Die Liebe und die Lust wieder neu entdecken

In der frischen Verliebtheit ist das Begehren meist sehr stark und trägt die Liebenden von einem Höhepunkt zum nächsten. Man will verführen, verführt werden und kann sein Gegenüber kaum noch loslassen. Umgeben von intimer Zärtlichkeit und Hingabe wird man von einem Gefühl erfasst, dass am besten für immer anhalten soll.

Service – Doch nach einer Weile ändern sich die Dinge. Das Verlangen wird vom Alltag aufgefressen, und immer öfter sucht man die Schuld für unbefriedigende Erotik beim Gegenüber. Doch kein Grund für Frust: Es gibt Mittel und Wege, um das Verlangen wieder zu wecken.

Von der Verliebtheit zur Liebe

Wenn aus Verliebtheit Liebe wird, eröffnen sich meistens ganz neue Möglichkeiten. Mit der Zeit kann man sich gegenseitig immer mehr vertrauen und an Sicherheit gewinnen. Man entwickelt gemeinsame Gewohnheiten und auch Rituale, die den gemeinsamen Alltag prägen. Ein persönliches und stabiles Fundament wird gelegt, und man lernt sich besser kennen. Mit der Zeit lernt man die Vorlieben, Gewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen und Tabus des Partners kennen und weiß in der Regel, wie man mit all dem umzugehen hat.

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Wenn die Lust immer weiter in den Hintergrund rückt

Am Anfang einer Beziehung ist der gemeinsame Sex immer aufregend und neu, ein Sexspielzeug von Amorelie kann die Lust auf die Spitze treiben. Mit der Zeit verblassen jedoch die Aspekte der Eroberung, der Verführung, des Ausprobierens und der Versuchung zugunsten eines sicheren Vertrauens. Man kennt die Vorlieben der oder des Anderen, man weiß, was Freude und Lust bereitet und was man lieber nicht versuchen sollte. Viele Fantasien und Träume wurden längst besprochen, die erotischen Vorlieben sind kein Geheimnis mehr. Im Bettchen nichts neues? Viele Paare reduzieren ihre Sexualität tatsächlich fast unbewusst auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.

„Gib’s mir!“ ist ein echter Lustkiller

Wo ist noch Raum für Erotik, wenn jeder Tag aus Gewohnheit und Routine immer gleich abläuft oder / und sehr starr strukturiert ist? Genussvoller und aufregender Sex bleibt oftmals fast komplett auf der Strecke. Wünsche wie „verführ mich doch mal wieder“ oder „probier doch mal was Neues“ können die Situation sogar noch weiter belasten. Auch ein motziges „Ich will mal wieder Sex mit dir haben“ ist eher ein Vorwurf und hat eine entsprechend negative Wirkung.

Es gibt kein 08/15-Rezept, das für jeden funktioniert. In jedem Fall gilt es aber, eine bewusste Entscheidung zu treffen: „Ja, ich will wieder lustvollen Sex mit meinem Partner / meiner Partnerin erleben“. Dazu gehört die Entscheidung, die Verantwortung für die Lust zu übernehmen und die Initiative zu ergreifen. Eine gewisse Sensibilität für die Bedürfnisse und Vorlieben des Gegenübers ist natürlich so sinnvoll wie wünschenswert.

Die erste Frage stellt man sich selbst

Am besten beginnt man mit einem ersten Schritt bei sich selbst. Wer sich Zeit nimmt, um sich wieder zu spüren und die eigenen körperlichen Bedürfnisse neu zu ergründen, kann diese Erfahrungen auch an die Partnerin beziehungsweise den Partner weitergeben. Vielleicht sind es taktile Empfindungen oder erotische Worte, die sinnliche Wünsche wecken. Vielleicht sind es besondere Materialien, erotische Darstellungen oder Filmszenen oder auch Sextoys, die ganz neue Lusterfahrungen möglich machen.

So klappt es wieder im Bett – oder anderswo

Ernste Gespräche über Erotik und Sex sind keine Sache für den Raum zwischen Tür und Angel. Es finden sich aber immer Gelegenheiten, vielleicht bei einem Spaziergang oder einer langen gemeinsamen Autofahrt. Dabei dürfen gerne Wünsche oder Sehnsüchte genannt werden, Schuldzuweisungen sind allerdings fehl am Platz. „Ich hätte eigentlich mal Lust auf…“ ist ein schöner Anfang, während „du hast ja nie Lust auf mich…“ nur für neuen Zündstoff sorgt. Natürlich sollte man sich stets auf die oder den anderen einstellen: Einige Menschen sind für explizite Beschreibungen durchaus empfänglich, andere fühlen sich durch derlei Details hingegen überrumpelt.

Es macht auch großen Spaß, die Lust des Partners oder der Partnerin neu zu entdecken. Was hat sie oder ihn früher erregt? Kamen vielleicht in der letzten Zeit Andeutungen hinzu, die sich aufgreifen lassen? Wenn das erste Date und die darauffolgenden Verabredungen besonders romantisch und lustvoll waren, kann man diese Zeiten gerne wiederaufleben lassen. Ob Candlelight-Dinner beim Lieblingsitaliener, Besuch in der Therme mit anschließender Kuschelstunde auf dem heimischen Sofa oder das Wellness-Wochenende in einem Romantikhotel: Erlaubt ist, was gefällt und der gemeinsame Terminplan zulässt. Wichtig ist, dass diese Zeiten komplett der Zweisamkeit vorbehalten bleiben. Die Smartphones bleiben also am besten ausgeschaltet, dann fällt ein wesentlicher Störfaktor weg.

Mehr Sinnlichkeit für den Alltag

Erotik funktioniert nicht ohne Sinnlichkeit. Die Sinnlichkeit hingegen hat zahlreiche Facetten: Die romantische Musik, das leckere, selbst zubereitete Abendessen, die sexy Kleidung für die anstehende Party oder der Blumenstrauß auf dem Tisch sind nur einige Beispiele, die mehr Gefühl in den Alltag bringen können. Perfekt wird diese Sinnlichkeit, wenn man sie miteinander teilen kann. Oftmals öffnet sich das Tor zur Erotik dann ganz von alleine … (opm)