Damenwahl bei der KG Hamm wer net mit der „schönsten Boygroup der Welt“

Mit einem bunten Programm lockte die KG Hamm wer net am Freitag in das evangelische Gemeindehaus. Die Damensitzung der Gesellschaft ist nicht nur fester Bestandteil der närrischen Kalender, sie zählt zu den Highlights der jecken Karnevalslandschaft.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersche – Engelchen und Bengelchen, M&Ms, Feen und Piraten … schnell hatten am Freitagabend die Damen ihre Plätze gefunden. Volles Haus konnte die KG Hamm er net mit Stolz verkünden. Die weiblichen Gäste kommen längst nicht mehr nur aus Alt-Viersen. Aus der Gesamtstadt und über ihre Grenzen hinaus ist die Damensitzung der Gesellschaft bekannt und beliebt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Zwei Sessionen lang mussten die Damen aufgrund der Pandemie warten und so konnten die Sitzungspräsident Michael Berghausen und Clemens Vasters erfreut ihren Blick ein letztes Mal über ein gut gefülltes evangelisches Gemeindehaus wandern lassen, in welchem die Reihen nur selten noch einen Platz frei ließen.

Männer, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, waren an diesem Abend nicht zugelassen, und wenn man schon als „normaler“ Mann nicht reinkam, so war es Karnevalsstar oder gar Mitglied der Viersener Prinzengarde möglich.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Zu den Höhepunkten des Abends gehörten eindeutig de Kloetschkoepp, die eigentlich 2002 nur einmal mit Live-Musik am Rosenmontagszug teilnehmen wollten.
Seitdem ist der mehrstimmige Gesang, gepaart mit rockiger Karnevalsmusik, längst nicht mehr nur beim närrischen Lindwurm in Wegberg dabei. Mit viel Spaß an der Freud ist die achtköpfige Gruppe auf den Prunksitzungen beheimatet und machte längst in der gesamten Region als sympathische Karnevalsband auf sich aufmerksam.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Viersen waren sie Partygarant ebenso wie der Auftritt der Vierscher Tollitäten mit der begleitenden Prinzengarde. Allerdings durfte auch Lothar II. nur kurz in die Sitzung schnuppern, denn seine Prinzessin regierte an diesem Abend mit buntem Sternenzepter und farblich passender Schärpe. Übrigens musste ebenfalls der Boisheimer Prinz auf seine weibliche Hälfte verzichten, die gerne mit ihrer weiblichen Garde zum Feiern nach Alt-Viersen gekommen war.

In diesem Zusammenhang sei eine Kunst-Versteigerung des Viersener Prinzenpaares zugunsten des Don Bosco-Heims erwähnt. Das amerikanische Bieterverfahren ist bereits eröffnet und, um zumindest einen kleinen Hinweis zum (vielleicht) aktuellen Höchstpreis zu erhalten, der Festausschuss Viersener Karneval hatte bereits ein Gebot von 111 Euro abgegeben.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Zum Ende des Prinzenspiels soll das exklusive Kunstwerk, welches sie für ihre närrische Zeit in Auftrag gegeben haben und aus der Feder der Viersener Künstlerin Anja Hinzmann stammt, den Besitzer wechseln. Versteigert wird ein Kunstwerk in Mischtechnik Acryl/Aquarell, 30 x 40 cm. Jeder kann jederzeit mitbieten, indem er seinen frei gewählten Bietbetrag per Paypal oder Überweisung abgibt. Der Bieter mit dem Höchstgebot bekommt dann nach Ablauf der Bietfrist den Zuschlag.

Geboten wird entweder ganz schnell über Paypal: vierscherprinzenpaar@gmail.com oder auf klassischem Wege per Überweisung auf das eigens eingerichtete Spendenkonto: Kontoinhaber: Regina und Lothar Beeck, IBAN: DE08 3146 0290 0409 8460 25. Nach derzeitigen Planungen läuft die Versteigerung bis Aschermittwoch, 22. Februar 2023. Je nach aktueller Entwicklungslage behält sich das Prinzenpaar vor, den Termin möglicherweise zu verschieben. Der aktuell gültige Bietschluss ist auf Facebook und Instagram unter „vierscherprinzenpaar“ zu finden.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Zum Mittanzen bei „Alle Gläser hoch …“, „Für die Iwigkeit“ oder „Polka, Polka, Polka“ lud die Prinzengarde Viersen ein, die nebenbei augenzwinkernd darauf hinwiesen, dass sie doch „Alles kleine Sünderlein“ sind.

Ein weiteres Highlight bot sich den Damen mit dem Auftritt des Hammer Show Express, der einen bunten Querschnitt durch alte und neue Lieder präsentierte. Bereits zu dieser Zeit hielt es längst niemanden mehr auf den Sitzplätzen, die an diesem Abend sowieso meist überflüssig waren. Hierbei lohnt sich zudem ein Blick auf die Historie der Truppe, die vor mehr als zwei Jahrzehnten von Heinz Hohnen, einer Freizeitgruppe der Conny-Elf und Mitgliedern der Gesellschaft gegründet wurde.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

An ihren energiegeladenen, tänzerischen Auftritt schloss sich kein Unbekannter an. Oli, der Köbes kennt die Schwätzchen aus dem Brauhaus, die schönsten Geschichten und natürlich den täglichen Wahnsinn. Manchmal ein wenig anzüglich und mit einer großen Klappe, passend für die Damen im Saal, die dem bekannten Bühnenkünstler lachend gerne mit Hopfen und Malz ebenso zuprosteten, wie der nächsten Gruppe der Gesellschaft, die an diesem Abend die Bühne stürmte: das Männerballett Les Hammphries.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

„D’r Fastelovend war die schönste Zig im Joar … Als Indianer und Piraten ging es durch die Stadt. Das konnte Stunde dauern, wir wurden es nicht satt. Wenn am Himmel dann Kamelle flogen und all die Menschen sangen, dadrin haben wir für uns ein Stück vom Glück gefunden.“ … all dat es Heimat, war sich nicht nur die Erkelenzer Band Hätzblatt sicher, denn „Heimat kann man nicht nur an einem Gebiet, einer großen oder kleinen Stadt oder einem Gebäude festmachen.

Es sind in allererster Linie die Menschen, die Gebräuche und viele kleine Dinge, die Heimat ausmachen.“ In Zeiten von „schneller, höher, größer, schöner, …“ empfehlen die Musiker mit eigenen und bekannten Liedern, die seit 1995 auf den Bühnen zuhause ist, denn: „Luur ens janz jenau dohin, en all däm Kleine steck et drin!“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Reiner Jennißen (Gesang, Trompete, Saxophon), David Venrath (Schlagzeug), Ingo Cremers (Gesang, Gitarre), Christopher Viehausen (Gesang, Keyboards, Quetsch), Udo Junker (Bass, Gitarre, Banjo, Gesang) und Marco Winkler (Gitarre, Flitsch, Bass, Gesang) brachten rheinische Hits zum Feiern und Schunkeln mit, die vorbereiteten auf das Fauth Dance Company Gentlemen Ensemble.

Seit sechs Jahren erobern sie die Bühnen nicht nur mit ihrem tänzerischen Können oder einer packenden Musikmischung, sondern auch ihrer charmanten Art.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der Abschluss gebührte in diesem Jahr der „schönsten Boygroup der Welt“, den Big Maggas, die auch sonst auf den Viersener Bühnen nicht unbekannt sind.

Skurrile Showeinlagen und Live-Musik von „Karneval in Kölle“ bis „Wir sind wieder auf der Hütte“ es gibt eigentlich nichts, was Chef-Entertainer Roy „Rakete“ Ostermann, der flotte Otto am Bass, Go Go Günther an der Gitarre, der Unterhaltungsroboter Horst Elvis, sowie Dr. Bum Bum Boxleitner am Schlagzeug nicht auf die Schippe nehmen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der Chor der Damen hallte noch nach, als das Bühnenprogramm verstummte, sich die Gesellschaft beim grandiosen Publikum bedankte und die Party im Saal aber noch lange kein Ende fand. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming