Im inneren Kreis schützt die Wächtergruppe im Casinogarten ein Kind

Neun übergroße Hüter des Künstlers Anatol Herzfeld wachen im Casinogarten über ein Kind. „Die Wächter werden wichtiger. Sie müssen wach sein für die Zeit“, sagte der Bildhauer über die Wächter, die seine künstlerischen Werke dominierten.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Wächtergruppe Casinogarten Viersen
Foto: Rheinischer Spiegel

Viersen – Aus Stahl und Granit schuf Anatol Herzfeld im Jahre 2002 (Aufstellung 2003/2004) die Skulpturengruppe im Casinogarten zwischen Bahnhofstraße und Lindenallee. Neun Wächter wachen hier in einem Kreis über ein liegendes Kind. Verbunden mit Ketten schützen sie ihr Inneres. Gesichtslos erinnern sie an übergroße Schachfiguren, erste Entwürfe von Robotern und nur wenig erinnern sie an menschliche Gestalten. Mit geraden Stahlplatten und verbunden mit sichtbaren Schweißnähten, stehen sie bei Hitze und Kälte auf ihrem niedrigen Podest. „Hand in Hand“ umrahmen sie mit 210 m als „Wächter der Kinder“ einen Findling, auf den der Künstler ein liegendes Kind reliefartig herausgearbeitet hat. Im Frühjahr liegt der Stein eingebettet in Narzissen auf dem Rasen, während die Figur eine runde Scheibe fest umschlungen hält.

Anatol Herzfeld (bürgerlich: Karl-Heinz Herzfeld) wurde am 21. Januar 1931 in Insterburg, Ostpreußen, geboren und verstarb am 10. Mai 2019 in Moers, Nordrhein-Westfalen). Der in neu arbeitende Bildhauer arbeitete vorrangig mit Holz, Eisen und Stein, seine Hauptwirkungsstätte war die Stiftung Insel Hombroich.
Anatol Herzfeld orientierte sich als Schüler des Düsseldorfer Künstlers Joseph Beuys eng an den künstlerischen Vorstellungen seines Lehrers, so ist häufig das Konzept des erweiterten Kunstbegriffs in seinen Werken sichtbar.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war seine Familie vor polnischen und sowjetischen Truppen nach Westdeutschland geflüchtet, im Rheinland begann Herzfeld eine Lehre zum Schmied und wirkte im Polizeidienst als Verkehrspolizist. In dieser Zeit studierte er neben dem Beruf, ließ sich nie in eine Schublade packen und nahm mit seinen Werken insbesondere Bezug auf zeitaktuelle politische sowie gesellschaftliche Themen. (nb)

Aus Stahl und Granit schuf Anatol Herzfeld im Jahre 2002 (Aufstellung 2003/2004) die Skulpturengruppe im Casinogarten zwischen Bahnhofstraße und Lindenallee. Foto: Rheinischer Spiegel