Erntebericht mit Licht und Schatten – Gute Ernte, schlechte Ernte

Der Klimawandel macht sich auch in diesem Erntejahr bemerkbar. Einige Pflanzen profitieren, andere dagegen leiden. Für die Verbraucher und Verbraucherinnen sind zudem die indirekten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bemerkbar. Die Landwirtschaft muss sich dem stellen: unabhängiger werden und dem wandelnden Klima angepasster vorgehen.

Deutschland – Der Erntebericht 2022 spiegelt den Klimawandel hierzulande wider. Viele früh geerntete Pflanzen profitierten unter anderem von kräftigen Regengüssen im Frühjahr und von der zunehmenden Wärme – etwa der Weizen oder die Kirsche. Und auch die bevorstehende Apfelernte verspricht, gut zu werden.

Hingegen lassen Pflanzen, die erst später im Jahr gesät und damit mehr der Trockenperiode ausgesetzt waren – etwa Körnermais oder Zuckerrüben – leider eine geringe Ernte erwarten.

Gesundes und hochwertiges Essen auch in Krisenzeiten
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sagte zum Erntebericht: „Wir können dankbar und teilweise zufrieden sein mit der Ernte. Denn die Landwirtinnen und Landwirte haben dafür gesorgt, dass wir auch in Zeiten multipler Krisen gesundes und hochwertiges Essen auf dem Tisch haben.“

Er sieht dabei auch die Notwendigkeit, für künftige gute Ernten vorzusorgen: „Perspektivisch wird es darum gehen, den Anteil regional erzeugter Produkte auch in anderen Sparten zu erhöhen. So wird inzwischen mehr Gemüse in Deutschland angebaut, das auch hier auf die Teller kommt.“

Unabhängig werden, Klimaanpassung honorieren
Nicht nur wegen des hiesigen Ernteergebnisses, sondern auch wegen der vielfältigen Auswirkungen des Krieges in der „Kornkammer“ Ukraine auf die Märkte für Lebensmittel weltweit sind die Preise für Lebensmittel auch hierzulande teilweise stark angestiegen. Hier sieht der Minister zugleich einen Hebel: „Wir müssen die Landwirtschaft dabei unterstützen, unabhängiger zu werden – etwa von synthetischem Dünger, der energieintensiv hergestellt wird und vor allem von russischem Gas abhängig ist.“

Zum anderen gilt es auch, die Landwirtschaft darin zu unterstützen, sich den Herausforderungen des Klimawandels anzunehmen. „Wir setzen deshalb darauf, Bauern besser zu honorieren, die klima- und umweltfreundlich wirtschaften. Und auch dort zu steuern, wo viel Potential liegt, nämlich beim Verbrauch. 60 Prozent des Getreides landen aktuell im Trog statt auf dem Teller, weitere Pflanzen im Tank. Es wäre doch Harakiri, auf weitere Produktionssteigerungen zu setzen, die unsere natürlichen Grundlagen aufbrauchen und damit unsere Ernährungssicherung gefährden“, sagte Özdemir. (opm/Bundesregierung)