Hunde an die Leine – Wildtiere brauchen unseren Schutz

Mit dem Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. April begann für Wildtiere eine besonders sensible Phase. In dieser Zeit müssen wir als Spaziergänger und Naturfreunde verstärkt Rücksicht auf die heimische Fauna nehmen. Besonders wichtig: Hunde sollten während dieser Zeit in der freien Natur an die Leine, um Wildtiere zu schützen und ihre Fortpflanzung nicht zu gefährden.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Region – Seit dem 1. April und bis zum 15. Juli gilt in der gesamten freien Landschaft eine Leinenempfehlung für Hunde, darauf weist der Kreis Viersen hin. Das betrifft nicht nur Wälder, Wiesen und Felder, sondern auch Grünanlagen und Parks, in denen viele Tiere ihre Jungen großziehen. Wildtiere wie Rehe, Fasane, Stockenten oder Feldhasen sind in dieser Zeit besonders verletzlich. Wer in dieser Zeit mit seinem Hund unterwegs ist, sollte sich der Auswirkungen bewusst sein, die das frei umherlaufende Tier auf die fragile Wildtierpopulation haben kann.

In der Brut- und Setzzeit beginnt für viele Tiere das schwierige und risikobehaftete Geschäft der Fortpflanzung. Bodenbrüter wie Enten, Gänse und Fasane brüten in Verstecken an Gewässerufern und auf Wiesen, und auch hochtragende Rehe sind auf die Ruhe und Sicherheit der Natur angewiesen. Das Aufscheuchen dieser Tiere durch freilaufende Hunde hat oft dramatische Folgen: Verängstigte Elterntiere kehren nicht mehr an ihre Brutstätten zurück und der Nachwuchs verhungert oder wird von anderen Raubtieren gefressen. Auch Tiere wie die Feldlerche oder der Kiebitz, die ihre Eier oft in ungemähten Wiesen ablegen, sind durch jagende Hunde in Gefahr.

Besonders brisant: Hunde, die in dieser Zeit frei herumlaufen, können nicht nur den Nachwuchs von Tieren wie Feldhasen gefährden, sondern auch die Trächtigkeit von Rehen oder das Leben von bereits gebärenden Wildtieren. Diese Tiere sind bei einer Bedrohung oft nicht in der Lage, schnell zu fliehen, was zu ihrem eigenen Tod oder dem Verlust ihres Nachwuchses führen kann.

Die Leinenempfehlung dient nicht nur dem Schutz der Tiere, sondern auch der Erhaltung der Artenvielfalt in unseren Wäldern und Feldern. Ohne diese Regelung würden viele Tiere die Brut- und Aufzuchtzeiten nicht überstehen. Der Mensch trägt somit aktiv dazu bei, den Lebensraum der Wildtiere zu schützen, indem er sich an die Vorschriften hält und sich im Einklang mit der Natur verhält.

Die Leinenempfehlung gilt in allen freien Landschaften – dazu zählen nicht nur Wälder, sondern auch Wiesen, Felder, Auenlandschaften und Parks. Selbst in städtischen Gebieten, die innerhalb von bebauten Ortsteilen liegen, sollten Hunde in diesen sensiblen Zeiten an der Leine geführt werden, da auch hier wildlebende Tiere ihre Brutstätten haben. Die Natur lässt sich nicht an Grenzen und Siedlungen festmachen. Daher sollten auch Hundebesitzer in städtischen Grünanlagen besonders aufmerksam sein und ihre Hunde nicht frei laufen lassen.

In der Natur sind wir Gäste – und als solche haben wir die Verantwortung, auf die Tiere und Pflanzen, die dort leben, Rücksicht zu nehmen. Spaziergänge und Ausflüge in den Wald, auf die Wiese oder an den See sind für uns Menschen ein Genuss, aber auch ein wichtiges Erlebnis für unseren Hund. Indem wir in der Brut- und Setzzeit auf die Leine achten, tragen wir dazu bei, den Fortbestand vieler Tierarten zu sichern. Es ist ein kleiner, aber bedeutsamer Schritt, den wir alle leisten können, um die Vielfalt der Natur zu bewahren. Die Rücksichtnahme auf Wildtiere und ihre Lebensräume beginnt schon bei uns – beim Spaziergang mit dem Hund an der Leine. (sk)

Foto: Lenka Novotná/Pixabay