Jecke Welt im Holter Zelt

Immer wenn die KG Immer Lustig Holt zu einer Veranstaltung einlädt, strömen die Besucher in Scharen, auch wenn es draußen Bindfäden regnet. So auch jetzt. Für die Einstimmung auf diesen Abend sorgte die Band 9Live unter der Leitung von Torsten Saks mit den verschiedensten Karnevalsliedern.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz – Fotos von RS-Fotograf H.-Josef Katz

Mönchengladbach – Eröffnet wurde diese Veranstaltung durch den Präsidenten Marc Thönes, der eine Schützenuniform trug und dabei das Lied schmetterte „Einmal im Jahr möchte ich Schützenkönig sein“. Präsidentin Yvonne Walker wies ihn darauf hin, dass er in der verkehrten Jahreszeit sei, denn nun habe der Karneval angefangen und die Damensitzungen seien bereits ausverkauft und für die Herrensitzung seien auch bereits 1.300 Karten verkauft.

Zum Outfit von Thönes erklärte sie dann, dass sie einen guten Draht zu seiner Verlobten habe und reichte ihm die Utensilien für den Abend und so zog Thönes sich in Rekordzeit auf der Bühne um.

Yvonne wollte die Gäste mit „All Rheydt“ begrüßten, woraufhin Marc ihr ins Wort fiel und meinte, wir sind doch hier in Mönchengladbach also „Halt Pohl“. Aber da man hier im Zelt in der Hölle von Holt sei, müsse man deren Schlachtruf nehmen und der sei „Immer Lustig“.

Urplötzlich tauchte dann der Hoppeditz auf, der sich bei toller Musik auf der Bühne hin und her bewegte und die Gesellschaft war froh, wieder einen Hoppeditz zu haben.

Anschließend begrüßte Thönes die Gäste zum Sitzungskonzert zur Jecken Welt im Holter Zelt und bat alle Gesellschaftsmitglieder auf die Bühne. Als alle auf der Bühne standen, wurden drei Personen besonders begrüßt und zwar der Ehrenvorsitzende Hans Lindemann, der Ehrenpräsident Hans-Peter Jansen sowie das Ehrenmitglied Heinz Linssen.

Günter Claßen, der 1. Vorsitzender Gesellschaft, begrüßte alle auf das Herzlichste und war beglückt, so einen tollen Ausblick auf das volle Zelt zu haben. Dann eröffnete er den Holter Karnevals mit einem dreifachen „Immer Lustig“.

Daraufhin stellte Thönes seine bezaubernde Präsidentin vor und entließ anschließend seine Gesellschaftsmitglied an die Theke oder auf ihre Plätze, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass am nächsten Morgen ein Test gemacht würde.

Friede, Freude, Fantasie, das sei das Motto des diesjährigen Mönchengladbacher Karnevals und daraus könne man viel machen. Und so bat er eine Gesellschaft zur Bühne, die die KG Immer Lustig nach der Pandemie begleitet haben. Das waren die Poether Pothäepel, die mit einem riesigen Tross zur Bühne zogen und ein stolzes Bild abgaben. Für diese war es ein besonderes Erlebnis bei Immer Lustig zu sein und ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Ratsgarde sowie die Große Garde zeigten alles, was nur möglich war, so z.B. Hebefiguren, Schmeißen eines Mariechens, Solotanz der Männer und zum Schluss die Pyramide.

Als Zugabe tanzten dann die Ratsgarde sowie die Große Garde zusammen. Es war ein phantastisches Bild, wenn 30 Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne stehen. Aber sensationell war auch noch das Schmeißen eines Mariechens von einer Seite zur anderen. Für den Trainer Mike Pohla ist es gar nicht so einfach, eine so große Truppe, bestehend aus 75 Mädels und 5 Männern zu trainieren, das erfordert schon eine extra große Leistung und aus diesem Grund erhielt er den Sessionsorden der Gesellschaft.

Anschließend war die Bühne, trotz ihrer Größe, bald zu klein für diejenigen, die dann kamen.

Angeführt vom Fanfaren-Trompeten-Corps Schöpp op folgte ein nicht endender Zug von aktiven Karnevalisten. Zuerst die KG Schöpp op, dann die Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach, die Große Rheydter Prinzengarde, das Prinzenpaar Jost und Elke mit Hofmarschall Christian Ernst, den Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus, sowie ein Teil des MKV-Präsidiums, an der Spitze der 1. Vorsitzende Gert Kartheuser. Thönes stellte für diejenigen, die bei der Proklamation nicht dabei gewesen waren, die einzelnen Personen vor.

Das Prinzenpaar begrüßte die Gäste mit Halt Pohl und All Rheydt und fragte nach, ob alle fit seien. Auch dachten sie an die grandiose Proklamation, denn diese sei einfach geil gewesen und sie hätten das Gefühl gemacht, durch den Saal getragen zu werden. Dass der Einmarsch 22 Minuten gedauert hätte, wäre ihnen nicht aufgefallen, ihnen sei es kürzer vorgekommen.

Als Gastgeschenk hatte das Prinzenpaar ihr Bild und den Narrentrunk mitgebracht, der aus wichtigem Grund an die Präsidentin Yvonne übergeben wurde. Dafür bekam Thönes ein Glas Brombeer-Gelee, das vom Prinzenpaar selbst hergestellt wurde mit dem Hinweis, man solle das beigefügte Fähnchen richtig lesen, dann könne man an einem Gewinnspiel teilnehmen und evtl. ein Essen beim Prinzenpaar gewinnen.

Die Prinzenpaar-Orden gingen an den Ehrenvorsitzenden Hans Lindemann und Günter Claßen. Außerdem erhielt Lindemann den MKV-Orden für seine geleistete Arbeit.

Ohne ihr Sessionslied „Prinzenpaar, oh, Prinzenpaar Aha-ha“, in dem auch ihr Motto „Ein Herz für Jung und Alt“ eingebaut ist, und der Zugabe „Jetzt erst recht“ kamen sie nicht von der Bühne. Thönes wünschte ihnen zum Abschluss noch eine traumhafte, wunderbare Session und Programm sprengende Auftritte sowie frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

Die KG Schöpp op wollte auch tänzerisch zeigen, was sie auf dem Kasten habe. Dies war leider nicht möglich, da der Stick, auf dem die Musik war, einen technischen Fehler hatte und so konnte leider nur das Musikcorps spielen.

Weiter ging es im Programm mit den Domstädtern aus Köln-Ehrenfeld. Sie sind kein Karnevals-, sondern ein Musikverein, der mit seinen Darbietungen so richtig Stimmung in den Saal bringen wollte, was auch gelang.

Yvonne kündigte dann einen gutaussehenden, athletisch und gebildeten Mann an, der die Gäste zum Lachen bringe. Er setze Glückshormone frei, was man im Moment ja auch gut gebrauchen könne. Thönes fühlte sich angesprochen, aber das war nix. Gemeint war Martin Schops, der auch blitzschnell zur Bühne startete.

Seine Begrüßung war, dass im Holter Zelt tolerante Menschen seien, obwohl das Lied „Mer losse de Dom in Kölle“ gespielt wurde. Auch hatte er sich vorgenommen, in diesem Jahr nicht über Schüler zu reden, sondern erst später.

Dann ging er auf Quereinsteiger ein. Das seien Menschen, die nicht wissen was sie wollen. Auf seiner Schule suchte man Mathe-Lehrer und drei kamen in die nähere Auswahl.

Alle Drei sollten von 1 bis 10 zählen. Der Erste zählte 2, 4, 6, 8, 10, 1, 3, 5, 7, 9. Es waren zwar die richtigen Zahlen, aber nach seinem früheren Beruf gefragt, meinte dieser, dass er Briefträger gewesen sei.

Auch der Zweite fand nicht die richtige Reihenfolge und auch er kam nicht infrage, da er früher bei der Nasa im Countdown gearbeitet hatte.

Der dritte Anwärter schaffte es dann genau bis 10 zu zählen, denn er war früher Verwaltungsangestellter bei der Stadt Köln. Auf die Frage, ob er auch weiter zählen könne kam die Antwort: Bube, Dame, König, Ass und so etwas nennt sich jetzt Mathe-Lehrer an unserer Schule.

Dann erzählte Schops von einem Elternabend. Die Eltern setzen sich immer auf den Platz ihres Kindes, außer die Mutter von Pascal, sie musste immer auf dem Flur sitzen. Manche Eltern seien pfiffig, andere eben nicht. Auch wenn alle unter demselben Himmel leben, haben nicht alle den gleichen Horizont. Dann ging es noch um eine Klassenfahrt und Cola sollte verboten werden, aber ein Vater meinte hierzu, womit sollen die Kinder denn den Whisky mischen. Da könne er nur sagen, so wie die Eltern drauf sind, so sind auch die Kinder.

Auch ging Schops darauf ein, dass man der Jugend mehr zutrauen solle. Er selbst habe mit drei Jahren schon einen Zementsack geschleppt. Ein Junge wollte zur GSG9, konnte aber nicht zusehen, wenn der Rasen gemäht wird, denn er kann nicht sehen wenn die Halme geknickt werden. Was soll man davon halten?

Weiter hatte Schops sich Gedanken gemacht wie es wohl 2040 aussehen werde und das in einem Krätzchen zusammengefasst. Jede Strophe endete mit „leider nicht“, was vom Publikum kräftig mitgesungen wurde.

Seine Zugabe war Folgende: Im Rheinland liegen Lachen und Weinen eng beieinander. Das habe er auf einem Friedhof selbst gesehen und zwar einen Trauerzug mit zwei Särgen. Dahinter ein Mann mit einem Hund und 400 Trauergästen. Nach der Beerdigung hat er dann den Mann gefragt, wer in dem ersten Sarg liege, worauf dieser meinte, meine Frau, sie ist durch einen Biss dieses Hundes verstorben. Und wer liegt in der anderen Kiste? Meine Schwiegermutter, die auch an dem Biss von dem Hund verstorben ist. Schops stellte dann die Frage, ob er sich diesen Hund einmal ausleihen könne, worauf der Mann entgegnet, aber sicher, aber dann muss du dich hinten anstellen.

Die Rabaue, die mit der Gesellschaft stark verwurzelt sind, waren ebenfalls mit ihren Liedern wie „Wenn et Trömmelche geht“ und „Ich möchte so gern mit Dir allein“ und vielen anderen bekannten Liedern vertreten. Gleichzeitig stellten sie ihren neuesten Hit „Es wird niemals besser als jetzt“ vor.

Mit ihrem Motto „Leben, lieben, lachen“ wurde die nächste Rednerin angekündigt und zwar Frau Kühne.

Sie erzählte von ihrem Mann Ralf, der immer noch nicht besser geworden sei. Er trinke und saufe am Wochenende, dass sich ein Schiff darauf drehen könne. Wenn er um 11 Uhr fragt, wo das Bier sei meint Frau Kühne, schau auf die Uhr, wobei er dann antwortet: hier ist es nicht.

Günter, ein guter Nachbar von Frau Kühne, arbeitet in einer Brauerei und ihr Mann Ralf helfe ihm immer beim Trinken. Dieser bekommt 10 Kisten Bier umsonst im Monat und den Rest hole er sich dann im Getränkemarkt.

Eines Tages schaute Frau Kühne um 11.30 Uhr aus dem Fenster und sah einen voll trunkenen Mann über die Straße taumeln. Zu ihrem Mann Ralf gewandt meinte sie, dass er auch bald so aussehen würde, wenn er weiter so trinke. Dabei fiel ihr aber auch auf, dass sie den Fremden kannte, aber das lag schon 33 Jahre zurück. Darauf ihr Mann: siehste, der feiert immer noch.

Auch erzählte sie, was sich abends so in ihrem Schlafzimmer abspielt. Wenn ihr Mann zu Bett komme, sage sie nur Nacht, denn „gute“ würde er schon nicht mehr hören. Aber sie könne im Bett nicht schlafen, wenn neben ihr einer liege, der immer so komisch atmet. Dabei machte sie die entsprechenden Geräusche nach.

Die ganzen Episoden ihres Ehelebens können hier nicht wiedergegeben werden, aber die Besucher hatten viel Spaß und bei manchen Erzählungen liefen ihnen vor Lachen die Tränen über die Wangen.

Ihr Schlusswort an diesem Abend war: der krumme Baum lebt sein Leben, aus dem geraden Baum wird ein Brett.

Was durfte an diesem Abend nicht fehlen. Natürlich die Ehrentanzgarde der Gesellschaft, die Rheinveilchen. Was diese Mädchen und Jungen auf die Beine stellen, kann man mit Worten nicht beschreiben, man muss sie einfach gesehen haben. Die Synchronisation in den Tänzen aller Mariechen und Jungen, mit den Hebefiguren, das Fliegen von Mariechen oder der Kosakentanz der Jungs. Alles klappte wunderbar, seien es schnelle oder etwas langsamere Tänze waren. Ohne Zugabe kamen auch sie nicht von der Bühne und die war zu dem Song „Du bist mein Leben“. Die Rheinveilchen hatten zwei Ehrenorden mitgebracht, die an Yvonne Walker und Marc Thönes verliehen wurden.

Als Schlussnummer der Veranstaltung hatte man die Band „Brings“ eingeladen, die leider auf ihren Frontsänger Peter verzichten musste, der mit einer Stimmbandentzündung leider ausfiel. Aber die restlichen Vier zogen das Musikstücke in gewohnter Weise durch und das Publikum war nicht auf den Stühlen zu halten. Auch hatten sie ihren neuesten Song „Romeo und Julia“ mitgebracht, der sofort von allen total super angenommen wurde.

Damit endete ein wunderbarer Abend, der nach Wiederholung ruft, so bestimmt auch im nächsten Jahr.