Der geplante Neubau einer Niederschlagswasserbehandlungsanlage (NWBA) und eines Durchlasses am Hammer Bach in Viersen-Beberich hat in der vergangenen Woche einstimmig grünes Licht vom Naturschutzbeirat des Kreises Viersen erhalten. Trotz der unvermeidlichen Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet „Bockerter-, Bebericher Rinnenlandschaft“ stimmte der Beirat den Maßnahmen zu, nachdem umfassende Schutz- und Vermeidungsstrategien vorgestellt wurden.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen – Die NEW AG plant die Errichtung der NWBA und eines Durchlasses im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Weiherstraße/Rothweg“. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die ordnungsgemäße Ableitung und Behandlung von Niederschlagswasser in dem zunehmend urbanisierten Gebiet sicherzustellen. Ein wesentlicher Aspekt des Bauvorhabens ist die Grundwasserabsenkung, die für beide Bauvorhaben erforderlich ist. Der Grundwasserspiegel wird für den Bau des Durchlasses voraussichtlich für 44 Tage abgesenkt.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Landschaftsschutzgebiet, in das der Absenktrichter der Grundwasserabsenkung für die NWBA teilweise hineinreicht. Am Rand des betroffenen Gebiets steht eine als Naturdenkmal geschützte, rund 300-jährige Stieleiche, die durch die Bauarbeiten potenziell beeinträchtigt werden könnte. Um dies zu verhindern, werden gezielte Maßnahmen ergriffen, darunter eine spezielle Bewässerung während der Bauphase sowie die Durchführung der Arbeiten vorzugsweise im Herbst und Winter, wenn der Wasserbedarf der Vegetation geringer ist. Zudem wird eine ökologische Baubegleitung (ÖBB) eingesetzt, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen zum Schutz der sensiblen Naturbestandteile eingehalten werden.
Ebenso betroffen sind zwei geschützte Landschaftsbestandteile – eine Obstwiese mit fünf Obstbäumen und eine Baumgruppe bestehend aus einer Scheinakazie, einer Blutbuche und einer Schwarznuss. Diese Bereiche liegen am nordwestlichen Rand des Absenktrichters, und auch hier sind keine nachhaltigen Beeinträchtigungen zu erwarten, da der ursprüngliche Grundwasserstand nach Abschluss der Bauarbeiten zügig wiederhergestellt werden soll.
Das Landesbüro der Naturschutzverbände wurde frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen, und die Stellungnahme des BUND Stadt und Kreis Viersen unterstützte die vorgesehenen Auflagen, die bereits weitgehend in den Planungen berücksichtigt wurden.
Der Naturschutzbeirat hat trotz der Eingriffe ins Landschaftsschutzgebiet und der damit verbundenen Verstöße gegen die Schutzvorschriften seine Zustimmung gegeben, da die vorgelegten Schutzmaßnahmen als ausreichend bewertet wurden. Durch diese Entscheidungen wird sichergestellt, dass der Bau der Niederschlagswasserbehandlungsanlage, die für die Infrastruktur und den Hochwasserschutz im Beberich von entscheidender Bedeutung ist, im Einklang mit dem Schutz der umliegenden Natur erfolgen kann. Der Start ist ab Oktober geplant, im ersten Quartal soll die Baustelle entstehen, denn die Stadt Viersen plant im Bereich Weiherstraße/Rothweg in 2025 einen Straßenvollausbau, wie beim Vortrag am Mittwochabend im Kreishaus bekannt wurde. (nb)