Weil die Seniorensitzungen des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV) und der Stadt Mönchengladbach in den letzten Jahren immer schlechter besucht wurden, hatte es sich der MKV-Vorstand nach der Pandemie zur Aufgabe gemacht, diese Veranstaltung umzubenennen und damit auch jüngeren Besuchern die Gelegenheit zu geben, diese zu besuchen.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz – Fotos von MKV-Fotograf H.-Josef Katz
Mönchengladbach – Es wurde auch mit den Karnevalsgesellschaften der Stadt vereinbart, dass immer im Wechsel eine die Ausrichtung dieses Nachmittags übernimmt. In diesem Jahr hatte die KG Schwarz-Gold Rheydt diese Aufgabe übernommen und war mit einem starken Team präsent.
Pünktlich um 14.00 Uhr erfolgte der Einmarsch. Er wurde angeführt vom Stadthoppeditz Niklas (Quade), gefolgt von den „Alten Säcken“ („Ahl Säck“ Altkarnevalisten Rheydt), den Altkarnevalisten Mönchengladbach, Sebastian Dreyer (Dezernat für Recht, Soziales, Jugend, Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt) und Oberbürgermeister Felix Heinrichs.
Die Begrüßung sowie die Moderation an diesem Nachmittag übernahmen Jochem Enzenmüller (Enzi), (zuständig beim MKV für den Seniorenkarneval) sowie Thomas Schmitz, Präsident von Schwarz-Gold Rheydt und begrüßten bei dieser Gelegenheit Gerald Ruch, den Leiter des Amtes für Altenhilfe.
Sie dankten allen Sponsoren und wiesen ausdrücklich darauf hin, dass auch in diesem Jahr ein Film dieser Sitzung durch Hephata Media aufgezeichnet und anschließend in den Medien für Altenheime usw. veröffentlicht wird.
Oberbürgermeister Heinrichs begrüßte alle auf das Herzlichste und führte weiter aus, dass Dreyer und er noch Senioren in der Ausbildung seien und auch später als Zielgruppe über 60 verkleidet erscheinen zu wollen. Alle Anwesenden sehen jung aus, denn der Karneval halte fit und deshalb wolle man ihn jedes Jahr aufs Neue feiern und das auch noch in 50 Jahren.
Mönchengladbach sei ein Ort, an dem man gerne und sicher feiern könne. Er sei in Krefeld gewesen, aber hier sei es einfach schöner. Uniformen bzw. Ornate seien hier um Welten schöner als in jeder anderen rheinischen Stadt und unsere Witze seien lustiger.
Der Veilchendienstagszug sei die größte Ansammlung von Menschen an diesem Veilchendienstag. Er versprach weiter, dass das Wetter bis Veilchendienstag so schön bleibe und als er an diesem Morgen aus dem Fenster sah und die Sonne schien, dachte er so bei sich, ich habe wieder mal Recht gehabt.
Dann begann das offizielle Programm. Begonnen wurde mit dem Solo-Mariechen Annika Schmitz von der KG Schwarz-Gold Rheydt sowie der Kindergarde der gleichen Gesellschaft mit deren Show-Tanz, der unter dem Motto „Ab in den Urlaub und die Sonne genießen“ stand.


Bei dieser Veranstaltung ist es üblich, dass auch die ältesten Besucher mit einem Orden ausgezeichnet werden. Um die Spannung zu erhöhen, wer ist der älteste Gast, zählten Enzi und Schmitz von 111 rückwärts und bei 99 meldete sich dann Reiner Kellermann. Der nächste war dann Gerd Engels, von den KF Schwarz-Gold mit seinen 98 Jahren.
Zur Auflockerung des Abends hatte man die „Kuhstall Liesel“ (Thilly Meesters) eingeladen.
Bei ihrem Vortrag erzählte sie von ihrem Mann Herbert, dass sie alle Arbeiten alleine machen müsse und einen Dosenbiergedenkbauch habe. Auch lebe ihr Mann mittlerweile im Vorruhestand und gehe keiner besonderen Arbeit nach. Er stehe nicht aus seinem Sessel auf, denn er wohne darin. Er sitze ständig im Weg und sie könne den Sessel nicht wegschieben, denn darin befinden sich 100 kg. Auch könne er keine Hausarbeiten machen wegen der Schmutzpartikel und eine Putzfrau sei zu teuer. Auch habe man ihrem Mann den „Lappen“ abgenommen wegen 17 Pils und einem Karton Doornkaat.
Warum wollen alle heiraten war ihre nächste Frage, warum hat Charles Camilla geheiratet? Antwort: er wollte nicht der Hässlichste sein auf dem Hochzeitsbild.
Auch beschrieb sie viele Details aus ihrem 20-jährigen Eheleben, bei dem die Erotik manchmal zum Erliegen komme. Um dies noch einmal anzufachen, habe sie sich ein Negligé angezogen und habe während eines Bundesligaspiels vor ihm getanzt. Er sei aber nur aufgesprungen und gerufen: ich habe die gelbe Tonne vergessen.
Das war nur ein kurzer Auszug aus dem tollen Vortrag, bei dem kein Auge trocken blieb.
Dann stellte Enzi die Kindertraditionsgarde vor, die auf ihren Auftritt warteten. Die unterschiedlichen Uniformen, die die Kinder tragen, ergeben sich daraus, dass sie aus den unterschiedlichsten Karnevalsgesellschaften kommen und sie neben ihren eigenen Veranstaltungen noch für diese Garde trainieren. Sie seien das Bindeglied, was den Karneval in dieser Stadt verbinde.
Unter den Klängen der MKV-Hymne „Wir sind vom MKV und marschieren heut ein“ zogen die Kids zur Bühne. Ihr erster Tanz bezog sich auf das diesjährige Motte des MKV: Jubel, Trubel, Heiterkeit, 50 Jahre Jecke Zeit und begann mit dem Lied „Du bess die Stadt, op die mer all he stonn“, wobei vier Kinder jeweils die Wappen trugen, die vor der Zusammenlegung 1975 gültig waren und zwar von Mönchengladbach, Rheydt und Wickrath. Als letztes Wappen wurde dann das nunmehr gültige Stadtwappen der Gesamtstadt getragen.
Der erste Höhepunkt des Nachmittags stand an. Das Prinzenpaar Alexander und Niersia Kathrin mit Hofstaat in Begleitung einer der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach sowie der Großen Rheydter Prinzengarde erreichten die Bühne. Natürlich darf bei deren Auftritt auch nicht der MKV fehlen mit seinem Vorsitzenden Gert Kartheuser.
Für die Beiden war es ein Heimspiel, denn sie seien mit Odenkirchen nicht nur geschäftlich, sondern auch privat verbunden, denn dort sei ihre Heimat.
Auch stellten sie noch einmal ihr soziales Projekt vor. Geflüchtete Jugendliche haben einen Karnevalswagen gebaut und werden damit im Veilchendienstagszug mitfahren. Auch wurde bestätigt, dass der Wagen auch in den kommen Jahren mitfahren werde, jeweils unter dem entsprechenden Motto. Schon heute bestünden Anfragen von Jugendlichen, die im nächsten Jahr dabei sein wollen.
Kartheuser führte aus, dass der MKV diese Veranstaltung vor drei Jahren ins Leben gerufen habe und alle bisherigen Vereine haben versucht, ihr Bestes zu geben. Er fand es phantastisch, dass seit 2023 in jedem Jahr ca. 400 Personen diese Veranstaltung besuchen. Der MKV habe nicht nur ein Herz für die Jugend, sondern auch für die jung gebliebenen Senioren.
Mit ihrem Lied Nr. 4 „Oben, unten“ verabschiedete sich das Prinzenpaar mit Gefolge von der Bühne.
Wenn auf der Bühne eine schwarze Trennwand aufgebaut wird, wissen die Besucher schon, was sie erwartet und zwar die Geschwister Schmitz. Dies machen die Beiden schon seit über 30 Jahren.
Thomas Schmitz und seine Schwester Ruth Ahrweiler machen Comedy vom Feinsten. Ihre Parodien sprechen alle an, sei es als Katja Ebstein (Theater), als Opernsänger, als Karel Gott (Ruth) und Biene Maja (Thomas), als Jacob Sisters mit Annika Schmitz oder als Horst Schlämmer (Thomas), eine Glanzrolle. Alles was sie darboten, kann man hier nicht beschreiben, aber dann kam noch die Zugabe mit Johannes Heesters (Ruth) und dem Lied „Ich werde 100 Jahre alt“ und Willy Millowitsch (Thomas) mit dem Lied „Heidewitzka, Herr Kapitän“.
Nach Tanz, Büttenrede und Comedy fehlte noch der Gesang und zwar Timo Schwarzendahl, ein jungen Nachwuchssänger aus Köln.
Er begrüßte die Gäste mit dem Lied “für die Ewigkeit“, bei dem alle auch die entsprechende Choreografie mitmachten. Weiter ging es mit Liedern aus seinem Repertoire und da auch Schunkeln zum Karneval gehöre, trug er auch ruhigere Lieder vor. Auch präsentierte er sein selbst geschriebenes Lied, das er während der Corona-Zeit gemacht hatte. Es sei wohl das Lied mit den meisten La-Las, denn diese kämen 256 Mal vor. Weiter sang er mit den Gästen im Saal die verschiedensten alten Kölner Karnevalslieder „a capella“.
Der zweite Höhepunkt zum Schluss des Nachmittags war das Kinderprinzenpaar Nicklas und Melissa mit Hofmarschall Hajo Hering. Sie wurden von der Kinderprinzengarde begleitet.
Nicklas und Melissa waren begeistert, dass sie bei dieser Veranstaltung dabei zu durften, denn die Leute machen ihnen Freude und sie wollen auch Freude mitbringen. Natürlich durfte ihr Sessionslied nicht fehlen und zur Freude aller Gäste tanzte dann die Kinderprinzengarde den Gardetanz und das Tanzpaar Jonas und Annick erfreute ebenfalls die Besucher.
Der krönende Abschluss dieses Nachmittags war dann Hoppeditz Niklas. Dieser Hans Dampf in allen Gassen fegte mit seinem Lied „Jetzt und hier“ über die Bühne. Bei jedem seiner Auftritte merkt man, Karneval ist sein Leben und es kommt aus dem Herzen.