Karnevalserwachen in Dülken – Als Steckenpferde um die Narrenmühle ritten

Es ist ein Ereignis, welches jecke Gäste vom ganzen Niederrhein am 11.11. nach Dülken lockt: Das Karnevalserwachen der Dülkener Narrenakademie an der berühmten Narrenmühle. Denn wo sonst reiten Karnevalisten auf Steckenpferden im Takt, um die 5. Jahreszeit willkommen zu heißen.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen und Leo Dillikrath

Dölke – 11.11., ein Datum, welches in der närrischen Welt mit Freude erwartet wurde, auch wenn man sich dieses besondere Datum mit dem St. Martins-Brauchtum teilt. Schließlich wird an diesem Tag nicht nur der Mantel geteilt, es erwacht auch der Hoppeditz, der närrische Schelm, der die damit startende Karnevalssession anführt.

Während sich in den Hochburgen Köln und Düsseldorf die Karnevalisten in den Innenstädten „knubbelten“ ging es in Dülken etwas ruhiger, aber nicht weniger spektakulär zu. Zum diesjährigen Motto des Vaterstädtischen Vereins „Kiek ens wi al de Jecke möt Prinzenpaar duer Dölke trecke“ gebührt es nämlich der Dülkener Narrenakademie mit ihrem Rector magnificus, Dr. Arie Nabrings, die 5. Jahreszeit willkommen zu heißen. Das passiert nicht nur mit drei Schlägen an die Türe der Narrenmühle, in Dülken reiten auch erwachsene Männer auf Steckenpferde um das berühmte Wahrzeichen der Stadt mit dem Stripke. Und die Steckenpferde warteten bereits ungeduldig darauf loszulegen, begleitet von den Klängen der Musikfreunde Dülken.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Dann neigt sich die regentenlose Zeit dem Ende, wie der Rector magnificus mit Freude ausführte. „Einen Vorgeschmack, wie es mit einem Prinzenpaar sein wird, konnte man letzten Samstag im Bürgerhaus erhalten. Das Boisheimer Prinzenpaaar feierte eine glänzende Kürung. Da wollen wir in der nächsten Woche nicht hintanstehen und werden mit unserem künftigen Prinzenpaar ein ebenso rauschendes Fest feiern“, so Dr. Arie Nabrings.

Die historische Bockwindmühle gab für dieses besondere Ereignis traditionell den passenden Rahmen, denn schließlich gehört eigentlich ein königlicher Abschied und ein Willkommen gewohnt ebenfalls dazu. Es ist eine schwere Aufgabe die Tollitäten der vergangenen Session zu verabschieden, die gab es jedoch in der vergangenen Session nicht. Im Gegensatz zum letzten Jahr allerdings stehen neue kleine und große närrische Regenten nun bereits in den Startlöchern. Während das Kinderprinzenpaar, Moritz I. und Abelina I., bereits am heutigen Sonntag das jecke Zepter übernimmt, müssen Mark I. und Natalie I. noch bis zum 18. November warten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Auch auf die Frage, warum gerade dieser Ort ausgewählt wurde, hatte der wissende Karnevalist eine Antwort, denn: „Mit Bedacht wurde von unseren Vorfahren die Mühle als Ort des Steckenpferdritts ausgesucht. Sie lag außerhalb der Stadtmauer und damit außerhalb der obrigkeitlichen Aufsicht. Und wenn die Dülkener Ortsbürgermeisterin Simone Gartz heue Abend hier anwesend ist, so ist sie es als Gast und nicht als Aufsicht. Ich vermute, das fällt ihr nicht schwer. In der nächsten Woche wird die Regentschaft über unser schönes Dülken dann ganz in närrische Hände übergehen. Wahrscheinlich stellen wir keinen Unterschied fest.“

Mit dem Ritt auf dem Steckenpferd erinnerten die Karnevalisten daran sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen – ein Appell auch über die Karnevalszeit hinaus. „Mit dem Ritt auf dem Steckenpferd bringen wir zum Ausdruck, uns nicht zu wichtig zu nehmen. Das sollten wir über die Karnevalszeit hinaus beherzigen. Und selbst unser Steckenpferd ist eine Karikatur, was die wenigsten wissen. In Wahrheit ist es in der Narrenakademie immer mit einem Eselskopf versehen gewesen und ironisiert damit das geflügelte Pferd Pegasus aus der griechischen Mythologie.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Unbekanntermaßen entstanden durch seinen Hufschlag zwei Brunnen, aus dem alle Dichter trinken. Die Tradition setzen wir in Dülken fort und nach dem Hufschlag unserer Steckenpferde können wir in den beiden Brunnen des Bürgerhauses unseren Durst löschen. Doch zuvor lassen sie mich den närrischen Geist aus seinem Schlummer in der Mühle mit drei Hammerschlägen wecken.“ Wunderbare Worte zum Abschluss, mit denen Dr. Arie Nabrings zum Hammer griff. Darauf ein von Herzen kommendes: Gloria tibi Dülken! (dt/ld)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath