Niederrhein: Karneval, Fasching oder Fastnacht

Karneval, Fasching oder Fastnacht. Für die 5. Jahreszeit gibt es ganz verschiedene Namen. Hier bei uns in Nordrhein-Westfalen nennen wir dieses Fest Karneval, in Hessen, Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg hört man den Namen Fastnacht und in Bayern, Brandenburg und Thüringen sagt man Fasching.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Brauchtum/Niederrhein – Eigentlich ist Karneval kein kirchliches Fest, trotzdem steht Karneval in Verbindung mit dem Beginn der Fastenzeit vor dem Osterfest. Deshalb ändern sich die Karnevalstage auch in jedem Jahr. Brauchtumsforscher leiten deshalb den Namen Karneval auch aus dem lateinischen „Carne vale“ ab, was übersetzt „Fleisch, lebe wohl“ heißt und zur Fastenzeit passt.

Man geht davon aus, dass das Wort „Fasching“ von dem im 12. Jahrhundert in mittelhochdeutsch gesprochenem Wort „vaschanc“ oder „vaschang“ abstammt, was übersetzt so viel bedeutet wie „der Gang zum Fasten“. Auch seit dem 12. Jahrhundert kannte man den Begriff „vastnacht“, was Vorabend des Fasttages-Abend vor dem Aschermittwoch – bedeutet. Damals war nur die Nacht vor Beginn der Fastenzeit als „Fastnacht“ gemeint, jedoch wurde dieser Begriff auf den gesamten Zeitraum des Faschings ausgedehnt.

Foto: Sergio du Québec/Pixabay

Seit dem 19. Jahrhundert beginnt Karneval fast überall in Deutschland am 11.11. um 11.11 Uhr und wird bis Aschermittwoch gefeiert. Im Südwesten allerdings beginnt die Fastnachtszeit erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Dieses Datum geht auf das alte Bohnenfest zurück. Am Abend vor dem Dreikönigsfest wurde der sogenannte Königskuchen gegessen, in welchem eine Bohne versteckt war. Wer diese Bohne darin fand, wurde zum Bohnenkönig gekrönt und richtete einen Maskenball aus.

Übrigens: Offizieller Faschingsbeginn ist der 7. Januar, der Tag nach dem Dreikönigstag, an welchem der Weihnachtsfestkreis endet. Am 11.11. erwachen aber bereits die Faschingsnarren um ihre Vorbereitungen für Karneval zu treffen. Während der Karnevalszeit spielt die 11 nicht nur in der Mathematik eine große Rolle. Zu finden ist die 11 zu Beginn der Karnevalssession, aber auch im „Elfer-Rat“. Dies ist das Parlament der Narren, welches aus 11 Mitgliedern und einem Präsidenten besteht und den Karneval eröffnet.

Doch wie kommt die 11 zum Karneval? Man glaubt, dass die 11 mit der christlichen Lehre verbunden werden kann. Hier steht die 11 für die Übertretung der 10 Gebote um eine weitere Zahl (10 + 1). Sie stand für Narren, welche im Mittelalter während der Karnevalszeit Gott leugneten und damit die 10 Gebote nicht einhielten. Die 11 steht aber auch für die Gleichheit und die Einheit der Menschen. 1 steht neben 1 – egal wer unter der Narrenkappe steckt, alle stehen nebeneinander. Die Römer feierten in der Antike ein ganz ähnliches Fest, die Saturnalien – an diesem Fest waren alle Menschen gleich. Wer den Karneval aber genau erfunden hat, darüber streiten sich die Forscher. Es gibt Ähnlichkeiten zwischen dem Karneval und den alten Festen der Kelten oder Römer. Was fest steht ist, dass Menschen vor der 40-tägigen Fastenzeit noch einmal richtig feiern wollten und seitdem Karneval gefeiert wird. (dt)