Erweiterung Erschließungsring Viersen: Panzer in zugemauerter Bahnunterführung Vogteistraße entdeckt

Nach mehreren Jahrzehnten sollte der innerstädtische Erschließungsring mit einer Verbindung nach Süchteln ergänzt werden. Nun stocken die Planungen, denn bei einer Durchstrahlungsprüfung der noch vermauerten Bahnunterführung an der Viersener Vogteistraße wurde ein Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.

Ergebnis der Durchstrahlungsprüfung. Foto: Ingenieurbüro Eccher Schrodd.

Aus den Archiven/Viersen – Nach weit mehr als einem Jahrzehnt Kampf hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster 2007 beschlossen die Entscheidung um den Erschließungsring von Viersen nach Süchteln parallel zur Süchtelner Straße endgültig zu kippen. Nun soll ein neuer Anlauf erfolgen. An der noch vermauerten Bahnunterführung Richtung Ninive stehen jedoch zurzeit die Planungen still, denn bei einer vor Öffnung üblichen Durchstrahlungsprüfung der längst zugewachsenen Unterführung wurde in dieser ein deutscher Kampfpanzer aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

Es ist eine unendliche Geschichte, der Erschließungsring der ursprünglich die Süchtelner Straße entlasten sollte. Bis 2007 hatten Anwohner aus dem Bereich Ninive gegen die Verlängerung geklagt und das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte ihnen Recht gegeben. Damit scheiterte die Stadt Viersen damals beim zweiten Versuch, denn bereits 1994 hatte das Gericht den ersten Bebauungsplan wegen Verfahrensfehlern auf Eis gelegt. Nun soll ein weiterer Versuch zum Bau der Hauptdurchgangsstraße erfolgen. Allerdings ohne Bebauungsplan oder Genehmigung der zuständigen Behörden. „Wir haben aus den Rückschlägen in der Vergangenheit gelernt und bauen nun zuerst bevor wir die Anträge stellen“, so das beauftragte Planungsbüro. Ebenfalls der damals geforderte passive Lärmschutz durch die Politik und verkehrslenkende Maßnahmen zur Entlastung der Süchtelner Straße könne dadurch ignoriert werden.

Ursprünglich sollte der Bau am Ostersonntag beginnen, um keine Prüfung durch übergeordnete Behörden auf den Plan zu rufen. Hierzu wurde die verschlossene Bahnunterführung an der Vogteistraße, durch die die Ausweichstraße führen sollte, einer Durchstrahlungsprüfung, einem bildgebenden Verfahren der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung (ZFP) zur Darstellung von Materialunterschieden, unterzogen. Jedoch fanden die Prüfer in der Unterführung einen längst vergessenen Panzerkampfwagen V „Panther“ aus dem 2. Weltkrieg.

Wieder muss der Bau der Verbindungsstrecke über die Vogteistraße nach Süchteln warten. Foto: Rheinischer Spiegel

Der Panzer wurde von MAN als Reaktion auf den sowjetischen T-34 entwickelt. Von 1943 bis Kriegsende wurden rund 6.000 Fahrzeuge in verschiedenen Ausführungen in einer Breite von rund 3,42 m und einer Höhe von 2,99 m sowie von unterschiedlichen Händlern gebaut, die an der Ostfront und im Westen eingesetzt wurden. Besonders interessant in diesem Zusammenhang sei ob der Maybach-Zwölfzylinder-Ottomotor HL 230 P30 noch funktionsfähig wäre erklärt Ingenieur Eccher Schrodd. „Nach einer ersten Prüfung ist der Panzer nicht mehr mit Munition bestückt, sodass das hervorragend erhaltene Stück, das mit einer 7,5-cm-Kanone ausgestattet ist, seinen Platz in einem Museum finden wird.“ In den kommenden Tagen soll sich der Panther, der konstruktive Schwächen und technische Mängel aufwies, aus eigener Kraft auf den Weg zu seinem neuen Bestimmungsort machen. (S. A. Tire/Pocke)

Schon seit vielen Jahren geistert die Legende um den vergessenen Panzer in der Bahnunterführung durch die Viersener Stammtischgespräche. Wer weiß, schließlich steckt manchmal in einer Legende ein Körnchen Wahrheit und auch wenn der Ausbau des Erschließungsrings lange ad acta gelegt wurde, die Daten dazu gehören zur Viersener Historie und sind ebenso wahr wie die Merkmale des mittleren deutschen Panzers. Wer sich mit der Historie auskennt, der wird zudem unseren absichtlich eingebauten Fehler im Bild der Prüfung erkennen, denn dort ist kein Panther sondern ein M1 Abrams zu sehen, ein amerikanischer Kampfpanzer der zum ersten Mal in 1980 ausgeliefert wurde. (dt)


RS-Redakteur Dietmar Thelen schrieb bereits während des Studiums Satiren für die Uni-Zeitung. Seine Leidenschaft galt von seinen Jugendjahren an dem amerikanischen Mad-Magazin, welches seit seinem Gründungsjahr 1952 über Politik, Gesellschaft, Film und Fernsehen auf seine ganz eigene Weise berichtet. Seit Anfang 2017 ist er fester Redakteur des Rheinischen Spiegels, betreut hier unter anderem das 2018 gegründete hauseigene Satiremagazin „Pocke“ und schlägt damit einen Bogen zurück zu seinen journalistischen, satirischen Anfängen. 

3 Kommentare

  1. 1. April. Klar.
    Souvenierjäger hätten den ollen Panzerschrott schon lange in „Nacht und Nebel“ geborgen und in die USA verkauft.
    Ich weis als 112 Jähriger übrigens noch von einem verborgenen UBoot in der Kölner Kanalisation mit dem Bernsteinzimmer als Fracht als auch einer ME262 mit der ersten Deutschen Atombombe an Bord in einem zugemauerten Zug unter der Wahner Heide. Aber das ist Reichsverschlußsache!

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