadtmusikern.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Und Prinz Michael I.? Im schönen Boisheim im Jahre 1966 geboren ist der neue Prinz auch dort aufgewachsen. Beruflich hat er fleißig zunächst alles ausprobiert, sei es nun als Bäcker oder als Berufskraftfahrer gewesen. Mittlerweile hat er sich mit seiner eigenen Zaun-Firma selbstständig gemacht.
Außerhalb der Session versucht er mit seiner Prinzessin beim Darten zu konkurrieren und weil dazu eine ruhige Hand benötigt wird, findet er direkt auch noch Ruhe und Erholung beim Angeln. Auch er ist seit 2014 Mitglied der Ki Ka Kai a. Marko Dillikrath erinnert sich an diesen Tag genau, als er in seiner bekannten Art den Prinzen anlächelte und sagte: „Du kannst jetzt hier freiwillig beitreten oder auch nicht. Ich kenne deine Unterschrift.“ Unterschrieben hat der Prinz dann wohl doch selber und spielt ebenso wie seine Prinzessin Trompete bei den Vierstadtmusikern. Viele gemeinsame Hobbys und es sind noch mehr, denn auch die Leidenschaft zum Reisen haben beide für sich entdeckt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Kennengelernt haben sie sich übrigens 1986 bei einer Versammlung des Musikvereins Blau-Weiß-Boisheim und auch wenn es bei Prinz Michael Liebe auf den ersten Blick war, die Prinzessin musste er erst noch überzeugen. Es folgten Tanzabende in der Diskothek Brinkmann und Armor gab sein Bestes. Erfolgreich, denn bereits am 30.07.1987 läuteten die Hochzeitsglocken.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Es war ihre Inthronisierung, auf die die Scheinwerfer zunächst gerichtet waren, schließlich feiert es sich doch viel besser, wenn das Narrenzepter, für welches eine Trompete aus Holz gefertigt wurde, endlich wieder in guten Händen ist. Und ein solch wunderbares Prinzenpaar will auch besonders umjubelt sein, denn immerhin regieren sie in dieser Session das jecke Bossemer Volk.
So erklangen nicht nur die Instrumente der Vierstadtmusiker unter anderem mit dem „Höhner Mix“ und die Kindertanzgarden der Gesellschaft sorgten mit ihrem zauberhaften Auftritt für schmelzende Herzen, auch die Boisheimer Damen hatten es sich nicht nehmen lassen für ihr Prinzenpaar einen begeisternden Auftritt vorzubereiten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Übrigens: Die jüngste Tänzerin im gelben, glitzernden Prinzessinnenkleid ist gerade einmal zwei Jahre alt und bei den größeren Mariechen wird nächste Woche Abelina zur Dülkener Kinderprinzessin gekrönt. Das i-Tüpfelchen setzten dann Nastasia und Jasemin als Solomariechen, denn Mariechen Nastasia ist die Tochter der frisch inthronisierten Tollitäten.

 

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming
Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Neben den musikalischen und tänzerischen Geschenken der eigenen Gesellschaft ans „frisch gebackene“ Prinzenpaar hatte sich die Gruppe Sang und Klanglos auf dem Weg vom Selfkant aus nach Dülken gemacht. An den Mikrofonen Guido Meurers und Thomas „Tom“ Schiepers mit kölschen Hits und Songs niederländischer Musikgrößen. Begleitet wurden sie von Erik Rouers am Keyboard, Wolter Scheffer am Akkordeon und Sascha N. Knarren am Schlagzeug.
Seit 2001 sind sie bereits unterwegs und reisen vom westlichsten Zipfel Deutschlands aus durch das Land, nach Belgien oder die Niederlande. Warum? Na, das bewiesen sie selbst bei ihrem Auftritt, der beste Stimmung brachte für den Auftritt der Frauen der Ki Ka Kai a. Auf den Stühlen verblieb niemand mehr im Publikum, die Stimmungsrakete war längst gezündet worden und ohne Zugabe kamen die Damen nicht von der Bühne.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Von den Damen der Gesellschaft ging es mitreißend weiter zu den Damen und Herren der KG Rote Husaren Manheim 1975 e.V. Schließlich darf an einem solch besonderen Abend auch ein gekonnter und hervorragend einstudierter Gardetanz mit Hebefiguren nicht fehlen. Die große Tanzgruppe mit mehr als 40 Mitgliedern ist das tänzerische Aushängeschild der Gesellschaft und versprach nicht nur beeindruckende Choreographien, sie hatte auch genau diese im Repertoire bis hin zu gewagter Luftakrobatik.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Und was darf noch nicht fehlen im Programm eines solchen Abends? Genau, ein Redner! Er kam allerdings nicht alleine, sondern hatte plüschige, vorlaute Hilfe dabei. Zwar stand diese eher im Mittelpunkt, doch die Stimme lieh ihr Peter Moreno, einer der besten Bauchredner weltweit, schließlich ist er mehrfacher Weltrekordhalter im Bauchreden.
Weshalb der dreifache amtierende Weltrekordhalter im Bauchreden direkt 16-mal im Guinnessbuch der Rekorde steht, das konnte das Publikum im Dülkener Bürgerhaus hautnah erleben, wenn es denn nicht gerade die Bauchmuskeln lachend durchschüttelte. Moreno zündete ein Feuerwerk der guten Laune und zeigte sich charmant und aufmerksam, schließlich wollte das Publikum gerne mit einbezogen werden – zumindest kam nicht jeder drumherum.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Von einem Könner seines Fachs wechselte das Programm direkt zum nächsten Könner seines Fachs. Genauer gesagt zu Dirk Scheffel, dem „schnellsten Xylophonisten des Universums“. Bei einem Xylophon blieb es allerdings nicht, denn was zunächst „gesittet“ begann mit zarten Klängen und edlem Auftreten endete in einem wüsten Erlebnis, mit wahnwitziger Rock’n’Roll-Nummer, mit verbundenen Augen und längst nicht nur den bekannten Löffeln zum Spielen des ungewöhnlichen Instrumentes.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Nach ihm stand die letzte Stimmungskanone des Abends an. Diese zündete eine Band, die bereits im Sommer bei der „Damensitzung“ äh „Mallorca meets Karneval“ für den einen oder anderen kreischenden, weiblichen Fan gesorgt hatte. Für das passende Lebensgefühl nicht nur zur 5. Jahreszeit ist die Band „Mir sin Jeck“ bekannt – eine junge, sympathische, immer-jecke Mundart Band, um ihre eigene Darstellung einmal zu zitieren.
Nicht nur ihre rot-schwarzen, kölschen „Holzfällerhemden“ machen sie aus. Sie können den Jeck in Jedem erwachen lassen und trafen dabei auf Karnevalisten die mit ihren feiern wollten, denn eigentlich war der Abend doch viel zu schön, um ihn jetzt bereits enden zu lassen. Wie gut, dass die Session aktuell erst startet, denn das närrische Virus läuft sich gerade so richtig warm. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

 

2 Kommentare

  1. Es war eine Veranstaltung von der Ki Ka Kai die wieder durch der fehlende Mispel der Vierstadt, eine Grandiose Prinzenproklamation in Dülken darbietet, was jetzt eigentlich durch das Maritime Gesellschaftsleben und Brauchtumserhalt der Karnevalsvereine zu der Vierten Mispel führen müsste. Es kann doch nicht sein, das diese Bürger und dessen Vereinsleben nicht so Achtungsvoll dargeboten wird von der Stadt aber wir gehören zusammen und sind eins. Als Notrad sind diese Leute die viel Idealistische Perspektiven in der heutigen Zeit Internationale Freundschaften bilden und auch die Struktur der Zusammengehörigkeit Fördern. Das Prinzenpaar der Ki Ka Kai A war eine Pracht und hat uns allen ins Herz genommen. Es war wie immer überwältigend. Danke Danke Danke

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