Drei Böllerschüsse hallten durch die Viersener Innenstadt und weckten den schlafenden Hoppeditz

Samstag, 11.11.2023 … was für ein fantastisches Datum für die närrische Welt. Das Wochenende bot zudem die Möglichkeit auch wirklich um 11:11 Uhr in Viersen mit den berühmten drei Böllerschüssen der Prinzengarde in die 5. Jahreszeit zu starten.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Fotograf Martin Häming

Viersche – Beste Voraussetzungen aber nicht nur für die Jecken, sondern auch für den Festausschuss Viersener Karneval, der in dieser Session 6 x 11 Jahre Bestehen unter dem Motto „Viersche fiert wie et is un woar, alle jeck em Jubeljoahr“ feiert.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Bereits gut eine Stunde früher hatten sich die Vereine am Remigiusbrunnen zum traditionellen Umzug (musikalisch begleitet vom Viersener Tambour Corps 1925 e.V.) durch die Innenstadt getroffen, nachdem es schnurstracks erstmals zum Prinzenzapfen auf den Remigiusplatz ging.

Am Zapfhahn standen direkt zwei echte Karnevalisten mit Helmut Schatten, d’r Prinz in Lauerstellung und Ex-Prinz Rudi I. (Pesch). Dieser hatte aufgrund der Corona-Pandemie nicht zapfen können – was nun nachgeholt wurde. Es ist übrigens geplant das einzige Mal, dass auf dem Remigiusplatz bei der Winter-Weihnacht-Viersen von Ex-Prinz Edi (Tusch) vor dem Karnevalserwachen gezapft wird, im nächsten Jahr öffnet hierzu Helmut Schatten wieder sein Schattodrom.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Dann endlich wurde die Kanone der Viersener Prinzengarde gezündet, wenn auch etwas verspätet, weil die Kanone kurzerhand eine Ladehemmung aufwies. Traditionell hallt sie drei Mal durch die Viersener Innenstadt und jeder noch so verschlafene Hoppeditz kroch spätestens jetzt aus dem Federbett. Denn wenn die Jecken ihren Herrn und Meister rufen, dann steht er zur Stelle und entführt das wunderbare Winterbrauchtum.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Was die Karnevalisten in der startenden Session auf den Bühnen der Region erwartet, wurde erneut musikalisch eingerahmt von Musiker Roland Zetzen, denn die Garden und die Prinzenpaare standen bereit für ihren mitreißenden Bühnenmoment. Mit dem Einzug der Viersener Prinzengarde kündigte sich so auch das erste Highlight des Tages an, mit dem auch das närrische Volk einen Blick auf ihr baldiges Prinzenpaar in Alt Viersen, Prinzessin Anne I. (Erckens) und Prinz Helmut II. (Schatten), werfen konnten. Ja, das jecke Herz blühte auf, sind doch beide seit langem vom närrischen Virus infiziert und leben jecke Traditionen. Kein Wunder, dass es sich die Viersener Prinzengarde nicht nehmen ließ die Tanzbeine für ihr neues Prinzenpaar zu schwingen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming
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Sie waren nicht die einzigen, die beim Karnevalserwachen für beste Stimmung sorgen sollten, denn mit ihrem Auszug wechselte nach der Vorstellung der Senatoren und der Ordensübergabe die Vereinsfarbe auf der Bühne hin zur Kinder-Tanzgarde der Blau-Wette-Jonges. Der Nachwuchs hatte das ganze Jahr über geprobt und konnte gekonnt die sowieso bereits verzückten Herzen begeistern, die auch mit dem Auftritt des Viersener Kinderprinzenpaares in Lauerstellung nicht zur Ruhe kamen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der 13-jährige Prinz David I. (Luhnen) und ebenfalls 13-jährige Prinzessin Laura I. (Meusen) sind bereits seit ihrem 4. Lebensjahr im närrischen Treiben unterwegs. Wo genau? Natürlich im Kinderkarneval der Roahser Jonges und so werden sie natürlich auch auf der Bühne des Notburga-Saales proklamiert, wenn sie mit ihrem Motto „Jetzt ist mit dem ganzen Driss mal endlich Schluss, wir machen aus dem Laden hier ´nen Partybus!“ das närrische Zepter schwingen werden. Zum Sessionsmotto gibt es sogar den passenden Song, der von der Nachwuchssängerin im Roahser Kinderkarneval, Gina-Jolie, auf dem Remigiusplatz angestimmt wurde.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Natürlich dürfen bei einer solchen Ansammlung mitreißender Darbietungen auch weitere Akteure der Vierscher Jecken-Szene nicht fehlen und so hatten sich bereits auch die Vierscher Mispelblüten in eisblauen Kostümen aufgewärmt. Von „As cold as ice“ der Vierscher Mispelblüten ging es zum gewohnt fesselnden Auftritt der Möhnen Alt-Viersen (mit 20 Möhnen sowie dem neuen Sessionslied ‚Karneval in Viersen‘) und bis hin zum ersten Auftritt mit Zugabe der Roahser Funken in rot-weiß. Ein buntes Programm dem sich die Tanzgarde der KG Hoseria und die Tanzgarde Alt Viersen 2020 anschloss, die direkt zwei Programmpunkte im Gepäck hatte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming
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Mmh, nur Vereine aus Alt-Viersen, nein, natürlich nicht denn in lila präsentierte sich ebenfalls hinreißend die Garde des KV de Üüle aus Dülken und die Tanzgarde Süchteln. Dazwischen schob sich überraschend ein Geschenk für den Festausschuss, eine Performance mit Tänzerinnen verschiedener Garden aus dem Kreis Viersen. Es war lange schon der Traum von Mona Stobbe den Tanz einer Gemeinschaftsgarde auf die Bühne zu bringen und so taten sich sechs Vereine (Crazy Kids, DüKaGe, de Üüle, Tanzgarde Süchteln, Tanzgarde Alt Viersen 2020 sowie die Blau-Wette-Jonges) mit 12 Tänzerinnen zusammen, bis am Nachmittag das bunte Programm des Festausschusses Viersener Karneval sein Ende fand.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming
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Viel zu früh, um bereits nach Hause zu gehen. Wie gut, dass Ex-Prinz Edi (Tusch) noch mit dem berühmten i-Tüpfelchen überraschte. Nahtlos nämlich ging es auf der Bühne weiter mit einer Prise Schlager und neuer deutscher Welle zum Tanzen, Schunkeln oder einem guten Schnack am Rande des Geschehens mit Musiker Tea Jay alias Tobias Janssen. Eben ein Programm zum Mitsingen und genau richtig um die 5. Jahreszeit gebührend willkommen zu heißen. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming