Eintauchen in die Geschichte am nördlichsten Punkt der Insel Skiathos

Skiathos wird spätestens seit den „Mamma Mia!“-Filmen touristisch überlaufen, doch wer die Hafenpromenade und die bekannten Hotspots verlässt, der erlebt bei einem grandiosen Blick auf das kristallklare Wasser eine Reise in die griechische Geschichte.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Skiathos/Griechenland Unterhalb der ursprünglichen, mittelalterlichen Stadt Skiathos, am nördlichsten Punkt der Insel lockt nicht nur einer der schönsten Strände des Eilands, wer dem schmalen Weg entlang der Klippen folgt, der wird mit einem traumhaften Blick von dem Kastro auf das kristallklare Wasser belohnt.
Die Kombination aus einem Bad im sauberen Wasser und einem Besuch der Ruinen der Burg sollte sich kein Besucher entgehen lassen, auch wenn beides nicht einfach zu erreichen ist.

Die Kombination aus einem Bad im sauberen Wasser und einem Besuch der Ruinen der Burg sollte sich kein Besucher entgehen lassen, auch wenn beides nicht einfach zu erreichen ist. Foto: Rheinischer Spiegel

Die Burg wurde im 14. Jahrhundert erbaut, nachdem die Einheimischen stetig von türkischen Piraten angegriffen wurden. Bis zum Fall von Konstantinopel im Jahr 1453 blieb die Festung in byzantinischer Hand, wurde dann von Venedig übernommen. Die venezianische Herrschaft führte 1518 zu einem Aufstand. Bereits zwei Jahrzehnte später kam es erneut zu einem Aufstand, bei welchem die Einheimischen die Burg belagerten und den venezianischen Gouverneur ermordeten. In der Hoffnung, dass die Osmanen sich als mildere Herrscher erweisen würden, öffneten die Einheimischen die Burg, doch die Osmanen töteten einen großen Teil der Bevölkerung und nahmen andere als Sklaven.

Die Burg wurde im 14. Jahrhundert erbaut, nachdem die Einheimischen stetig von türkischen Piraten angegriffen wurden. Foto: Rheinischer Spiegel

1619 bauten die Osmanen die Burg wieder auf, 1655 überfielen die Venezianer erneut Skiathos. Der Angriff dauerte bis 1660, als Kommandeur Francesco Morosini die Festung einnahm. Es folgte eine kurze, jedoch schwere Besetzung, bei der viele Einwohner hingerichtet oder gezwungen wurden als Ruderer auf venezianischen Galeeren zu arbeiten. 1826, während des Griechischen Unabhängigkeitskrieges, plünderten griechische Rebellen die Burg, die im Jahr 1829 aufgegeben wurde, als die Insel Teil des unabhängigen griechischen Staates wurde und die mittelalterliche Stadt wieder auflebte.

1826, während des Griechischen Unabhängigkeitskrieges, plünderten griechische Rebellen die Burg, die im Jahr 1829 aufgegeben wurde, als die Insel Teil des unabhängigen griechischen Staates wurde und die mittelalterliche Stadt wieder auflebte. Foto: Rheinischer Spiegel

Noch heute ist ein großer Teil der Festungsruinen erhalten, die an drei Seiten von steilen Klippen mit Blick auf das Meer umgeben sind. Ursprünglich war die Burg von einer hölzernen Zugbrücke geschützt, von der heute fast nur die Erinnerung erhalten ist. Während die Festung bewohnt war, lebten geschützt hinter den Mauern bis zu 1.500 Menschen in dicht gedrängten Häusern. Verschiedene Kirchen und während der osmanischen Zeit eine Moschee ergänzten die Gebäude, in den vergangenen Jahren wurden die Kirchen von Jesus Christus, Agia Marina sowie Agios Nikolaos, zwei Zisternen und die osmanische Moschee restauriert.

Ursprünglich war die Burg von einer hölzernen Zugbrücke geschützt, von der heute nur die Erinnerung erhalten ist. Foto: Rheinischer Spiegel

Die Burg lässt sich mit einem der Tour-Boote oder mit dem Auto erreichen, wobei ein Teil der Strecke unbefestigt ist. Der Parkplatz liegt rund fünfhundert Meter vom Kastro entfernt, der Weg führt entlang der Klippe und teilweise über ausgetretene Pfade. Für die Mühe entschädigt der fantastische Blick von der Burg auf die Insel und auf das Meer. In der Nähe befindet sich ein Getränkekiosk, eine Empfehlung ist allerdings der Abstieg zum Strand, wo die kleine Kastro Beach Taverne in der verwunschen wirkenden Bucht auf die Gäste mit fangfrischem Fisch willkommen heißt. (dt)

Noch heute ist ein großer Teil der Festungsruinen erhalten, die an drei Seiten von steilen Klippen mit Blick auf das Meer umgeben sind. Foto: Rheinischer Spiegel