Auch wenn das 90-jährige Bestehen der Gesellschaft kein karnevalistisches Jubiläum ist, haben die Holter immer einen Grund zu feiern. So war auch die immer nach dem 11.11. stattfindende Sitzung wieder mit vielen Gästen proppenvoll.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz
Fotos von RS-Fotograf H.-Josef Katz
Mönchengladbach – Lange bevor die eigentliche Veranstaltung los ging, heizte die Band 9Live unter der Leitung von Torsten Saks die Gäste mit altbekannten Karnevalsliedern ein.
Für die Moderation des Abends waren die Sitzungspräsidenten Marc Thönes und Yvonne Walker zuständig, die auch bei leichten Problemen alles im Griff hatten.
Als Marschmusik erklang wusste jeder im Saal, es steht ein großer Moment an. Der Einmarsch der Nippeser Bürgerwehr, auch Appelsinefunken genannt, wollte kein Ende nehmen. Mit ihrem eigenen Stabsmusikzug zogen das Offizierscorps, das Reitercorps, das Corps à la Suite sowie ihre Marie zur Bühne.
Zunächst spielte das Corps alte kölsche Krätzchen, dann stellten sich die Gardisten auf Befehl „in die Reihe“ und klopften mit ihren Holzgewehren auf den Boden. Wer nicht richtig stand, musste 10 Euro in die Kasse einzahlen! Das war der Auftakt für den Tanz die „fliegende Marie“. Die dann gezeigten Tänze basierten alle auf alte Kölner Lieder, die vom Publikum kräftig mitgesungen wurden. Bei dieser Gelegenheit dankte der Kommandant der Nippesser besonders der Band 9Live, die so toll gespielt hätten, dass die Tänze hierzu genau passten. Der letzte Tanz war dann die Einladung an die Gäste, einmal nach Köln-Nippes zu kommen.
Präsidentin Yvonne stellte dann die wichtigsten Personen namentlich vor. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass an diesem Abend nicht das normale Tanzpaar auftreten konnte, da der Tanzoffizier Niklas am 11.11. operiert wurde. Aber man habe drei Jungs dabei, die früher auch im Tanzcorps waren und an diesem und den späteren Auftritten einspringen werden.
Aber was ist eine Sessionseröffnung ohne Hoppeditz. Dieser saß schlafend auf einem Stuhl auf der Bühne und rührte sich nicht. Auf der Bühnentreppe saß ein lustiger Clown (Hans-Peter Jansen) und wartete seit Aschermittwoch darauf, dass der Hoppeditz wieder erwache. Mit Yvonne war er sich einig, dass Vorfreude auf Karneval die schönste Freude sei und die hätten sie im Herzen, denn es gehe bald wieder los.
Präsident Marc zog dann als Direktor mit einem umgeschrieben Lied „Jubel, Trubel, Heiterkeit, immer jeck im Holter Zelt“, zur Bühne. Dies bezog sich auf das diesjährige MKV-Motto, Jubel, Trubel, Heiterkeit, 50 Jahre Jecke Zeit.
Dann gab es einen Dialog zwischen Direktor und Clown und der Clown hatte drei Ideen, wie man den Hoppeditz wecken könne. Zum ersten wurde All Rheydt gerufen, der Hoppeditz regte sich nicht. Der zweite Versuch war das Hineinblasen in eine Tuba, aber das war wiederum nichts. Auch der dritte Versuch mit Halt Pohl scheiterte.
Direktor Marc führte dann an, dass Bretter die Welt bewegen und das seien hier die Bretter von Holt und der letzte Versuch den Hoppeditz wach zu kriegen war der Schlachtruf der Gesellschaft. Nach dreimaligem Rufen von Immer Lustig sprang der Hoppeditz hoch und war wieder in seinem Element.
Nach dem Einzug der gesamten Gesellschaft auf die Bühne übernahm der 1. Vorsitzende Günter Claßen das Mikrofon. Dieser führte aus, wenn das Trömmelchen geht, fühle die Gesellschaft sich wohl und zum das 90-jährigen Jubiläum erklärte er, dass die Gesellschaft im Jahre 1935 von Schützen gegründet und im Jahre 1970 wieder von Schützen erweckt wurde. Durch Hans Lindemann und Hans-Peter Jansen sei dies geschehen und somit seien die Beiden 55 Jahre Mitglied der Gesellschaft. Es dürfe aber auch Friedel Gehlen nicht vergessen werden, der bei der damaligen Wiederbelebung ebenfalls dabei war.
Auch müsse in diesem Zusammenhang Rita Gehlen genannt werden, die als erste Frau Präsidentin dieser Gesellschaft war und dieses Amt 50 Jahre ausgeführt habe. Man habe 1970 mit 11 Mitgliedern angefangen und heute sei man stolz auf über 200, die der Gesellschaft immer die Treue gehalten hätten. Er startete dann den Holter Karneval mit dem dreimaligen Schlachtruf der Gesellschaft.
Dann stand der Empfang des Prinzenpaares Alexander und Kathrin an, das von ihrem Hofstaat, dem Hofmarschall Christian Ernst sowie den Adjutanten Stefan Neus und Michael Böhm begleitet wurde. Natürlich durften auch die Prinzengarden von Rheydt und Mönchengladbach nicht fehlen sowie der MKV-Vorsitzende Gert Kartheuser mit seinem Stellvertreter Hermann Schnitzler.
Für das Prinzenpaar war der Einzug in das Holter Zelt fast so wie bei der Proklamation vor 24 Stunden und dass hier die Post abgehe, wie sie vom alten Prinzenpaar gehört hätten. Da ihr Motto „Zusammen“ sei, wollten sie auch in Holt mit allen zusammen feiern. In ihr Prinzenlied wurde das diesjährige Motto des MKV einbezogen.
Kartheuser war wie immer begeistert von der tollen Stimmung in Holt und erklärte weiter, dass sich das Präsidium neu aufgestellt habe und er für den Abend seinen Stellvertreter mitgebracht habe, der ihn für die folgenden Auftritte vertrete, da er beabsichtigte, nach vielen Jahren wieder einmal in Holt zu bleiben.
Die KG Poether Pothäepel, mit der die Gesellschaft seit vielen Jahren eine enge Freundschaft verbindet, zog dann mit dem Präsidenten Rene Hornung und dem Vorsitzenden Ralf Piesczek zur Bühne. Die Große Garde sowie die Ratsgarde zeigten alles, was sie in den letzten Monaten einstudiert hatten, angefangen mit Tanz und vielen Hebefiguren.
Ein fester Bestandteil der Sitzungen in Holt ist die Band Rabaue. Bereits bei ihrem ersten Lied war die Stimmung hoch. Doch dann trat ein technisches Problem auf, das Mischpult hatte seinen Geist aufgegeben und die Band konnte nicht weitermachen. Aber Marc hatte die Situation voll im Griff, die Musikkapelle 9Live sprang ein, er und der Leader der Rabaue stellten sich auf Stühle im Saal und animierten das Publikum, die eingespielten Lieder kräftig mitzusingen. Leider konnten die Rabaue ihr Programm nicht durchziehen, freuen sich aber schon jetzt auf das Wiederkommen im Holter Zelt.
Dass das Problem mit dem Mischpult in der Kürze der Zeit nicht behoben werden konnte, musste der nächste Künstler leider ausfallen. Es wäre Bernd Stelter gewesen, der aber auf die Unterstützung der Technik angewiesen war.
Die Cöllner, eine Band die sich 2007 gegründet hatte, hatte Gott sei Dank ihre eigene Technik dabei und so konnten sie ihr gesamtes Repertoire den Gästen im Zelt darbieten.
Als nächstes stand ein Stimmungsparodist und Entertainer auf dem Programm, Jörg Hammerschmidt. Für einen Künstler seiner Art ist es natürlich sehr wichtig, wenn Ruhe im Saal herrscht und auf eindringliche Bitte von Marc Thönes geschah dies dann auch.
Als erstes präsentierte Hammerschmidt sich als Angela Merkel mit lila Jacke, blonder Perücke und ohne Hals. Wenn man die Augen schloss, war es genau die Stimme von ihr. Weiter parodierte er Howard Carpendale mit dem umgedichteten Lied „Helau again“ in Bezug auf das Hoppeditzerwachen. Bei allen Liedern war es seine eigene Stimme, ob hoch oder tief, es war einfach nur phantastisch.
Horst Schlemmer war dann sein nächster Promi. Seine Frau Gisela wollte eine Tür, ein Haus und ein Boot haben, worauf er erklärte, er sei kein Tischler, kein Maurer und auch kein Bootsbauer. Im Gegenzug erzählte ihm dann seine Frau, dass der Nachbar mit ihr eine heiße Nacht und Schokoladenkuchen haben wollte, worauf sie meinte, dass sie doch keine Bäckerin sei. Auch das von ihm als Horst Schlemmer vorgetragene Lied „Schatzilein“ war identisch, auch mit Grunzen dazwischen.
Auch in der jecken Promi-Welt war er zu Hause. Da die Grünen an diesem Tag Parteitag hatten und Ricarda Lang zurückgetreten war, hatte man Harbeck gebeten, sie mit nach Holt zu nehmen, aber ging nicht, weil diese nicht mehr tragbar war.
Auch bezüglich Harbeck hatte er etwas dabei. Eine Frau war hingefallen und Harbeck habe sie aufgehoben. Sie wollte ihm danken, er aber wünschte sich, dass sie ihn wählen solle. Immer wieder fragte die Frau, was er denn gesagt habe und beim dritten Mal erklärte sie Harbeck dann, dass sie auf den Hintern und nicht auf den Kopf gefallen sei.
Weiter interpretierte er Oliver Kahn, Julio Iglesias, Jose Carreras, Udo Lindenberg, Dieter Bohlen, Bruce Darnell, Reiner Callmund (Kalli) sowie Karl Lauterbach.
Nach diesem Vortrag hielt es keinen der Zuschauer mehr auf ihrem Platz und ohne Zugabe kam er nicht von der Bühne. Dies war dann Otto Walkes mit einem etwas politischen Lied und Jürgen von der Lippe sowie Peter Alexander mit der kleinen Kneipe.
Während des Aufbaus für die nächste Band sprach Marc Thönes seiner Gesellschaft ein großes Lob aus für den Zusammenhalt und dankte, dass sie ihn zum Präsidenten gemacht hatten.
Dann kamen die Höhner. Der Saal war nicht mehr zu halten und alle strömten zu Bühne, um den Sängern nahe zu sein.
Bei ihrem neuesten Hit „Au revoir ma cherie“ war im Hintergrund auf einer Leinwand der Text eingeblendet, so dass alle mitsingen konnten. Außerdem wurde bei diesem Titel eine Reise mit Julie Voyage (Ken Reise), bekannt für ein buntes, schräges und kölsches Bühnendasein, gezeigt.
Viele Lieder, die die Höhner jemals herausgebracht hatten, wurden gespielt und natürlich auch das vom letzten Jahr „Pass op, pass op Prinzessin“. Von diesem Lied konnte der Saal nicht genug bekommen, aber irgendwann war es dann doch Zeit, dass sie die Bühne verlassen mussten.
Als letzte Programmnummer wurde dann das Ehrentanzcorps der Gesellschaft angekündigt und zwar die Kölner Rheinveilchen. Schon bei ihrem Einzug zogen sie einen Teil ihrer Show ab. Auf der Bühne angekommen bat Friedel Löhr, der Vorsitzende des Corps, den Vorstand der Gesellschaft nach oben und überreichte ihnen einen Wimpel, der dann an der Standarte der Gesellschaft angebracht wurde.
Ihr erster Tanz war dann „Leev Marie“. Was diese Mädchen und Jungs auf die Beine stellen, kann man mit Worten nicht beschreiben, man muss sie einfach gesehen haben. Die Synchronisation in den Tänzen aller Mariechen und Jungs, mit den Hebefiguren, das Fliegen von Mariechen oder der Kosakentanz der Jungs. Alles klappte wunderbar, seien es schnelle oder etwas langsamere Tänze waren. Ohne Zugabe kamen auch sie nicht von der Bühne und sie freuen sich schon jetzt auf die nächsten Auftritte bei Immer Lustig Holt.
Der Abend endete mit einem großen Dankeschön von Marc und Yvonne an die Besucher, die sie während der gesamten Session so toll unterstützen. Bezüglich der weiteren Veranstaltungen der Gesellschaft sind bis auf die Fun-tastische Nacht alle Karten bereits jetzt ausverkauft.