Energieeffizientes Heizen mit Wärmepumpe: Ist das auch im Altbau möglich?

Die Messlatte für das Erreichen der von der Bundesregierung gesetzten Klimaziele liegt nicht gerade niedrig. Insbesondere Altbau-Eigentümer oder -Mieter sehen sich hinsichtlich der erforderlichen Energieersparnis beim Heizen häufig mit einer immens schwierigen Aufgabe konfrontiert. Umso mehr ist es an der Zeit, sich die Frage zu stellen, ob moderne Heizmethoden auch in älteren Objekten sinnvoll sind.

Service – Die Anschaffung einer Wärmepumpe für den Altbau sollte stets nach sorgfältiger Planung und auf Basis spezifischer Voraussetzungen erfolgen. Hierfür ist es ratsam, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Foto: Wilfried Pohnke/Pixabay

Wärmepumpen als umweltfreundliche Alternative

Laut Statistik des Bundesverbands Wärmepumpe e.V. kann die Heizungswärmepumpe als alternative Energiequelle von Jahr zu Jahr höhere Absatzzahlen verzeichnen. Das liegt nicht nur daran, dass sich mit ihr ein Beitrag zum Umweltschutz leisten lässt. Auch in Hinblick auf die langfristige Entwicklung der anfallenden Heizkosten erweist sie sich durchaus als rentabel.

Die großen Vorteile dieser zeitgemäßen Methode zum Heizen sind nicht von der Hand zu weisen, denn sie

  • heizen deutlich energieeffizienter als Heizsysteme anderer Art.
  • verursachen geringere Betriebskosten.
  • arbeiten autark und nahezu emissionsfrei auf der Basis erneuerbarer Energien.
  • werden nicht von schwankenden Rohstoffpreisen beeinflusst.
  • sind vergleichsweise langlebig und praktisch wartungsfrei.
  • amortisieren sich hinsichtlich ihrer Anschaffungskosten relativ schnell.

Lohnt sich eine Nachrüstung?

Während die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude regional durch das Land und die EU gefördert wird, stellt sich für Eigentümer und Mieter privater Objekte die Frage, ob es überhaupt lohnenswert ist, eine Wärmepumpe im Altbau zu nutzen und nachzurüsten.

Mit einem schlichten „Ja“ oder „Nein“ lässt sich diese Fragestellung nicht beantworten. Vielmehr sollten der Entscheidung für die Nachrüstung einer Wärmepumpe grundlegende Überlegungen vorangehen und wichtige Voraussetzungen erfüllt sein. Diese betreffen vor allem die folgenden Aspekte.

Dämmung

Fenster, Türen, Fassaden und das Dach bergen insbesondere in älteren Gebäuden die Gefahr potenziellen Wärmeverlusts. Bevor das Geld für die Anschaffung einer Wärmepumpe in die Hand genommen wird, sollte diese Unsicherheit unbedingt minimiert werden. Dies gelingt am besten mittels einer guten Dämmung. Speziell die Decken der Geschosse, die an unbeheizte Räume und/oder Flächen grenzen – zum Beispiel die Keller- oder die Obergeschossdecke –, bedürfen bei der Dämmung große Aufmerksamkeit.

Montagemöglichkeiten

Sowohl im Innen- als auch Außenbereich müssen zwingend optimale Platzverhältnisse für die Montage einer Wärmepumpe herrschen. Um Beschwerden der Nachbarn zu vermeiden, empfiehlt sich ein Mindestabstand von drei Metern zur Grundstücksgrenze. Im Inneren des Gebäudes sollten die Gegebenheiten zur Unterbringung der Verrohrung stimmen.

Kompatibilität mit den vorhandenen Heizsystemen

Bereits installierte Heizkörper gehen in den allermeisten Fällen mit einer nachzurüstenden Wärmepumpe konform. Wohl aber sollte eine möglichst geringe Vorlauftemperatur gewährleistet sein. Als Richtwert gilt hier: Bei einer Heizkörper-Vorlauftemperatur unter 55 Grad Celsius kann die Wärmepumpe am effizientesten arbeiten. Heizungen, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, sollten idealerweise ausgetauscht werden.

Eine Fußbodenheizung muss hingegen nicht zwingend vorhanden sein. Sie erweist sich allerdings als vorteilhaft, denn sie verteilt die entstehende Wärme effektiver. Weniger geeignet für die Arbeit mit einer Wärmepumpe sind:

  • klassische Altbau-Gliederheizkörper
  • Röhrenheizkörper, die im Badezimmer häufig als Handtuchheizung verwendet werden

Im Gegensatz dazu erweisen sich Plattenheizkörper und Flächenheizkörper als gute Kombinationspartner für Wärmepumpen. Das Optimum stellen spezielle Wärmepumpenheizkörper dar.

Übrigens: Unsanierte Altbauten haben einen deutlich höheren Wärmebedarf als Objekte, die saniert oder auch nur teilsaniert sind. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je schlechter das Gebäude saniert ist, desto mehr Energie benötigt die Wärmepumpe dafür, die notwendige Heizenergie zu erzeugen. Dies macht sich nicht zuletzt in der jährlichen Stromabrechnung bemerkbar.

Luftwärmepumpe: Die beste Wahl für Bestandsgebäude

Wer den Anschaffungs- und Installationsaufwand vergleichsweise geringhalten möchte, der entscheidet sich idealerweise für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Diese Wärmepumpenart erfüllt ihren Zweck in Altbauten besonders gut. Sie erfordert weniger Montagespielraum als andere Ausführungen und ist im Gegensatz zu Erdwärme- und/oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen nicht auf die Erschließung der entsprechenden Wärmequellen im Vorfeld angewiesen. Es sind weder Erdarbeiten noch eine große Menge an Platz für die Installation notwendig.

In den seltenen Fällen, in denen keinerlei Optionen für eine Sanierung bestehen – sei es aus monetären oder aus anderen Gründen –, kann auch eine Hochtemperatur-Wärmepumpe zum Einsatz kommen. Sie generiert Vorlauftemperaturen bis zu 100 Grad Celsius und ist damit optimal für gänzlich ungedämmte Gebäude geeignet.

Die Nutzung von Beratungsangeboten macht sich buchstäblich bezahlt

Das Thema Wärmepumpen ist allgegenwärtig. Da ist es gar nicht so einfach, aus der Flut an Informationen die individuell entscheidenden Fakten herauszufiltern. Aus diesem Grund sollte der Anschaffung eines solchen modernen Heizsystems immer eine ausgiebige Beratung durch Experten vorausgehen.

Entsprechende Beratungs- und Informationsangebote halten zum Beispiel spezielle Energiefachberater bereit. Sie klären Hausbesitzer und Mieter über ihre Möglichkeiten auf, beantworten relevante Fragen und stellen den Kontakt zu ausführenden Unternehmen her. Vor Ort gehen sie gemeinsam mit den Eigentümern und Mietern alle grundlegenden Faktoren durch, etwa die Haus- und Grundstücksgegebenheiten, was letztendlich maßgeblich zur Entscheidungsfindung beiträgt.

Wertvolle Tipps zur Rentabilität und Ausführung der Nachrüstung einer Wärmepumpe kann in der Regel auch der Heizungsprofi des Vertrauens geben.

Fazit: Auch im Altbau erweist sich die Nutzung einer Wärmepumpe als sinnvoll

Die leider immer noch weitläufige Meinung, dass sich eine Wärmepumpe in einem Altbau als nicht rentabel erweist, ist ein Vorurteil. Das moderne Heizsystem funktioniert nicht nur grundsätzlich auch in älteren Gebäuden, sondern ist dort auch in der Lage, energieeffizient zu heizen. Sein Wirkungsgrad hängt allerdings von einigen wichtigen Faktoren ab. Wer auch im Altbau intelligent heizen und damit den aktuellen Gesetzen für erneuerbares Heizen gerecht werden möchte, sollte sich im Vorfeld daher ausgiebig beraten lassen und die grundlegenden Voraussetzungen hierzu schaffen. (opm)