Radroute Niederrhein: Der BahnRadweg Kreis Viersen stellt sich vor

Die Beschreibung der BahnRadweg-Themenroute beginnt am Bahnhof Kempen. Von hier ist die historische Altstadt nur einen Steinwurf entfernt. 890 wurde der Ort Kempen bereits zum ersten Mal in Urkunden erwähnt. Von der Altstadt aus führt die Route auf ehemaligen Bahntrassen in Richtung Tönisvorst-Vorst. Von der stillgelegten Bahntrasse Kempen-Kaldenkirchen der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft wechselt die Route auf die ehemalige Bahnstrecke Kempen-Oedt-Süchteln der Crefelder Eisenbahn.

Radroute Niederrhein/Freizeit Über ausgedehnte Felder geht es nach Graverdyk und Oedt. Hier folgt die Route entlang einer schönen Baumallee, die die alte Bahntrasse säumt. Bald schon erreichen die Radler die Niersniederung. Es lohnt ein Abstecher zur Burgruine Uda inmitten des renaturierten Niers-Altarms. Die Burg Uda wurde 1314 erbaut und diente einst als Verteidigungsanlage im Grenzraum der Herrschaften Jülich und Geldern.

Weiter geht es auf dem BahnRadweg Kreis Viersen über Vorst. Hier wechseln die Pedalritter auf die stillgelegte Bahnstrecke Viersen-Grefrath der Crefelder Eisenbahn. Schnurgerade führt der komfortable Weg in das von Fachwerkhäusern geprägte Süchteln. In Süchteln bieten sich zwei Möglichkeiten zur Weiterfahrt an: Wer will, kann den gesamten BahnRadweg Kreis Viersen über die lange Streckenführung Tönisvorst-Willich- Viersen abfahren. Wer Lust auf eine Abkürzung hat, kann einer Strecke des BahnRadweges auf der ehemaligen Bahntrasse Viersen-Grefrath direkt nach Viersen folgen. Beide Strecken sind mit dem Themenrouten-Logo ausgeschildert.

Folgt man der langen Routenführung, wechseln die Radler in Süchteln auf die stillgelegte Bahnstrecke Süchteln-Tönisvorst. Dieser Abschnitt wird im Volksmund „Schlufftrasse“ genannt. Erneut durchqueren die Radfahrer die reizvolle Niersniederung mit ihren Kopfweiden. Im weiteren Verlauf erreichen die Radfahrer den Ortsteil Vorst mit der Pfarrkirche St. Godehard. Die heute in Privatbesitz befindlichen Herrenhäuser Haus Neersdonk und Haus Raedt können über Abzweige passiert werden. Haus Brempt liegt etwas versteckt im Ortskern von Vorst.

Schnurgerade geht es weiter in Richtung St. Tönis, wo der historische Wasserturm schon von Weitem zu erkennen ist. Im Stadtkern von St. Tönis lädt die historische Museumseisenbahn „Schluff“ zu einer Fahrt auf der alten Strecke der alten Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft zwischen St. Tönis und Krefeld-Hüls ein. Die Streuffmühle stellt ebenfalls ein Wahrzeichen von St. Tönis dar.

Niers Viersen Niederrhein
Foto: Rheinischer Spiegel

Die Strecke führt von Tönisvorst Richtung Süden und weiter zum Bahnhof im Krefelder Forstwald. Der BahnRadweg Kreis Viersen verläuft weiter nach Süden über Holterhöfe und die A 44 hinweg nach Willich. Die Radroute führt in Willich über den komfortablen und attraktiven Neubauabschnitt auf der stillgelegten Bahntrasse Willich-Mönchengladbach/Neuwerk vorbei am Stahlwerk Becker. Moderne Gewerbearchitektur und umgebaute denkmalgeschützte Gebäude prägen den Charakter des neuen Gewerbegebietes mit attraktiver Wasserachse. Hier lassen sich auch Relikte der Eisenbahnzeit wie eine alte Dampflok am Wegesrand bestaunen. Die Pedalos fahren weiter durch den Stadtteil Wekeln. Der Adelssitz Haus Hülsdonk aus dem 13. Jahrhundert kann über einen Abstecher erreicht werden.

Über Niederheide hinweg und unter den Autobahnen A 52 und A 44 durch können die Radfahrer im Anschluss parallel zur stillgelegten Bahnstrecke in Richtung Mönchengladbach radeln. Der Weg führt bis nach Donk, wo die Route rechts abbiegt, um der Niers zu folgen. Über die Niers ist die außergewöhnliche Konstruktion „Erlebnisbrücke“ errichtet worden. Mittels Seilzug kann man in einem Korb das andere Niersufer erreichen. Die Tour führt weiter am Klärwerk des Niersverbandes vorbei. Durch ein Wäldchen gelangen die Radler entlang der bestehenden Bahnstrecke Viersen- Mönchengladbach zum Bahnhof Viersen. Nördlich des Bahnhofs schließt das attraktive Neubaugebiet Stadtgarten-Robend an, das von einer Gracht durchzogen wird. Die Gracht stellt eine Rekonstruktion des Verlaufs des seinerzeit geplanten „Grand canal du nord“ von Napoleon Bonaparte dar. Am Kanal liegt auch Anatols Steinkreis mit zehn großen Findlingen. Die Route führt weiter durch die Innenstadt von Viersen. In unmittelbarer Nähe der Fußgängerzone liegt der Stadtgarten. Dort lohnt ein Besuch der Städtischen Galerie und der Skulpturensammlung im Park mit Bildhauern von Weltrang.

Optimus II in der Viersener Skulpturensammlung – Foto: Rheinischer Spiegel

Weiter geht es über Hoser und die A 61 hinweg nach Viersen-Dülken. Der BahnRadweg Kreis Viersen ist hier an den Bahnhof Dülken angeschlossen. Der geschichtsträchtige Stadtkern von Dülken lädt auf der „Historischen Meile“ mit 11 Stationen zu einem stadtgeschichtlichen Rundgang ein. Über einen Abstecher kann die einzigartige Narrenmühle erreicht werden. Die Tour führt weiter in Richtung Schwalmtal-Waldniel. Die Stadt Viersen und die Gemeinde Schwalmtal planen eine neue Radwegeverbindung auf der ehemaligen Bahnstrecke Dülken – Waldniel, die parallel zum ausgeschilderten Radweg verläuft. Die Fertigstellung ist 2014 vorgesehen. Im Volksmund wird diese stillgelegten Strecke, die bis nach Brüggen reicht, „Klimp“ genannt. Aus der Ferne ist bereits der Schwalmtaldom in Waldniel zu sehen. Der Glockenturm dieser Kirche ist 80 Meter hoch. In Waldniel sind auch der Adelssitz Haus Clee, das Museum „Heimatstube“ und die Bergermühle sehenswert.

Der BahnRadweg Kreis Viersen verläuft nun auf der stillgelegten Bahntrasse Waldniel – St. Anton-Brüggen. Der Kranenbach begleitet die Radfahrer ein Stück des Weges. Über das bewaldete Haverslohe wird Brüggen-Born erreicht. Dieses Dorf ist bereits mehrfach für seine Schönheit ausgezeichnet worden. Entlang des Borner Sees und der idyllischen Niederung der Schwalm geht es an Eisenbahnrelikten vorbei nach Brüggen. Vor dem alten Brüggener Bahnhof steht heute eine historische Lok. Schon bald begrüßt die Burg Brüggen im historischen Ortskern die Radfahrer.

Die Tour führt weiter gen Süden entlang des Elmpter Baches an Niederkrüchten-Elmpt vorbei und im Anschluss nach Oberkrüchten. Die Gemeinde Niederkrüchten ist bekannt für ihre Naturschätze. Es gibt dort herrliche Wälder sowie Bruch- und Heidelandschaften. Auch der BahnRadweg Kreis Viersen führt in die Ausläufer des Forstwaldes Meinweg und in den Grenzwald, der fast die Hälfte des Gemeindegebietes ausmacht. Entlang einer stillgelegten Bahntrasse, die zum Militärgelände Elmpt führt, fahren die Radler durch den Wald. Über Hillenkamp steuern die Radler diesmal den Ortskern von Elmpt an. Der Adelssitz Haus Elmpt ist einen Abstecher wert. Über weite Felder gelangen die Radler nach Overhetfeld. Bei der direkt an der Route befindlichen Kapelle Maria an der Heiden lohnt eine Besichtigung.

Foto: Rheinischer Spiegel

Durch die Schwalmniederung und Seenlandschaft westlich von Brüggen gelangen die Radler über die Swalmener Straße in den Brachter Wald. Auf gut befahrbaren Wegen geht es kilometerlang durch den Wald. Über Heidhausen und Stevensend mit kleiner Wegkapelle führt der BahnRadweg Kreis Viersen nach Nettetal-Kaldenkirchen mit seiner imposanten Pfarrkirche St. Clemens. Am Bahnhof Kaldenkirchen entlang führt der BahnRadweg Kreis Viersen auf die neue attraktive Radwegeverbindung der stillgelegten Bahnstrecke Nettetal-Kempen der Rheinischen Eisenbahn. Bis Frühjahr 2013 ist allerdings noch eine kleine Routenumleitung von Herrenpfad-Süd über die Ortslage Leuth-Busch erforderlich, da die neue Radwegebrücke über die A 61 saniert wird.

Wieder auf dem Neubauabschnitt in Höhe des Sees „Kälberweide“ angelangt, führt die Strecke am idyllischen De-Witt-See entlang. Hier lohnt ein Routenabstecher zur Krickenbecker Seenlandschaft mit dem Info-Zentrum der Biologischen Station, zum Nabu-Naturschutzhof und zum Landschaftshof Baerlo. Die Kommunen Nettetal, Brüggen und Niederkrüchten bilden mit ihren Naturschätzen das Herzstück des Naturparks Schwalm-Nette.

Foto: Rheinischer Spiegel

Auf dem Neubauabschnitt mit zahlreichen Rastplätzen und Eisenbahnrelikten, die die Bahngeschichte erlebbar machen, gelangt man komfortabel über den Schlibecker Berg nach Grefrath. Am Wegesrand lohnt das alte Haus Milbeck eine Besichtigung. In Grefrath angekommen, führt ein Abstecher durch den Ortskern von Grefrath zum Niederrheinischen Freilichtmuseum. Ein Freibad und das Eissportzentrum Grefrath befinden sich ebenfalls hier. Der BahnRadweg Kreis Viersen führt auf gut ausgebauten Wegen durch die Niersniederung. Nahe der Route liegt der Landeplatz Niershorst. Hier starten und landen Sport- und Segelflieger sowie Fallschirmspringer. Es geht weiter in Richtung Grefrath-Mülhausen und durch das Naturschutzgebiet „Bremmerbruch“. Über Klixdorf erreichen die Radfahrer wieder die Stadt Kempen. Der Weg führt um die historische Altstadt von Kempen herum und zum Bahnhof – dem Ausgangspunkt des 125 Kilometer langen BahnRadweg Kreis Viersen.

Der Kreis Viersen bietet jeweils von April bis September eine aktuelle „Radroute des Monats“ an. Sie wird vom Amt für Bauen, Landschaft und Planung ausgearbeitet. Die Routen führen durch alle Teile des Kreises und manchmal auch in die benachbarten Regionen. Der fahrradfreundliche Kreis Viersen zeichnet sich durch ein Netz von mehr als 670 Kilometern ausgeschilderter Radwanderwege aus.


Radtour Niederrhein: Auf dem Brüggener Rundweg unterwegs